SiegerehrungZum ersten Mal wurde der Medienpreis „Viktor“ verliehen
Gummersbach – An diesem Dienstagabend ist der Saal im Gummersbacher Seven nicht einfach nur ein Kinosaal, sondern eine Art Fernsehstudio: Vier Kameras sind auf die kleine Bühne gerichtet, auf der sechs leuchtende Würfel als Sitzgelegenheit dienen. Auf einem Tisch stehen fünf gläserne Pokale bereit: Der „Viktor“, der Medienpreis der Volksbank Oberberg für TH-Studenten, wird an diesem Abend zum ersten Mal verliehen.
Nicht nur das war eine Premiere. Ebenfalls zum ersten Mal wurde eine Liveshow von den Studierenden der Medieninformatik im Modul „Studioproduktion und Livesendung“ außerhalb der Uni produziert und übertragen. Mit allem, was dazu gehört: Gespräche auf der Bühne, Einspieler, Live-Schaltungen und eine Siegerwahl in Echtzeit. Und mit Live-Musik: In der Show trat Mascha Winkels („Frau Winzig“) aus Wiehl auf, die 2018 durch „The Voice of Germany“ bekannt wurde.
Kurz bevor um 18 Uhr Moderatorin Janine Steeger die Bühne betritt und die Live-Sendung beginnt, die über die Internetseite dieser Zeitung ausgestrahlt wird, werden schnell noch Verlängerungskabel organisiert und ein letztes Mal das Licht getestet.
Dann beginnt die Preisverleihung. Dabei geht es nicht nur um den Viktor, über den Leser dieser Zeitung in den vergangenen beiden Wochen im Internet abgestimmt haben.
Vor den Porträts bestimmten die Studenten erst einmal selbst einen Sieger, nämlich den aus einer Reihe von Kurzfilmen, die andere Studenten gedreht haben. Die ersten Sieger des Abends sind deshalb Theresa Kurz, Karina Fishbeyn, Felix Ladewig, Till Koch und Oleg Balan für ihren Kurzfilm „Without“. Ihren Viktor erhalten sie vom Dekan der TH Köln am Campus Gummersbach, Prof. Dr.-Ing. Christian Averkamp.
Danach geht es tatsächlich um die Visionäre – genauer gesagt um die Porträts jener fünf Oberberger, die sich die Studierenden ausgesucht und vorgestellt haben. Aus fünf von einer Jury ausgewählte Filme haben unsere Leser im Internet gewählt. Zur Wahl standen Filmporträts über den Kulturagenten Joachim Kottmann, den Künstler David Uessem, den Motorrad-Rennfahrer Florian Alt, den Studenten und Musikproduzenten Marvin Juwig sowie über Sandra Berges, Mitarbeiterin des Roten Kreuzes.
Der Film über Berges Visionen für ein Projekt mit Jugendlichen über Menschlichkeit überzeugte schließlich die meisten Leser. Die Studierenden Nico Thometzki, Janine Doliwa, Caterina Thimm und Sabine Kapinos belegen den ersten Platz. Thometzki: „Wir freuen uns total, dass wir gewonnen haben. Vor allem aber wegen Sandra und ihrer Arbeit.“ Das Preisgeld von tausend Euro habe für sie nie eine Rolle gespielt. Was sie nun aber damit machen? Thimm sagt lachend: „Weihnachtsgeschenke kaufen oder Semestergebühren bezahlen.“
Viereinhalb Wochen hatten sie für das Porträt. An Berges habe sie begeistert, dass ihre Vision sich um andere Menschen drehe. Die Idee hatte Sabine Kapinos, die Schwester von Sandra Berges. Die größte Herausforderung an dem Porträt? Doliwa sagt: „Zeitlich alles geregelt zu kriegen. Der Umgang mit dem Kamera-Equipment und die Sache mit dem Datenschutz war auch echt aufwendig. Man muss ja von allen Beteiligten die Erlaubnis haben.“
Den zweiten Platz belegt der Film über den Künstler David Uessem, den die Studierenden Kevin Grote, Frederik Löhmann, Niklas Groß, Büsra Sancak und Luzie Ewert produziert haben. Den dritten Platz holen sich Lining Bao, Finn Nils Gedrath, Leonard Pelzer und und Christopher Josef Waffler mit ihrem Film über Florian Alt.
Nachdem alle mit einem gläsernen Pokal die Bühne verlassen haben, steht nur noch ein Viktor auf dem Tisch. Wer den gewinnt, bestimmten die Porträtierten selbst. Via Live-Schalte aus der Uni vergeben sie alle unabhängig voneinander Punkte dafür, wen aus ihren Reihen sie für die größten Visionäre halten. In bester Eurovision-Song-Contest-Manier erscheint das Ergebnis parallel dazu auf der Leinwand.
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Die fünf Visionäre bekommen davon zunächst nichts mit. Erst als sie nach ihrer Stimmabgabe ins Kino kommen, erfahren sie, wie knapp es war: Mit einem Punkt Vorsprung vor Sandra Berges hat sich David Uessem den letzten Preis gesichert. Der zeigte sich überrascht, als er den Preis vom Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Oberberg, Ingo Stockhausen, überreicht bekommt: „Das fühlt sich großartig an. Man selbst sieht sich ja nicht als Visionär, umso toller ist es, wenn andere das tun.“ Uessem lacht und meint: „Die anderen sind doch so viel toller.“