SternsingerIn Waldbröl und Nümbrecht wird für Kinder in Bolivien gesammelt

In Waldbröl (l.) wurden die Sternsinger am zweiten Weihnachtsfeiertag auf den Weg gebracht.
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Waldbröl/Nümbrecht – „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“, lautet das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion. In der Waldbröler Pfarrkirche St. Michael und in „Heilig Geist“ in Nümbrecht wurden am Vormittag des zweiten Weihnachtsfeiertages die Sternsinger ausgesandt, um Kindern in Bolivien zu helfen.
„An den Sternsingern hängt Herzblut“, sagte Diakon Willi Schmitz in Waldbröl. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn Kinder für Kinder sammeln.“ Er erinnerte sich an seine Kindheit, wo neben dem Sammeln von Geld und „Kamelfutter“ einige wertvolle Erfahrungen bei den Sternsingeraktionen sein Leben verändert hätten: „Aus meinen Sternsingerfreunden ist eine verschworene Truppe geworden.“ Der Segen „20*C+M+B*22“ bedeute jedoch nicht Caspar, Melchior und Balthasar, sondern „Christus mansionem benedicat“, was aus dem Lateinischen übersetzt „Christus segne dieses Haus“ bedeute, erinnerte er.
Symbolik hinter den Zeichen der Sternsinger
Schmitz erläuterte die Symbolik hinter den Zeichen der Sternsinger: Die Krone stehe nicht nur für die Heiligen Drei Könige, sondern verleihe dem Träger auch die von Gott verliehene Würde. Die Kreide funktioniere nicht nur als Schreibinstrument, sondern symbolisiere als rund 100 Millionen Jahre alter Rohstoff die Geschichte der Menschheit, mit allem Freud und Leid der vielen vergangenen Jahrtausende. Der Stern hingegen stehe für den Stern von Bethlehem, für Jesus selbst. „Ihr seid alle Christusfolger, weil wir daran glauben, dass Jesus die Welt gerettet hat“, sagte er zu den Sternsingern bei der Segnung der Insignien.

In Waldbröl (l.) wurden die Sternsinger am zweiten Weihnachtsfeiertag auf den Weg gebracht. In Nümbrecht (r.) war Mateo Culina stellvertretend für die anderen Sternsinger mit seiner Mutter in den Gottesdienst gekommen.
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In Nümbrecht legte Pater Thomas Arakkaparambil den Schwerpunkt seiner Predigt auf das „Fest der heiligen Familie“, das in diesem Jahr am zweiten Weihnachtsfeiertag begangen wird. So sei das Verhältnis von Jesus, Maria und Josef auch nicht immer harmonisch gewesen. Als Kind habe auch Gottes Sohn zeitweilig Ungehorsam bewiesen. Dennoch sei er den Weg aus einer von Harmonie und Vertrauen geprägten Kindheit in eine Welt gegangen, wo auch Mord und Verrat existieren, um die Menschheit zu erlösen.
„Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder mitgehen zu lassen.“
Zum Abschluss der Messe segnete der Pater den zehnjährige Mateo Culina, der stellvertretend für die anderen Sternsinger in den Gottesdienst gekommen war. Gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern Toni (7) und Carlo (5) und seiner Mutter Christine will er mit dem Stern durch seinen Heimatort Huppichteroth ziehen, um Spenden für notleidende Kinder zu sammeln. „Ich habe so etwas noch nie gemacht, aber das traue ich mir zu“, sagte der Junge zuversichtlich. „Vielleicht gehen wir auch nach Elsenroth, da wohnt meine Oma.“
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Die Organisatorinnen der Nümbrechter Sternsingeraktion Dagmar Emmerich und Anne Fliegner berichten von massiven Schwierigkeiten durch die Pandemie: „Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder mitgehen zu lassen.“ So sei eine flächendeckende Sammlung bei den vielen Ortschaften in der Gemeinde nicht möglich. Stattdessen gebe es einen „Segen To Go“ in der Kirche und ab Januar auch in einigen Geschäften. Diesen würden Spaziergänger bei Häusern mit dem Vorjahressegen auch in den Briefkasten werfen und hoffen, dass trotz schwieriger Lage gespendet wird.
Ähnlich handhabt es auch Willi Schmitz. Er schilderte, dass in Waldbröl und Nümbrecht etwa 50 bis 60 Sternsinger bis zum 9. Januar coronakonform unterwegs seien. In den beiden Kommunen wird speziell für den bolivianischen Kinderhort Kürmi gesammelt: „Diese Einrichtung gibt Kindern, deren Eltern so arm sind, dass sie nicht ausreichend für sie sorgen können, nachmittags ein Zuhause.“