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„Gemeinsam sind wir stark“Berufskolleg Wipperfürth lud zum Selbsthilfe-Aktionstag ein

Lesezeit 2 Minuten

Alkoholfreie Cocktails schenken Brigitte Neuschäfer und Christine Lange (v.l.) aus, den Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs schmeckt es.

Wipperfürth – Infozelte, Live-Musik und einen Imbiss gab es am Donnerstag auf dem Pausenhof des Bergischen Berufskollegs. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Oberberg des Paritätischen veranstaltete einen Aktionstag – in Kooperation mit dem Selbsthilfe-Truck NRW. „Gemeinsam sind wir stark“ lautete das Motto. Aufklären, unterstützen und vermitteln, das habe sich die Kontaktstelle zur Aufgabe gemacht, sagte Fachberaterin Heike Trapphoff.

„Oft ist nicht bekannt, dass es allein im Oberbergischen Kreis 160 Selbsthilfegruppen gibt. Besonders junge Leute wissen das nicht.“ Dabei haben auch viele Jugendliche Probleme – für sie sind niederschwellige Angebote wichtig. Gerade die Corona-Zeit habe die Psyche vieler angegriffen. „Lehrkräfte und Sozialarbeiter registrieren vermehrt Einsamkeit, Antriebslosigkeit und die Schwierigkeit, eine Perspektive im Leben zu finden,“ erklärt Regina Schulte, ebenfalls Fachkraft der Kontaktstelle.

„Emotions Anonymous“ für Mobbing- und Angsterfahrungen

Die Lindlarer Band „Sixseven“ sorgte für Livemusik.

Es gebe viele Bereiche, wo Menschen Unterstützung suchen, weiß Heike Trapphoff. Bei Alkoholsucht, bei chronischen Erkrankungen, bei Spielsucht zum Beispiel. Auch für ADHS-Betroffene gibt es eine Anlaufstelle. „Es gibt die Trialoggruppe, wo sich psychisch Erkrankte, Angehörige und Fachleute austauschen, sagt Regina Schulte.

Mit „Emotions Anonymous“ wird derzeit ein Angebot aufgebaut wird, dass sich der seelischen Gesundheit widmet. „Dazu gehört unter anderem die Verarbeitung von Mobbing- und Angsterfahrungen.“ Etwas, was häufig junge Leute betrifft. Einige der Selbsthilfegruppen stellten sich vor Ort auch gleich selbst vor. Der Aktionstag am Berufskolleg in der Hansestadt bot auch Workshops. Ein gemeinsamer Trommelkurs gehörte dazu, ein anderer beschäftigte sich mit „Frauenthemen“. Außerdem gab es einen Rauschbrillen-Parcours.

„Man kann sich einfach an uns wenden“

Kontakt

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle ist erreichbar unter Telefon 0 22 61/81 68 07 und online.

Die Alkoholsucht-Selbsthilfegruppe Kreuzbund Lindlar zeigte, dass Drinks ohne Alkohol schmecken. Brigitte Neuschäfer und Christine Lange schenken mit „Schneeweißen“ und „Siesta“ alkoholfreie Cocktails mit Kokos und Grenadine aus. Die Lindlarer Band „SixSeven“ spielte auf der Truckbühne.

Nele und Lena, Schülerinnen des Berufskollegs, fanden den Tag gut. Ihnen war es vorher nicht bewusst, „dass es so viele Hilfsangebote bei Problemen gibt“. Die Kontaktstelle des Paritätischen hilft auch allen, die in der eigenen Stadt eine Selbsthilfegruppe gründen wollen, betonen Heike Trapphoff und Regina Schulte. „Man kann sich einfach an uns wenden.“