SommerwettbewerbJury-Mitglied Gelfarth hat Oberbayern gegen Oberberg eingetauscht
Hülsenbusch – Anette Gelfarth steht vor der Kirche und lässt ihren Blick über den Otto-Gebühr-Platz schweifen. An ihrem Lieblingsplatz, umringt von alten Linden, Fachwerkhäusern und Bruchsteinmauern, wird die Historie Hülsenbuschs greifbar. Gelfarth zog erst vor drei Jahren von Oberbayern in den 850-Seele-Ort, weiß aber viel von der langen Geschichte ihrer neuen Heimat. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte das heutige Gummersbacher Dorf zur Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt, bis 1975 zur Gemeinde Gimborn. Spuren davon finden sich auch auf einem der neuesten Gebäude Hülsenbuschs – denn die Zeit steht hier keineswegs still.
Gelfarth gehört zum Genossenschaftsteam, das den Bau des Ärztehauses zur bald anstehenden Vollendung führt. Als Fast-Neubürgerin im Oberbergischen hat die gebürtige Rheinland-Pfälzerin ein besonderes Gespür dafür, was ein oberbergisches Dorf und seine Menschen ausmacht. Deswegen gehört sie in diesem Sommer zur Jury unseres Wettbewerbs „Mein Ort, meine Heimat“. Als Anregung hat sie ihren Ort gezeigt.
Hülsenbusch hatte immer eigene Identität
Über dem Eingang des noch nicht bezogenen Ärztehauses prangt das steinerne Wappen der früheren Gemeinde Gimborn. Die abgebildete Nymphe, so erzählt eine Nachbarin, soll einst an der Quelle des Gimbachs gewacht haben. Das historische Zeugnis an den Neubau zu bringen, sei für die Genossenschaft selbstverständlich gewesen, sagt Gelfarth: Hülsenbusch, wo das Rathaus der Gemeinde Gimborn stand, hatte immer seine eigene Identität und behalte sie in einer neuen Zeit.
Mitmachen und gewinnen
Egal, ob Sie dort geboren, aufgewachsen oder aber zugezogen und jetzt völlig verliebt in das neue eigene Zuhause sind: Unsere Zeitung sucht Ihre Geschichte über Ihren Heimatort. Schreiben Sie uns per E-Mail oder Post. Sie dürfen uns gerne auch ein Foto mitschicken. An:
OVZ-Redaktion Stichwort: Mein Ort, meine HeimatKaiserstraße 1 51643 Gummersbach E-Mail: redaktion.oberberg@ ksta-kr.de
Einsendeschluss für unseren Sommerwettbewerb ist Samstag, 20. Juni.
Sehr wichtig: Vergessen Sie nicht, für Rückfragen Namen, Anschrift und Telefonnummer anzugeben – vorzugsweise eine Mobiltelefonnummer! Denn die 20 besten Bewerber wird ein Reporter kontaktieren, mit Ihnen einen Spaziergang durch Ihren Ort machen und ihre Geschichten von Ihrem Zuhause in der Zeitung erzählen.
Aus diesen Finalisten-Geschichten wählt eine Jury die 20 Erstplatzierten aus. Diese werden im Herbst in der Volksbank in Wiehl geehrt.
Viele Gewinne warten auf die Teilnehmer – mitmachen lohnt sich also. Unter den 20 Finalisten verteilen wir Geldpreise in Höhe von insgesamt 3450 Euro. Der Erstplatzierte nimmt 1000 Euro mit nach Hause, mit 500 Euro wird der Zweitplatzierte belohnt, und der dritte Platz ist mit 250 Euro dotiert. Alle weiteren Finalisten erhalten je 100 Euro – also nicht nur die Plätze 4 bis 10, sondern auch die Plätze 11 bis 20.
Unter allen Teilnehmern, die sich mit einer Geschichte bei uns melden, verlosen wir außerdem wie in den Vorjahren weitere attraktive Preise. (kmm)
Als Gelfarth im August 2017 nach 15-jähriger Fernbeziehung zu ihrem Mann nach Hülsenbusch zog, sei sie mit offenen Armen empfangen worden. Wenige Monate später wurde sie gebeten, in der Genossenschaft für das Ärztehaus zu helfen. Da wusste sie schon, dass die Hülsenbuscher gerne die Dinge selbst in die Hand nehmen statt sich dem Schicksal zu ergeben: Einige Jahre zuvor hatte eine Kneipengenossenschaft die Gaststätte Jäger vor der Schließung bewahrt. Sie sei neben Kirche und Otto-Gebühr-Platz der Dreh- und Angelpunkt des Dorfes. Im Schankraum treffen sich regelmäßig Arbeitsgemeinschaften.
Es passiert viel im kleinen Ort am Hang der 437 Meter hohen Gummershardt. Die Menschen haben sich einen Wochenmarkt ins Dorf geholt, einen Erlebnisparcours im Wald gebaut, einen offenen Bücherschrank eingerichtet – weitere Projekte werden geschmiedet. Zum Zusammenhalt tragen auch die Vereine bei, wie Turner und Schützen.
Wenn Gelfarth durch Hülsenbusch spaziert, fühle sie ein Prickeln, sagt sie: „Ich bin förmlich gespannt, was hier noch alles geschieht.“ Es fehle noch ein kleines Café, vielleicht locke das Ärztehaus ja sogar einen Apotheker an, wagt die 55-Jährige einen Blick in die Zukunft: „Ich habe in Hülsenbusch stets ein gutes Baugefühl.“ Der Ort wachse und behalte seinen Charme.
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Hülsenbusch und seine Menschen haben es Gelfarth einfach gemacht, hier heimisch zu werden. Indem sie sich für die Gemeinschaft in der Ärztehaus-Genossenschaft eingebracht hat, trug sie auch selbst dazu bei. Denn „Heimat“ sei stets eine Einstellungssache, meint Anette Gelfarth: „Egal, wo man lebt: Wenn man in seinem Inneren Frieden trägt, findet man auch sein Glück.“