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Voll integriert und dann abgeschobenLindlarer setzen sich für Habib Adra ein

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Habib Adra spielte Fußball beim SSV Süng und dem TuS Lindlar und arbeitete bei einer Tankstelle in Lindlar.

Lindlar – Habib Adra hat viele Lindlarer Freunde und Fürsprecher. Dass der aus dem afrikanischen Staat Guinea stammende Flüchtling im Juni ausgewiesen wurde, können sie nicht verstehen. „Jemand, der ein Teil unserer Gesellschaft geworden ist, der sich integriert hat, darf nicht bleiben,“ sagt Rosi Wendeler von der Awo-Flüchtlingshilfe. „Diese Abschiebung kann niemand von uns nachvollziehen.“ Sie möchte einerseits Habib Adra helfen und andererseits ein Umdenken mit der Abschiebepraxis voll integrierter Flüchtlinge anregen – und lud den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Carsten Brodesser, zum Gespräch ein. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig und Unterstützer der Flüchtlingshilfe kamen dazu.

Unterstützt wird Rosi Wendeler von Wolfgang Oehm, Chef der Firma Oni – der den Tagungsraum seines Unternehmens zum Austausch mit dem Bundestagsabgeordneten zur Verfügung stellte. Der Unternehmer hat in der Vergangenheit Sprachkurse für Flüchtlinge finanziert, in seiner Firma Ausbildungsplätze geschaffen und ausgebildeten Flüchtlingen Arbeitsplätze angeboten.

Habib Adra spielte Fußball beim SSV Süng und dem TuS Lindlar und arbeitete bei einer Tankstelle in Lindlar.

Habib Adra war vor sieben Jahren nach Deutschland gekommen, seit fünf Jahren arbeitete er sozialversicherungspflichtig bei einer Lindlarer Tankstelle – und spielte Fußball beim SSV Süng und zuletzt beim TuS Lindlar. „Er hat sich in unserer Gemeinde ganz integriert – doch das allein erfüllte nicht die Voraussetzung für sein Bleiberecht“, sagte Rosi Wendeler.

Adras Asylantrag wurde abgelehnt, da die Identitätsklärung nicht abschließend belegt werden konnte, erklärte Bürgermeister Dr. Ludwig. Das Prüfverfahren liege nicht bei der Gemeinde, sondern beim Bundesamt für Migration und beim Ausländeramt des Oberbergischen Kreises. „Da gibt es genaue Normen, die müssen eingehalten werden“, ergänzte Dr. Carsten Brodesser.

Es gebe Anforderungen und Mitwirkungspflichten an die Antragsteller, die diese erfüllen müssten. Es sei viel Bürokratie und die derzeitigen Gesetze für ein Bleiberecht in Deutschland seien starr, gab er zu. „Wer als Flüchtling kommt, muss ins Asylverfahren.“ Auch wenn er sich dann als Arbeitskraft integriere, bleibe er formal im Flüchtlingsstatus.

Freunde und Fürsprecher von Habib Adra trafen sich nun in Niederhabbach in den Räumen der Firma ONI. Auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser hörte sich die Ausführungen von Rosi Wendeler von der Awo an.

Bei Habib Adra handele es sich um ein abgeschlossenes Asylverfahren, stellte Brodesser klar. Da er als Flüchtling abgeschoben wurde, besteht für ihn nun eine Einreisesperre nach Deutschland, eine schnelle Rückkehr nach Lindlar sei nicht in Sicht. In manchen Fällen könne man diese verkürzen oder aufheben, das könne man noch überprüfen lassen, so der Bundestagsabgeordnete.

Man müsse sich aber über Fälle wie Habib Adras Gedanken machen, stimmte Brodesser Rosi Wendeler zu. Für Fälle, in denen lang in Deutschland lebende, integrierte Flüchtlinge abgeschoben werden, möchte er in den politischen Gremien des Bundestages eine Initiative zum Umdenken anzustoßen. „Man sollte sich damit auseinandersetzen, ob und wie man auch soziale Gesichtspunkte in ein Bleibeverfahren mit einfließen lassen kann“, sagte er.

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Dafür wolle er sich einsetzen. Aber der Bundestagsabgeordnete stellte auch klar: „Gesetze lassen sich nicht von heute auf morgen ändern.“ Für Rosi Wendeler und ihre Mitstreiter ist das nun „ein erster Schritt in die richtige Richtung“.