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VernissageTelefonbuch-Kunst in Reichshof- Hespert

Lesezeit 3 Minuten
Beate Gördes (v.l.), Margret Schopka und Angelika Wittek bei der Vernissage ihrer Ausstellung Rösl-Rose im Kunstkabinett in Reichshof-Hespert.

Vernissage Rösl-Rose, Beate Gördes (v.l.), Margret Schopka und Angelika Wittek bei einer Klanginstallation von Beate Gördes.

Drei Künstlerinnen zeigen in der Ausstellung namens Rösl-Rose ihre ganz unterschiedlichen Arbeiten.

„Diese Ausstellung erinnert an die eigene Vergänglichkeit“, betonte Andreas Brors, Vorsitzender des Fördervereins Kunstkabinett in Reichshof-Hespert am Sonntagnachmittag bei der Vernissage von „Rösl – Rose“. Das gelte nicht nur für Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Natur allgemein, sondern auch für Ideen und Gedanken: „Die ausgestellten Arbeiten animieren zum Innehalten.“

Weder das Rösl, noch die Rose sind heute hier.
Ulrike Oeter

So viele interessante Eindrücke seien ein guter Auftakt für ein spannendes Jahr im Kunstkabinett, urteilte dann auch Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies. Er freute sich, dass bei herrlich sonnigem Winterwetter mehr als 50 Gäste zu der Vernissage gekommen waren. „Weder das Rösl, noch die Rose sind heute hier“, nahm die Ulrike Oeter aus Overath bei ihrer künstlerischen Einführung scherzend Bezug auf das Thema der Hesperter Ausstellung.

Sie erklärte, dass dies der erste und der letzte Name auf einer Telefonbuchseite gewesen seien. Und die wiederum stamme aus einer Reihe von mehreren dieser heute kaum mehr bekannten Nachschlagewerke, diese hatte einst die 94-jährige Gisela Höhner aus Engelskirchen der Overather Künstlerin Margret Schopka geschenkt.

Jede Künstlerin in jedem Raum

Das Besondere an diesen Büchern sei aber, dass die Seniorin dazwischen unzählige Blüten, Blätter und Farne presste. Diese Kombination sei nun die Basis für Schopka und ihre Künstlerkolleginnen Beate Gördes und Angelika Wittek, beide aus Köln, gemeinsam mit diesem Material zu arbeiten. So wurden die Telefonbuchseiten teilweise selbst das Ausgangsmaterial für ein Kunstwerk, in anderen Fällen lieferten sie die Inspiration für eine darauf aufbauende Arbeit.

Oeter unterstrich, dass bei „Rösl – Rose“ alle drei Künstlerinnen in allen Ausstellungsräumen auf beiden Stockwerken vertreten sind. Der Schwerpunkt von Beate Gördes etwa liege auf Audio- und Videoinstallationen. So seien an den Wänden grafische Blütenzeichnungen zu finden, bei denen nach Berührung mit dem Finger sinnliche Sehnsuchtssätze hörbar werden. Sie motivierte dazu, dies nicht alleine zu probieren: „Auf diese Weise kann ein ganzes Konzert entstehen.“

Margret Schopka hingegen präsentiert Materialcollagen aus dem Telefonbuchherbarium. „Das filigrane Zwiegespräch zwischen natürlichen, pflanzlichen Blüten- und Blättern und den streng bürokratisch gelisteten Namen und Nummern auf den Telefonbuchseiten ergibt poetische Papierarbeiten“, urteilt die Kunsthistorikerin Sarah-Sophie Riedel von der Reichshofer Kur- und Touristinfo. Inspiriert von den winzigen Buchstaben im Telefonbuch und der Zerbrechlichkeit der Herbariumsobjekte, hat Schopka zudem filigrane Objekte aus einer Kombination von Naturmaterialien und Glassplittern geschaffen, die als Ohrschmuck dienen könnten.

Mehr als 50 Arbeiten

Angelika Wittek zeigt schwerpunktmäßig sinnliche Textilskulpturen. Aus altmodisch anmutenden Stoffen formt sie kissenartige Körper, die an Pflanzen, Blütenstempel oder Früchte erinnern. Eine ihrer größeren Arbeiten dominiert den Hauptausstellungsraum. Im Nebenzimmer sind Hölzer mit Textilblüten im Zwiegespräch mit einem Foto aus Island, das Margret Schopka mit schwarzem Lavasand vom letzten übermalt hat.

Ausstellungskurator Axel Müller, der die mehr als 50 Arbeiten der drei Künstlerinnen arrangiert hat, dankte Ulrike Oeter für ihren Blick, der den Gästen eine eigene Betrachtung ermögliche, und überreichte den Damen passend zum Thema eine Rose. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Ben Block auf der Klarinette und der Pianistin Helene Köhn.


Die Ausstellung im Kunstkabinett, Platz der Künste 1, ist samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet und bis Sonntag, 30. März, zu sehen.