34 Personen haben die Truppmann-Ausbildung für die Freiwillige Feuerwehr am Gerätehauis in Denklingen erfolgreich absolviert.
Lehrgang bestandenNachwuchs für die Reichshofer Feuerwehr
„Klasse, das habt Ihr ganz hervorragend gemacht“, lobt Sascha Frede, Leiter der Reichshofer Feuerwehr, die Absolventen der Truppmannausbildung nach der praktischen Abschlussprüfung am Denklinger Feuerwehrgerätehaus. Die Gruppe hatte einen Übungseinsatz gefahren und einen „verletzten“, eingeschlossenen Dummy aus einem Pkw nach einem Verkehrsunfall patientenschonend befreit.
Melder bleibt beim Verletzten
Diese Aufgabenstellung ist komplex und erfordert ein reibungsloses Ineinandergreifen verschiedener Parallelabläufe. So erkundet der Gruppenführer nach dem Eintreffen zunächst mit dem Melder die Lage. Während er anschließend das Feuerwehrfahrzeug an den optimalen Standort lotst, bleibt der Melder, der ansonsten dem Gruppenführer für verschiedene Aufgaben zur Verfügung steht, bei dem Verletzten. Bis zur Übergabe an den Rettungsdienst bleibe immer jemand bei Menschen in Not, so Frede. Das gelte für alle Einsätze.
Derweil hat ein Team die Unfallstelle gegen den fließenden Verkehr abgesichert, der Maschinist die Hydraulikanlage bereit gemacht und während sich der Angriffstrupp dem Fahrzeug mit Schere und Spreizer nähert, wird das Fahrzeug gegen Wegrollen gesichert und stabil unterbaut, so dass ein möglichst erschütterungsfreies Arbeiten gewährleistet ist, um der verletzten Person keine ruckartigen Bewegungen zuzumuten.
Zudem werden beim sogenannten „Glasmanagement“ alle Fenster mit Klebefolie versehen, damit bei Entfernung der Scheiben keine Splitter in den Fahrzeuginnenraum gelangen. Schließlich wird mit dem Hydraulikspreizer, der mit einem Druck von mehr als 800 bar betrieben wird, die Tür aus den Scharnieren gerissen: Damit ist der Weg frei für die Übergabe des Verletzten an den Rettungsdienst.
„Die Truppmannausbildung I und II umfasst 70 beziehungsweise 80 Stunden Ausbildung“, erläutert Frede. Sie sind in vier Module aufgeteilt. Das erste sei rein theoretisch und beschäftige sich mit Feuerwehrgrundlagen, Rechts- und Unfallverhütungsvorschriften sowie DIN-Normen. Beim zweiten Modul gehe es um handwerkliche Tätigkeiten und Fahrzeuggerätekunden, aber auch darum, wie etwa eine Leiter vom Fahrzeug und ans Haus gestellt wird, wie ein Feuerwehrschlauch ausgerollt und wieder aufgewickelt wird.
Darüber hinaus werden Knoten und Stiche gelernt. Im dritten Modul wird das Gelernte in Einsatzsituationen angewendet. Dabei werden auch die jeweiligen Aufgaben des Angriffstrupps, des Wassertrupps und Schlauchtrupps genau definiert. „Jeder muss in der Lage sein, sämtliche Funktionen zu erfüllen“, betont Frede.
Das vierte und letzte Modul ist der Technischen Hilfeleistung gewidmet. Dabei gehe es nicht nur – wie jetzt bei der Prüfung – um den Einsatz eines Spreizers zur Personenrettung, sondern ganz allgemein um das Arbeiten mit Hebeln und Rollen oder das Heben von Lasten, erläutert Lehrgangsleiter Michael Lange, der sich diese Aufgabe mit Louis Sabotke teilt.
Jeder Ausbildungstag beginne mit einem theoretischen Teil, der anschließend in die Praxis umgesetzt wird. Dabei wurden etwa auch eine Ölsperre an der Krombacher Insel zum Schutz der Wiehltalsperre errichtet oder eine unter einem Container eingeklemmte Person befreit: „Wir wollen in der Ausbildung die gesamte Bandbreite der Einsatzfelder vermitteln.“ Dazu würden auch die Grundlagen der Physik aufgefrischt, sagt Lange.
Alle Teilnehmer haben bestanden
Die größte Herausforderung sei aber die hohe Anzahl Teilnehmer gewesen. Nachdem in der Pandemiezeit keine Ausbildung stattfinden konnte, hatten sich jetzt 34 Personen für den Truppmannlehrgang angemeldet. Am Ende bestanden alle sowohl die theoretische als auch die praktische Prüfung. Dieser Lehrgang sei der einzige, der in den Kommunen durchgeführt werde, so Frede. Weitergehende, als nächstes zum Truppführer, würden auf Kreisebene organisiert.
Daneben gebe es Ausbildungen zum Sprechfunker oder Maschinisten, als Atemschutzgeräteträger oder zu Spezialfällen in Technischer Hilfeleistung. Er dankte den mehr als 20 Ausbildern, die zum Gelingen des Mammutkurses beigetragen hatten. Gleichzeitig warb er um Nachwuchs für das Feuerwehrteam: „Kinder und Jugendliche von sechs bis 17 Jahren sind uns genauso willkommen wie Erwachsene zwischen 18 und 50 Jahren.“