Schadstoffsanierung in EndzügenWas passiert mit dem Betriebsgelände in Kotthausen?
Kotthausen – Die mit Schadstoffen belasteten Gemäuer der ehemaligen Firma Otto Kind auf dem Betriebsgelände im Marienheider Ortsteil Kotthausen wurden zuletzt hauptsächlich per Hand aufwendig kernsaniert. Im nächsten Schritt beginnt nun der maschinelle Abbruch. Drei Mitarbeitende sind dafür in den kommenden Wochen im Einsatz. Bis Ende Mai sollen auch diese Arbeiten beendet sein.
Wie es dann mit den ehemaligen Firmenhallen an der Gimborner Straße weitergeht, soll im Sommer öffentlich werden. Derzeit würden Pläne und Ideen diskutiert, berichtet der Engelskirchener Dieter Lindenbaum. Der ehemalige Geschäftsführer der Wiehler Baufirma Berster hat mit Geschäftspartner Rolf Blum das Betriebsgelände im vergangenen Jahr gekauft.
Gelbe Flecken an den Wänden
Im Jahr 2010 waren in den Kellerräumen der ehemaligen Firma Otto Kind anhand sichtbar gewordener gelber Flecken an den Wänden Rückstände des mutmaßlich Krebs erregenden Chrom VI entdeckt worden. Messungen an diversen Stellen bestätigten dies und ergaben, dass der Ursprung dieses krebserregenden Schwermetalls die Chrom-Galvanik ist, die von 1948 bis Anfang der 1970er Jahre in Betrieb war.
Auch im Grundwasser wurde das Schwermetall nachgewiesen. Eine Gefahr für die Bewohner in Kotthausen bestand laut Ulrich Herweg von der Unteren Wasserbehörde des Oberbergischen Kreises und dessen Nachfolgerin im Amt, Jessica Fabritius, jedoch zu keiner Zeit. 2013 waren in der Bodenluft nahe der Galvanik zudem leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe, kurz LHKW, nachgewiesen worden. Diese können ebenfalls gesundheitsschädlich sein.
Zahlreiche Investoren seien in den darauffolgenden Jahren – nach der Insolvenz der Firma Kind am Standort in Kotthausen 2012 – aufgrund der hohen Sanierungskosten abgesprungen, berichtet Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg. Bis zu zehn Jahre hatte es gedauert, bis Lindenbaum und Blum das Grundstück kauften und die Firma Köster mit der Sanierung sowie der Beseitigung der Schadstoffe beginnen konnte.
Sofortmaßnahmen waren 2010 nicht notwendig geworden, da das wasserundurchlässige Gebäude die Schadstoffe eingeschlossen hatte. In speziellen Säcken wurden bis zu 400 Tonnen stark verseuchter Bauschutt gesammelt und unter Tage in einem Bergwerk in Sachsen entsorgt. Weitere rund 600 Tonnen werden auf Schadstoffdeponien gefahren.
Wöchentliche Kontrolle durch den Kreis
Die Arbeiten werden in Abstimmung mit dem Oberbergischen Kreis ausgeführt. Bei wöchentlichen Begehungen kontrollieren Vertreter des Kreises zudem deren Fortgang.
Nun steuert die Schadstoffsanierung ihrem Ende entgegen. Lindenbaum und Blum überlegen, was auf dem Gelände in Kotthausen entstehen könnte – unter der Frage: Was ist erhaltenswert? „Maximal 60 Prozent der bestehenden Bausubstanz können erhalten werden. Der Rest muss entsorgt werden“, erklärt Dieter Lindenbaum.
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Durch schaulustige „Lost Places“-Besucher sowie mehrere Einbrüche mit Diebstählen seien die Arbeiten jedoch immer wieder gestört worden, sodass zwischenzeitlich Sicherheitstüren eingebaut werden mussten, berichtet derweil Hasan Ünsal von der Firma Köster, die die Schadstoffsanierung durchführt.