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Rotary Club Gummersbach lädt einWas ein Chefvolkswirt zu Inflation und Corona sagt

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Marc Schroeder (l.) hatte über seine Kontakte zur Commerzbank den Vortrag von Dr. Jörg Krämer (M.) auf den Weg gebracht. Rechts Amer Baydoun, Niederlassungsleiter der Commerzbank Siegen.

Gummersbach – „Ich bin froh, dass wir für diesen Abend einen der meistzitierten Ökonomen in Deutschland hier in Gummersbach haben“, begrüßte Marc Schroeder, seit Juli vergangenen Jahres Präsident des Rotary Clubs Gummersbach, gut 60 Gäste im Gummersbacher Kinocenter Seven. Schroeder unterhält gute Beziehungen zur Commerzbank und so konnte deren Vizeabteilungsdirektor Thorsten Maiworm den Chefvolkswirt der Bank, Dr. Jörg Krämer, für einen Vortrag zur Weltwirtschaft und den Finanzmärkten in der aktuellen Lage gewinnen.

Gleich zu Beginn machte Krämer deutlich, dass konjunkturell derzeit Abwärtsrisiken überwiegen würden. Während in den Vereinigten Staaten eine schwächelnde Nachfrage eher das Problem sei, sehe er dies in Deutschland und Europa auf der Angebotsseite. Viele Unternehmen könnten wegen Materialengpässen nicht liefern oder Dienstleistungen umsetzen. Dennoch sei hierzulande eine klassische, selbstverstärkende Rezession wie in Amerika wenig wahrscheinlich. Auch wenn steigende Energiepreise momentan an der Kaufkraft „saugten“, werde das in vielen Fällen durch die in der Corona-Zeit aufgebauten Rücklagen aufgefangen.

Krämer: Chinas Corona-Politik wird noch lange nachhallen

Corona sei allerdings auch für die steigende Inflation verantwortlich: Das Angebot an Gütern und Dienstleistungen sei besonders in den Zeiten des Lockdowns geschrumpft, während eines gleichzeitigen Anstiegs der Nachfrage, was die Preise massiv verteuert habe. Zudem sorge die Corona-Politik Chinas vermutlich noch einige Zeit für stockende Lieferungen.

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Neben der Klimapolitik mit Kohlendioxidbepreisung sei auch der demografische Wandel für einen Anschub der Inflation verantwortlich, da durch eine Verringerung der arbeitenden Bevölkerung automatisch Löhne und Kosten steigen.

Als Gegenmittel zur steigenden Inflation sah Krämer eine Anhebung der Leitzinsen. Den Aktienmarkt schätzte er weiter „ruppig“ ein. Sein Fazit: „Wichtig ist, die Dinge zu nehmen, wie sie sind – aber daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.“