Dürre in Oberbergs NordenWarum Lindlar nicht mit Leitungswasser gießen muss
Wipperfürth/Lindlar – Die Hitze setzt Menschen und Pflanzen zu. Wie hält man es in Wipperfürth und Lindlar mit dem Wässern der öffentlichen Grünflächen und Bäume? Angesichts von Diskussionen um Wasserknappheit wurden die beiden Bauhöfe erfinderisch und Lindlar sammelt sogar Regenwasser im großen Stil.
In der Hansestadt kümmert sich vorrangig der Bauhof um die Bewässerung des kommunalen Grüns, sagt Tanja Reinhold von der Verwaltung. „Es gibt auch Patenschaften – und die Blumenampeln an den Laternen werden durch einen Drittbeauftragten gegossen“, erklärt sie.
Patenschaften für Blumenampeln in Wipperfürth
Gewässert werde rund zweimal pro Woche, das sei abhängig von Bepflanzung, vom Niederschlag und den Temperaturen. Privatpersonen und Unternehmen, die Patenschaften übernommen haben, kümmern sich ausschließlich um die Beete. „Sie kümmern sich nicht um die Bewässerung von Bäumen und Wassersäcken“, sagt Tanja Reinhold.
Von den Vorratswassersäcken gibt es rund 200, verteilt übers ganze Stadtgebiet. „Die Wassersäcke werden meist für Baumneupflanzungen bis ins fünfte Jahr hinein eingesetzt. Bäume leiden in der gerade in der ganzen Region in der Trockenheit und geben klare Warnsignale.
Wassersäcke versorgen junge Bäume
Auch sie werden zweimal in der Woche befüllt,“ erklärt Reinhold. Das helfe, Wasser zu sparen. Heiße Sommer, weniger Wasser, das sei ein Thema im Rathaus der Hansestadt. „Da werden auch den Klimaveränderungen gegenüber angepasste Bepflanzungen den Bauhof zukünftig beschäftigen“, sagt Reinhold.
In Lindlar werden ebenfalls Vorratswassersäcke eingesetzt. „Seit diesem Jahr schützen wir damit unsere Neuanpflanzungen“, erklärt Pascal Röhrig, Rathausmitarbeiter im Bereich Umweltschutz.
Auch Lindlar setzt jetzt auf die Gießsäcke
Auch er unterstreicht: „Die Wassersäcke geben das Wasser effektiver an den Boden weiter als das Gießen.“
Zwei bis dreimal in der Woche, nach Wetterlage, werden sie mit jeweils 75 Liter befüllt. In der Gemeinde Lindlar übernimmt der Technische Betrieb Engelskirchen-Lindlar, ein gemeinsames Kommunalunternehmen, die Grünflächenpflege und damit die Bewässerung.
Das private Gießen funktioniert vor allem in den Kirchdörfern
Engagierte Menschen gibt es auch. „Wir sehen immer wieder, dass Bürgerinnen und Bürger zur Gießkanne greifen und gemeindliches Grün gießen. Generell ist die Bereitschaft dazu groß, das sieht man besonders in den Kirchdörfern“, sagt Röhrig.
Bäume, die älter als drei oder vier Jahre alt sind, werden in der Gemeinde nicht mehr gegossen. „Hier muss das Wurzelwerk den Impuls erhalten, eigenständig in die wasserführenden Bereiche vorzudringen“, erklärt Röhrig.
Eine alte Zisterne in Klause hilft Lindlar beim Wassersparen
Da man in Zukunft mit längeren Trockenphasen rechnen müsse und Wasser ein immer knapperes Gut werde, werde die Gemeinde zukünftig auch nicht mehr auf Bäume setzen, die eine ständige externe Wasserversorgung benötigen „Aktuelle Anpflanzungen werden nur noch mit für den Standort passenden Pflanzen vorgenommen.“ Generell werde versucht, nur dort zu gießen, wo es langfristig sinnvoll sei.
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Fürs Gießen wird in Lindlar übrigens das Wasser aus der großen Zisterne auf dem Betriebsgelände des Tebel verwendet, die im vergangenen Jahr reaktiviert wurde. „Die Zisterne und zwei Auffangbecken für abgeführtes Niederschlagswasser dienen als Wasservorrat“, berichtet Röhrig. „Bisher konnten wir die Nutzung von Leitungswasser zum Gießen vermeiden.“