Streit um Lindlars SkateparkJugendliche wollen Beleuchtung, Verwaltung lehnt ab
Lindlar – Bei Jugendlichen und Kindern kommt die Skateranlage im Freizeitpark sehr gut an. Oft ist sie gut besucht. Das macht Probleme. In einem Schreiben an den Sozialausschuss beklagen ältere Skateboard- und Scooterfahrer, dass Kindern oft die Übersicht fehle und sie quer zu den Fahrlinien fahren würden, das sei gefährlich. Die Anlage werde für ältere Jugendliche immer unattraktiver. Die Jugendlichen unterstützen deshalb einen Antrag der SPD auf Beleuchtung des Skateparks. Damit könnten die Jugendlichen die Anlage abends bis 22 Uhr nutzen, wenn die Kinder zuhause sind. Außer dem Freizeitpark gebe es in Lindlar keinen anderen Treffpunkt für Jugendliche – abgesehen vom derzeit geschlossenen Jugendzentrum Horizont.
Die Frage einer möglichen Beleuchtung war Thema im Sozialausschuss. Die SPD will eine Beleuchtungsanlage im Skatepark und am Basketballspielfeld. Mit Einbruch der Dunkelheit verliere der vordere Bereich des Freizeitparks schnell seine einladende Wirkung. Eine Beleuchtung erlaube eine längere Nutzung der Freizeitanlagen und erhöhe das Sicherheitsgefühl von Kindern und Jugendlichen.
Die Lindlarer Verwaltung sieht das sehr skeptisch. Eine Beleuchtung könne zu mehr Lärm in den Abendstunden führen, was zu möglichen Konflikten mit Anwohnern in Lindlar-West und der Schlossklinik führen könne. Bereits beim Bau der Skateranlage war Lärm ein Thema. Ein Gutachten, das damals in Auftrag gegeben wurde, gibt sogenannte „Beurteilungszeiträume“ an. Die Zeit von 20 bis 22 Uhr und von 6 bis 8 Uhr gilt demnach als „Ruhezeit“, ab 22 Uhr gilt „Nachtruhe“.
Verwaltung fürchtet hohe Kosten
Eine Beleuchtung der Skateranlage, so die Verwaltung, müsse vermutlich deutlich heller ausgelegt sein als die normale Parkbeleuchtung. Das wiederum könne bestimmte Tierarten, wie etwa Fledermäuse, irritieren. Um das auszuschließen, müsse man wohl ein Gutachten in Auftrag geben.
Schließlich fürchtet die Verwaltung hohe Kosten. Sie geht davon aus, dass Stromkabel verlegt werden müssen, dazu seien Tiefbauarbeiten nötig. „Unter Umständen geht es um einen sechsstelligen Bereich“, so der Beigeordnete Michael Eyer.“ Und so empfahl die Verwaltung, den SPD-Antrag wegen möglicher Emissionen und der Belastung des Haushalts abzulehnen.
Im Wortlaut
„Der Sozialausschuss befürwortet die Planung einer Beleuchtung des Skateparks und der Mehrzweckfläche/Basketballfläche nebst Zuwegung. Die Verwaltung wird beauftragt, ein entsprechendes Beleuchtungskonzept zu erarbeiten und den Kostenrahmen zu prüfen. Eventuell notwendige Gutachten zum Artenschutz werden in einem zweiten Schritt in Auftrag gegeben. Weiterhin soll die Möglichkeit der Finanzierung durch Sponsoren geprüft werden.“
Die Politik aber sieht das deutlich anders. „Lindlar wirbt mit dem Slogan ,traditionell jung’“, sagte Thorben Peping. „Vielleicht zu viel traditionell und zu wenig jung.“ Im Ortsrecht der Gemeinde Lindlar, sei ausdrücklich festgehalten, dass die Nutzung der Skateranlage von 7 bis 22 Uhr erlaubt sei. Deshalb sei es nur vernünftig, die Anlage auszuleuchten.
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„Wir stehen dem SPD-Antrag offen gegenüber“, so Sven Engelmann (CDU). Die Verwaltung solle die Kosten prüfen und die offenen Fragen klären. Unterstützung für den SPD-Antrag gab es auch von der FDP und Grünen. „Haben wir bisher Beschwerden wegen einer Nutzung bis 22 Uhr, oder hat man nur Angst davor“, fragte Patrick Heuwes (Grüne). Eine Antwort blieb die Verwaltung schuldig.
Kommentar: Bedenkenträger in die Schranken gewiesen
Mit dem Skaterpark, der überhaupt nur dank einer Initiative von engagierten Jugendlichen realisiert werden konnte, hat Lindlar eine tolle Einrichtung. Viele anderen Kommunen könnten sich davon eine Scheibe abschneiden. Jetzt kommt ein Antrag, die Anlage zu beleuchten, damit Jugendliche sie auch nach Einbruch der Dunkelheit nutzen können.
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Diese Nutzung ist ja gewollt, sie ist der Grund, warum die Anlage überhaupt gebaut wurde. Und das Ortsrecht erlaubt ausdrücklich eine Nutzung bis 22 Uhr. Doch statt den Vorschlag zu begrüßen und eine wohlwollende Prüfung zuzusichern, verfällt man im Lindlarer Rathaus in einem Abwehrreflex und führt alle möglichen Bedenken an. Deutlicher kann man den Jugendlichen nicht zeigen, dass man sich für ihre Belange nicht interessiert. Peinlich für eine Gemeinde, die mit dem Slogan „traditionell jung“ wirbt. Nur gut, dass die Politik die Bedenkenträger im Rathaus in die Schranken verwiesen hat.
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