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Vollzeitjob und BerufungDie Enders setzen sich für an Leukämie Erkrankte ein

Lesezeit 3 Minuten

Nach seiner eigenen Erkrankung hilft Michael Enders mit seiner Frau Susanne nun anderen an Leukämie Erkrankten.

Bergneustadt – In Köln wurde der Bergneustädter Michael Enders fündig, als er Ende der 1990er Jahre nach einer Selbsthilfegruppe für Menschen, die an Leukämie erkrankt waren, suchte. 1998 hatte der damals 34-Jährige selbst die Diagnose erhalten, wurde nach bangen Wochen durch eine Stammzellentransplantation gerettet und gilt heute als genesen. Trotzdem ließ ihn das Thema Leukämie seither nicht mehr los.

Der Bergneustädter engagierte sich im Bereich der Selbsthilfe, gründete 2004 in Oberberg eine eigene Gruppe und konnte in den nächsten Jahren mit Freude beobachten, dass sich immer mehr Menschen in ganz Nordrhein-Westfalen in solchen Selbsthilfegruppen zusammenfanden. Heute ist der 56-Jährige Vorsitzender des Vereins Leukämie- und Lymphomhilfe Selbsthilfeverband in NRW (LLH), seine Frau, Susanne Enders, ist seine Stellvertreterin. Gemeinsam leiten sie auch die oberbergische Regionalgruppe der LLH. Auf der Website des Vereins ist in kurzen Sätzen das Ziel zusammengefasst: „Wir wollen ihnen Mut machen, ihre Krankheit anzunehmen, sich damit auseinanderzusetzen und sie zu besiegen.“ Damit vor allem das Besiegen gelingt, haben Michael und Susanne Enders sich unendlich viel Fachwissen angeeignet. Sie haben sich mit Ärzten ausgetauscht, Fachliteratur studiert und sich auf zahlreichen Seminaren immer wieder weitergebildet.

„Michael Enders ist ein wandelndes Lexikon“

Die Nümbrechterin Stefania Herod, die das Bergneustädter Ehepaar in der oberbergischen Gruppe der LLH unterstützt, sagt: „Michael Enders ist ein wandelndes Lexikon, was die verschiedenen Ausprägungen der Krankheit und ihre Therapiemöglichkeiten angeht. Und er kann sein Wissen hervorragend vermitteln.“ Doch nicht nur das Vermitteln von Wissen prägt den „Vollzeitjob Selbsthilfegruppe, unsere Berufung“, wie das Ehepaar Enders sein Ehrenamt nennt, sondern auch Begleitungen bei Arztbesuchen, Telefonate mit Erkrankten, der Kontakt zum Haus der Selbsthilfe in Gummersbach und die umfassende Versorgung der Betroffenen sowie der umliegenden Krankenhäuser mit Informationsmaterial. So berichtet Michael Enders, dass 2020 rund 300 Briefe mit Info-Material verschickt wurden, dazu kamen mehr als 50 persönliche Beratungen und fast 300 Telefonate.

Michael Enders erläutert: „Für die Patienten stellen wir umfangreiche Materialien zur Verfügung, die zum Teil selbst erstellt wurden. Außerdem wurden auch Broschüren der Krankenkassen an die Teilnehmer der Treffen weitergeleitet. Jährlich veranstalten wir außerdem Patiententage und ein Symposium mit unserer Partnerorganisation, der Non-Hodgkin-Lymphomhilfe, mit Fachvorträgen von Hämatologen, Onkologen und Fachärzten.“

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In der Regel trifft sich die Gruppe mit jeweils etwa 20 Teilnehmern im Gemeindehaus der Bergneustädter Altstadtkirche an jedem ersten Donnerstag im Monat. Da das zurzeit nicht möglich ist, bemühen sich auch Susanne und Michael Enders gerade um den Aufbau von digitalen Kontaktmöglichkeiten.

Informationen zur Selbsthilfegruppe LLH finden Interessierte auf der Website des Vereins: https://llh-nrw.de