„Unerwünschte Bilder““ Ausstellung mit unglaublicher Geschichte in Gummersbach
- Hinter der aktuellen Ausstellung in der Gummersbacher Galerie Kunstraum steckt eine unglaubliche Geschichte.
- Von den Bildern der Kölner Künsterlin Roswitha Waechter wollte man in einer Kölner Kirche nichts wissen.
- Die Ausstellung „Unerwünschte Bilder“ ist noch bis zum 29. August zu sehen.
Gummersbach – Allein der Titel der Ausstellung „Unerwünschte Bilder“, die zurzeit in der Gummersbacher Galerie Kunstraum zu sehen ist, macht neugierig. Tatsächlich steckt dahinter eine unglaubliche Geschichte. Zu sehen sind 18 Ölbilder der Kölner Künstlerin Roswita Waechter, die alle denselben jungen Mann in unterschiedlichen Posen und Stimmungen zeigen: Markantes Gesicht, schwarze Haartolle, dunkle Augen.
Michael Mohr, Ehemann der Kölner Künstlerin, übernimmt das Sprechen, das der heute 80-jährigen schwer fällt. „Eigentlich sollten die Porträts im vergangenen Herbst in einer Kölner Kirche gezeigt werden“, erzählt er: Ein Rückblick in die frühe, intuitive und beinahe expressionistische Schaffensperiode der Malerin. Aber: „Die Ausstellung wurde kurzfristig abgesagt“, fährt Mohr fort. Die Begründung der Verantwortlichen verschlägt ihm noch immer den Atem: „Wenn wir diese Bilder zeigen, dann sagen die Leute, jetzt werden die Flüchtlinge auch noch gemalt!“
Porträts entstanden 1976
Der junge Mann, den Roswita Waechter 1976 während ihres Kunststudiums immer wieder porträtierte, war allerdings kein Geflüchteter, sondern ein Student, der sich als Künstler-Modell etwas Geld verdiente. Als Kind eines indischen Vaters und einer deutschen Mutter war er als ausgesetztes Baby in der Bonner Maatbachstraße gefunden worden – und erhielt daher den Nachnamen Maatbach. Weil es ein urbanes Umfeld war, wurde er kurzerhand Urban getauft.
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Unzählige Male hat Roswita Waechter den jungen Mann gezeichnet und gemalt. „Wenn sie kein Geld für die Leinwand hatte, auch auf Holzplatten“, erzählt Mohr. Davon künden vier Tafeln, die in der Galerie wie provisorisch an die Wand gelehnt sind. Ein großformatiges Gemälde an der gegenüberliegenden Wand trägt den Titel „Urban auf dem Severinswall“. Und genau an derselben Stelle, die auf dem Bild verewigt ist, steht heute ein Seniorenheim, in dem der 88-jährige Urban Maatbach jetzt lebt. Mohr konnte nicht begreifen, dass diese Porträts in der Kölner Kirche nicht gezeigt werden sollten und schrieb einen Leserbrief an diese Zeitung.
Den las der Gummersbacher Galerist Maik Hensel und bot sofort an, die Werke auszustellen, als erste Präsentation nach der coronabedingten Schließung. Schnell war der Titel „Unerwünschte Bilder“ gefunden. Das Modell Urban Maatbach konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Vernissage nach Gummersbach kommen. „Er hat sich aber wahnsinnig gefreut “, sagt Mohr.
Geöffnet ist die Ausstellung in der Marktstraße 1 bis zum 29. August, freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 14.30 Uhr.