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Für schnellere HilfeRettungsdienst Bergneustadt wird aufgerüstet

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Auf dem Gelände der Feuerwache Talstraße wäre noch Platz für den Bau einer eigenen Rettungswache, wie sie der neu aufgestellte Bedarfsplan des Kreises vorsieht.

Bergneustadt – Der Rettungsdienst in Bergneustadt muss deutlich verstärkt werden. Zusätzlich zu dem Rettungswagen (RTW), der dort rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche stationiert ist, soll künftig täglich von 7 bis 23 Uhr ein weiterer Rettungswagen und auch ein Notarzteinsatzfahrzeug vorgehalten werden. Dazu muss eine eigene Rettungswache gebaut werden. Als Standort wird das Gelände der Feuerwache an der Talstraße favorisiert.

Nötig ist die Investition, um die gesetzlichen Hilfsfristen und den Grad ihres Erreichens einzuhalten. In den Kernbereichen der jeweiligen Einsatzgebiete muss medizinische Hilfe binnen acht Minuten nach der Alarmierung vor Ort sein, in den Außenbereichen in zwölf. Beide Fristen müssen in 90 Prozent der Notfallfahrten eingehalten werden.

Fast alle Einsätze innerhalb von zwölf Minuten

Der Bergneustädter RTW schafft es in 85,54 Prozent aller Notfalleinsätze innerhalb von zwölf Minuten. Bleibt er in der Stadt, sind es sogar 93,6 Prozent. Dass beides trotzdem nicht ausreicht, liegt an den „Wiederkehrzeiten“. Andere Rettungswachen sind an Krankenhäusern stationiert, der Bergneustädter aber muss nach jedem Einsatz oder nach dem Wiederauffüllen mit Material erst wieder zurück nach Bergneustadt fahren. Oft wird er schon auf dem Rückweg erneut alarmiert, dementsprechend verlängert sich die Anfahrtzeit.

Auch benachbarte Rettungswagen können nicht schnell genug aushelfen. Und auch der Notarzt, der im Rendezvous-System meist von Gummersbach zur Einsatzstelle ausrückt, hält die Hilfsfristen in Teilen Bergneustadts und in der Nachbargemeinde Reichshof zu oft nicht ein. Deshalb soll auch er in Bergneustadt einen festen Standort bekommen. In Reichshof empfiehlt der neue Rettungsdienstbedarfsplan übrigens neben dem 24-Stunden-RTW in der Rettungswache in Wehnrath einen weiteren Rettungswagen in Eckenhagen zu stationieren – ebenfalls im 24-Stunden-Dienst.

Neuer Vorschlag der SPD: Talstraße als Standort

Kaum dass der Kreis den neuen Rettungsdienstbedarfsplan verabschiedet hat, legte die Bergneustädter SPD – nach Rücksprache mit der Feuerwehrführung– dem Feuerwehrausschuss den Vorschlag Talstraße vor. Dort in der Hauptwache sind der Neustädter RTW und seine Besatzungen seit Jahren schon untergebracht. „

Genug Platz für den Bau eine Rettungswache haben wir“, sagt Stadtbrandinspektor Michael Stricker und schwärmt von möglichen Synergieeffekten: Schon beim Ausrücken zu gemeinsamen Einsätzen könne man sich kurz absprechen und nachher bequem zusammen Manöverkritik machen. Die Feuerwehrleute könnten im Umgang mit den Gerätschaften des Rettungsdienstes unterwiesen werden, um an Ort und Stelle notfalls mit anpacken zu können.

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Umgekehrt könnten sich die Rettungsdienstkollegen mit Abläufen und Möglichkeiten der Feuerwehr vertraut machen. Bürgermeister Matthias Thul hat eben diese positiven Effekte auch bereits in einem Schreiben an die Kreisverwaltung als Werbung für die Rettungswache an der Talstraße hervorgehoben. Insgesamt, sagt Stadtbrandinspektor Michael Stricker, wäre die Rettungswache ein großer Schritt für Bergneustadt. Als er vor zwei Jahren im Zuge der Südring-Sanierung einen zweiten Rettungswagen zur Verstärkung nach Bergneustadt gefordert hatte, war er noch abgeblitzt.