SPD GenerationswechselJunge Bewerber, die sich einig sind
Gummersbach – Der Vorsitzende der Jusos Oberberg, Thorben Peping, ist Kandidat der SPD bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 im nördlichen Wahlkreis 23. Die Delegierten aus Wipperfürth, Lindlar, Hückeswagen, Marienheide und Gummersbach haben den vom Kreisvorstand vorgeschlagenen 22-Jährigen am Donnerstagabend im Lindenforum in Gummersbach mit 33 Stimmen bei einer Enthaltung zum Kandidaten gewählt.
Die Kür des Lindlarers kommt „recht früh“, wie der SPD-Vorsitzende Thorsten Konzelmann einräumte. Und damit meinte er nicht nur Pepings Alter. Mit Bedacht, so Konzelmann, habe man die Nominierung in die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes gelegt. Ein Neuer wie Peping, zugleich gerade Wahlkampfleiter für SPD-Kandidatin Michaela Engelmeier, solle die Veranstaltungen bis zum 26. September nutzen können, um sich bekanntzumachen. Das gleiche gelte für den Morsbacher Tobias Schneider, der am nächsten Mittwoch im Süden offiziell Kandidat werden soll. Ansonsten war viel von Generationswechsel die Rede. Der Gummersbacher Ortsvereinsvorsitzende Sven Lichtmann, jetzt auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, mahnte zwar, Peping nicht auf sein Alter zu reduzieren. Andererseits könne er, der das Amt selbst innegehabt hatte, sich nicht erinnern, dass je ein Juso-Vorsitzender in Oberberg für so eine Kandidatur nominiert worden sei.
„Jahrhundertkatastrophen, wie wir sie gerade erleben, könnten uns bald jährlich drohen.“
Peping, der Politische Wissenschaft und Soziologie in Bonn studiert, früher Schülersprecher am Gymnasium war und mit 16 in die SPD eingetreten war, sagte über sich: „Ich habe nie ein Blatt vor den Mund genommen, wenn mein Gerechtigkeitsgefühl verletzt war.“
Zum Generationswechsel gehört auch, dass der junge SPD-Kandidat einen ganz besonderen Schwerpunkt auf die Folgen des Klimawandels legte: „Jahrhundertkatastrophen, wie wir sie gerade erleben, könnten uns bald jährlich drohen.“ Das sei die größte Herausforderung auch für die Landespolitik, vor allem in Bereichen wie Energieerzeugung, Wohnen und Verkehr.
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Einen Beitrag leistete auch sein noch jüngerer Gegenkandidat Leon Gräbner. Spontan hatte sich der 19-jährige Hückeswagener, dort seit 2020 im Rat, gemeldet: „Ich finde nie gut, wenn es nur einen Kandidaten gibt.“ Vor allem in Sachen Klimapolitik war er sich mit Peping aber mehr als einig: „Als ich acht Jahre alt war, habe ich mit meinem Papa einen Ausflug in die Wüste gemacht. Das dachte ich zumindest damals. Ein Jahr später habe ich ihn gefragt, welche Wüste das war. Es war der Tagebau Garzweiler I.“ Und weil sich der Nachwuchs so einig ist, war Gräbner nicht mal unglücklich, dass er am Ende keine einzige Stimme erhielt.