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SchladernringSprecher der Interessengemeinschaft B 256 fordert Fahrverbote

Lesezeit 3 Minuten

Das zeitweise Fahrverbot für Motorräder auf dem Schladernring zeigt schon lange keine Wirkung mehr. (Archivbild)

Waldbröl – Hört Reinhard Grüber Neues vom Schladernring, so ist das fast jedes Mal wie ein Déjà-vu – aber kein gutes. Der bald 82 Jahre alte Ur-Waldbröler war nämlich Sprecher der Interessengemeinschaft B 256, die seit den 1990er Jahren für mehr Sicherheit auf der Bundesstraße 256, so heißt der Schladernring amtlich, gekämpft hat.

Sollte das vom Waldbröler Stadtrat einstimmig geforderte Tempolimit auf der vor allem bei Motorradfahrern als Rennpiste beliebten Verkehrsader zwischen Waldbröl und der Nachbargemeinde Windeck nicht alsbald kommen, so fürchtet Grüber, dass es noch mehr Tote zu beklagen gibt nach schweren Unfällen. „Wird der Ratsbeschluss nicht umgesetzt, hält diese Diskussion noch viele, viele Jahre an – so wie damals“, ahnt der frühere Fahrlehrer zudem.

Sperrung wird missachtet

Am 13. April 2005 wurde auf dem Stück zwischen dem Abzweig zur Waldbröler Ortschaft Krahwinkel und dem nach Seifen eine Sperrung eingerichtet, die Motorradfahrern an Feiertagen und Wochenende, jeweils in der Zeit zwischen 8 und 22 Uhr, das Befahren der B 256 (Siegstraße) verbietet. Nur werde diese oft genug missachtet, berichten genervte Anwohner wütend.

Jüngst hat der Landesbetrieb Straßenbau entlang der Strecke Schilder aufgestellt, die auf Gefahrenzonen hinweisen. „Wirkungslos“, sagt Grüber. „Denn die wirken nur bei ortsunkundigen Fahrern.“ Das heißt: Wer mit seiner Maschine über den Schladernring prescht und tüchtig Gas gibt, der ist alles andere als ortsunkundig, sondern meist nicht zum ersten Mal dort, kennt die Strecke und sucht den Kick in genau diesen Bereichen.

Nicht nur bei deutschen Motorradfahrern beliebt

„Knieschleifer“ heißen die Biker im Jargon, die in den Kurven besonders tief in die Schräglage gehen. Inzwischen ist die Route nicht nur bei deutschen Motorradfahrern beliebt. Immer öfter sichten Anwohner Kennzeichen aus Nachbarländern. Die Ironie dabei: Im Dezember 2017 war die etwa 8,5 Kilometer lange Straße nach mehr als dreijähriger Sanierung für 12,1 Millionen Euro wieder für den Verkehr freigegeben worden.

Mehr Sicherheit war das Ziel dieses Vorhabens, das den Schladernring allerdings auch für waghalsig fahrende Biker noch attraktiver gemacht zu haben scheint. „Am Ende helfen nur strikte Fahrverbote“, urteilt Grüber. „In diesem Jahr ist die beste Zeit für die Einführung von Tempo 70 und 50 längst verstrichen, die Saison läuft auf vollen Touren.“ Und erneut brächten die Knieschleifer nicht nur sich, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer in Gefahr. „Sitzen meine Kinder im Auto, fahre ich da nicht entlang“, sagt etwa Berufspendler Oliver Zur (45).

Erste Konsequenzen gezogen

Nach dem Tod eines 28 Jahre alten Motorradfahrers aus Witten, hat die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis jetzt erste Konsequenzen gezogen und Posten am Straßenrand bezogen: Einige Hundert Fahrzeuge wurden von den Beamten gemessen, Verwarnungen und Geldbußen gab’s reichlich. In vier Fällen schrieben die Polizisten dann eine Anzeige: Die Zweiräder waren mit Geschwindigkeiten um 145 Kilometer in der Stunde gemessen worden – bei erlaubtem Tempo 100. Zwei Autofahrer hatten es sogar auf mehr als 130 Stundenkilometer gebracht.

„Wenn ich solche Zahlen höre, packt mich die Wut“, sagt Reinhard Grüber. Im August 1999 hatten er und seine Mitstreiter im Waldbröler Verkehrs- und Verschönerungsverein eigene Schilder aufgestellt, um Auto- und Motorradfahrer zum langsameren Fahren aufzufordern – vergeblich. Und im Februar 2001 kassierte der Landesbetrieb die Schilder dieser ersten Initiative ein. Derweil schließt Grüber nicht aus, dass auch die offiziell nie aufgelöste Interessengemeinschaft B 256 erneut aktiv wird, um sich für das Tempolimit einzusetzen. „Ich müsste nur alle wieder zusammentrommeln“, sagt er.

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Am Donnerstag, 24. Juni, beschäftigt sich auch der oberbergische Kreistag in seiner Sitzung ab 16 Uhr om der Halle 32 in Gummersbach mit dem Ratsbeschluss aus Waldbröl. Anlass ist ein Antrag der SPD, der Grünen und der Linken.