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Von Katalonien nach RünderothSzenen des Films „Der Pfad“ wurden in Oberberg gedreht

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Die Innenszenen des Kinofilms „Der Pfad“ wurden in Ründeroth gedreht, so auch diese Szene mit Anna Maria Mühe.

Ründeroth/Scheel – Wer die Alte Bücherfabrik in Ründeroth als Filmkulisse erleben möchte, der sollte sich den aktuellen Kinofilm „Der Pfad“ anschauen. Denn vor allem das Finale des Abenteuerfilms spielt in Ründeroth. Doch nicht nur in der großen Schlussszene ist die ehemalige Fabrik gut zu erkennen, im Film verbergen sich auch weitere Szenen, die im Oberbergischen gedreht wurden. Zu sehen ist auch die Zwergenhöhle im Wald der Lindlarer Ortschaft Scheel.

Seit Donnerstag läuft der Abenteuerfilm „Der Pfad“ im Kino und soll vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen. Aber auch Erwachsene dürfte er in seinen Bann ziehen. Denn das Thema des Films, der auf dem gleichnamigen Buch des Kölner Autors Rüdiger Bertram beruht, ist keine leichte Kost. Die Handlung spielt zur Zeit des Nationalsozialismus und thematisiert die Flucht vor dem Naziregime.

Handlung spielt im Jahr 1940

Es ist 1940, der Zweite Weltkrieg tobt. Der zwölfjährige Rolf Kirsch, gespielt von Julius Weckauf, befindet sich mit seinem Vater Ludwig (Volker Bruch) in Marseille. Doch dort können die beiden nicht bleiben, denn die deutschen Truppen haben Frankreich besetzt und Ludwig Kirsch steht als kritischer Journalist auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten. Ihre Freiheit sehen die beiden in New York, wo bereits Rolfs Mutter (Anna Maria Mühe) auf die beiden wartet.

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Julius Weckauf spielt den jungen Rolf Kirsch im Abenteuerfilm „Der Pad“. 

Über einen Pfad über die Pyrenäen – von Südfrankreich nach Spanien – und anschließend über den Atlantik wollen sie nach Amerika gelangen. Begleiten soll sie über diesen gefährlichen Pfad, über den einst auch der bekannte Schriftsteller Walter Benjamin versuchte zu fliehen, die zwölfjährige Nuria (Nonna Cardoner). Als Ludwig Kirsch unterwegs jedoch von Soldaten entdeckt und mitgenommen wird, sind die beiden Kinder plötzlich auf sich allein gestellt. Begleitet werden sie lediglich von Rolfs Hund Adi.

Ihr Weg nach Amerika führt die beiden jungen Schauspieler nicht nur über die Pyrenäen, sondern auch ins Oberbergische, wo einzelnen Filmszenen gedreht wurden. „Wir haben im Oberbergischen im November 2020 hauptsächlich die Innenszenen für den Film gedreht“, berichtet Tobias Wiemann, Regisseur des Films.

Besondere Atmosphäre der alten Fabrikhallen

Die besondere Atmosphäre der Alten Bücherfabrik in Ründeroth habe ihn sofort begeistert, berichtet der 40-Jährige. Im Film verwandeln sich die alten Fabrikhallen in die damalige Ankunftshalle der Ellis Islands vor den Toren New Yorks, der zentralen Sammelstelle für Flüchtlinge, die in die USA einwandern wollten. Auch der junge Rolf Kirsch gelangt am Ende des Films dorthin und trifft dort auf seine Mutter.

„Wir brauchten eine große Halle, denn wir brauchten viel Platz für Amerika. Und die haben wir in Ründeroth gefunden. Ich habe die Fabrikhallen als einen Ort der Ruhe erlebt, obwohl sie direkt an der Straße liegen“, erzählt Wiemann.

Ründeroth wurde zu Amerika

Szenenbildner Frank Bollinger verwandelte die leeren Hallen innerhalb einer Woche in die Ankunftshalle der Vereinigten Saaten. Zwei Wochen hielt sich das Filmteam im Oberbergischen auf und wohnte in dieser Zeit in Gummersbach. Gedreht wurde an sechs Tagen. „Wir kamen nach den Dreharbeiten in Katalonien aus dem spanischen Lockdown direkt in den deutschen Lockdown und befanden uns damals wie in einer Art Blase“, erinnert sich Tobias Wiemann.

Neben der amerikanischen Ankunftshalle diente die Bücherfabrik in Ründeroth auch als Kulisse für einen Buchladen. Das Besondere bei der Szene: „Die Außenansicht des Buchladens haben wir noch in Spanien gedreht, die Innenszenen dann in Ründeroth. Die Schauspieler treten also in Spanien durch die Türe ins Oberbergische“, verrät Tobias Wiemann. Zu einer weiteren Filmkulisse wurde auch die Zwergenhöhle in Lindlar-Scheel, wo sich die beiden jungen Schauspieler auf ihrer Flucht nach einem Zwischenfall mit Soldaten verstecken.

Herausfordernde Thematik

Es sei eine Herausforderung gewesen, die gefährliche Flucht kindgerecht, aber dennoch nicht zu verharmlosend darzustellen, berichtet Wiemann. „Das war natürlich nicht leicht, denn die jungen Schauspieler haben diese Zeit nicht erlebt und man kann sich auch nicht vorstellen, wie es damals gewesen sein muss“, so der Regisseur. In dem Film habe er versucht darzustellen, dass Kinder eine solche Flucht anders wahrnehmen als Erwachsene. Den Hirtenjungen aus der Buchvorlage machte er zur jungen Nuria und schuf eine passende und sensible Gegenkomponente zum männlichen Darsteller.

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Bekannt vorkommen dürfte den Oberberger Filmliebhabern Schauspieler Volker Bruch, der auch den Kommissar Gereon Rath in der Serie „Babylon Berlin“ verkörperte. Denn die Buchvorlage zur Serie stammt ebenfalls aus Oberberg, nämlich aus der Feder von Schriftsteller Volker Kutscher aus Wipperfürth.

„Der Pfad“ läuft im Gummersbacher Kino Seven, täglich um 17.30 Uhr sowie freitags bis sonntags zusätzlich um 15 Uhr. Spielfilmlänge: 100 Minuten, FSK: 6 Jahre.