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Spendenaktion in BergneustadtDLRG-Ortsgruppe bangt um Existenz

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Die DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt um den Vorsitzenden Frank Röttger (l.) hofft auf Unterstützung für die Sanierung ihrer Wache.

Lantenbach – Seit dreieinhalb Jahren plant die Bergneustädter Ortsgruppe der DLRG den Umbau und die Sanierung ihrer Wasserrettungsstation an der Gummersbacher Aggertalsperre. Eigentlich sollte die neue Wache in diesem Jahr eröffnet werden, doch an der Agger stehen nicht nur ein halb abgerissener Rohbau, sondern auch eine verzweifelte Ortsgruppe, die mittlerweile um ihre Existenz bangen muss, statt einer neuen Station entgegenzufiebern.

Denn obwohl die Ortsgruppe schon einige, teils auch größere, Spenden sowie Fördergelder bekommen hat, fehlt es nach wie vor an den finanziellen Mitteln. Die ursprünglich angesetzten 70 000 Euro reichen für die Sanierung nicht mehr aus. Grund dafür sind unter anderem die in der Corona-Krise gestiegenen Baustoffpreise, die das Vorhaben der DLRG-Ortsgruppe immer teurer machten. Mittlerweile hat sie das Budget auf 90 000 Euro erhöht. „Und selbst das wird wahrscheinlich noch nicht ausreichen“, sagt Frank Röttger, erster Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe. Etwa 35 000 Euro würde noch immer fehlen, berichtet er, während er inmitten einer Baustelle steht.

Schlaflose Nächte für Röttger

Komplett in Eigenleistung haben die Mitglieder der Ortsgruppe und weitere ehrenamtliche Helfer das bislang Mögliche abgerissen. Fünf Wochenenden arbeiteten die Helferinnen und Helfer stundenlang. Die obere Etage der ehemaligen Wache haben sie bereits eigenhändig abgetragen. Doch nun sind auch die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler am Ende ihrer Möglichkeiten. „Das Geld, das wir bisher zur Verfügung haben, reicht nur, um den Rohbau zu sanieren – also für die Wände, das Dach und die Fenster“, berichtet Röttger, dem die Situation mittlerweile schlaflose Nächte bereitet.

Die Ortsgruppe

1963 wurde die DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt gegründet und besteht mittlerweile aus 200 Mitgliedern. Die Wasserrettungsstation an der Aggertalsperre wurde 1977 gebaut. Die Ortsgruppe finanziert sich hauptsächlich über die Mitgliedsbeiträge, Kursbeiträge sowie Überschüsse aus Veranstaltungen und Spenden. Neben der Organisation und Durchführung des Wasserrettungsdienstes an der Aggertalsperre sind die rund 30 aktiven Mitglieder auch in der öffentlichen Gefahrenabwehr und im Katastrophenschutz tätig. Darüber hinaus bieten sie Schwimmmausbildungen bis hin zum Rettungsschwimmer sowie Erste-Hilfe-Kurse an. (lth)

„Nächstes Jahr feiert unsere Ortsgruppe ihr 60-jähriges Bestehen. Aber wer weiß, ob es uns dann überhaupt noch gibt“, meint er. Auch mit den Städten habe man bereits geredet. „Es ist natürlich etwas komplizierter, da wir zwar die Ortsgruppe Bergneustadt sind, unsere Wache aber in Gummersbach haben“, erklärt Röttger. Aber auch diese Gespräche seien nicht erfolgreich verlaufen. „Bei den Kommunen ist kein Geld da“, sagt Röttger enttäuscht. Denn im Gegensatz zur Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk bekommt die DLRG als eigener Verein neben 1000 Euro im Jahr für den Katastrophenschutz keine Unterstützung des Landes.

Bausteinverkauf als eine Art Spendenaktion

Den Kopf in den Sand stecken möchte die Ortsgruppe jedoch noch nicht. Sie hat nun einen Bausteinverkauf ins Leben gerufen. Wer die Sanierung der Wasserrettungsstation an der Aggertalsperre unterstützen möchte, kann eine Bausteinurkunde zu einem selbst festgelegten Geldbetrag erwerben. Der Erwerb kommt einer Spende gleich, für die jeder Unterstützer eine Urkunde erhält, auf der sich auch eine Losnummer befindet.

Denn unter allen Unterstützern werden am Ende Preise ausgelost, darunter eine Ballonfahrt, eine Fahrt mit dem Rettungsboot der DLRG über die Agger sowie Gutscheine für Erste-Hilfe-Kurse. Die Urkunden können auch über den Online-Shop der Ortsgruppe unter www.wache-2-0.de erworben werden. Zudem wird die DLRG-Ortsgruppe am 7., 21. und 28. April sowie am 5. Mai auf dem Bergneustädter Wochenmarkt mit einem Stand vertreten sein.

Pläne für die Wachstation

Und was genau soll in der Wachstation alles gemacht werden? Durch den Umbau soll ein Schulungs- und Versammlungsraum geschaffen werden. Denn die Station dient für viele Lehr- und Ausbildungsveranstaltungen der DLRG. Zudem sind Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 12 Personen geplant, da während der Wachsaison an der Talsperre die Wachgänger dort auch schlafen. Auch die Sanitäranlagen, die derzeit nur aus einer Toilette und einer Dusche bestehen, sollen ausgebaut werden. Ebenfalls soll es auch in der neuen Wache eine Küche geben.

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„In der neuen Wasserrettungsstation möchten wird uns dann auch wieder auf die eigentliche Arbeit und das Vereinsleben besinnen, denn das bleibt momentan leider auf der Strecke“, sagt Philip Solbach, stellvertretender Geschäftsführer der Ortsgruppe Bergneustadt.

Alle Informationen zum Erwerb der Bausteinurkunden sowie der Bankverbindung gibt es auf der Homepage der DLRG Bergneustadt.