Video mitschickenPolizei bittet im Kampf gegen Bergneustädter Autoposer um Mithilfe
Bergneustadt – Sie sind ein permanentes Ärgernis in Bergneustadt: junge Männer, die mit PS-starken Fahrzeugen protzen und mit hoher Drehzahl durch die City rasen und dabei einen Höllenlärm verursachen. Und das am liebsten nachts, wenn die Straßen frei sind.
Aber dann ist die Belästigung der Anwohner am stärksten. Beliebte „Rennstrecken“ sind die Kölner Straße und die parallel dazu verlaufende Bahnstraße vorbei am Altenheim Evergreen sowie die Talstraße in Richtung der Feuerwache. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat CDU-Ratsfrau Heike Schmid ein weiteres Mal nachgefragt, was die Stadt gegen Autorennen und Autoposing unternehmen will.
Regelmäßige Kontrollen auch in Zukunft
Die Antwort fiel auch diesmal ernüchternd aus. Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs verwies auf die Zuständigkeit der Polizei. Vom dortigen Leiter der Direktion Verkehr habe sie die Auskunft erhalten, dass auch in Zukunft gelegentliche Kontrollen geplant seien. Dass das nicht reicht, um diesem Treiben „vollumfänglich ein Ende zu bereiten“, wissen die Ordnungshüter aber selbst.
Stattdessen sollen die Bergneustädter sich selbst in die Ermittlungsarbeit einbringen. Die Kreispolizei habe um Unterstützung durch die Bevölkerung geben, berichtete Adolfs. Sie sei dankbar für die Übermittlung von Kennzeichen der Fahrzeuge und/oder Videoaufnahmen des Geschehens. Anwohner, die nächtens in Schlappen und mit dem Handy im Anschlag auf Raserjagd gehen, um der Polizei dann die notwendigen Beweise für illegale Beschleunigungsrennen zu liefern?
Poizei braucht Beweise
Das hört sich krude an, wirft aber ein treffendes Licht auf die Schwierigkeiten, die die Polizei mit den Posern hat: Sie muss beweisen können, dass es ein bestimmtes Auto war, dessen Fahrer an einem Wettrennen beteiligt gewesen ist oder der mit quietschenden Reifen Kreise auf den Straßenbelag „gemalt“ hat. Und das gehe eben nur mit Zeugenaussagen oder einem Videobeweis, sagt Polizei-Sprecher Michael Tietze.
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Denn sobald die Polizei in Streifenwagen bemerkt wird, wechseln die Raser schlagartig in den Lammfromm-Modus. Mittlerweile soll es in Oberberg Whatsapp-Warngruppen mit bis zu 1500 Teilnehmern geben, die sich untereinander warnen, sobald ein Streifenwagen auftaucht. Inzwischen versucht die Polizei, der Tuning-Szene anders „auf die Füße zu treten“ (Tietze). Der Verkehrsdienst hat dafür eine technische Kontrollgruppe eingerichtet. An zahlreichen Poser-Fahrzeugen würden Veränderungen vorgenommen, sagt Tietze.
Diese haben wegen des fetteren Sounds andere Auspuffanlagen, sind tiefergelegt oder mit breiteren Reifen ausgerüstet. Und nicht immer sind die Veränderungen im Kraftfahrzeugschein eingetragen. „Wenn die Kollegen ein Fahrzeug sehen, bei dem das der Fall sein könnte, wird es gestoppt und überprüft“, kündigt der Sprecher an. Eine solche Kontrollaktion hat auch in Bergneustadt schon an einem Poser-Treffpunkt stattgefunden. An der Raserei hat das bislang nichts geändert.