Spaziergang durchs MenüWaldbrölerin stellt Wildkräuter als gesunde Köstlichkeiten vor

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Astrid Saubert findet Knoblauchsrauke direkt vor ihrer Haustür in Geilenkausen.

  1. Astrid Saubert aus Waldbröl-Geilenkausen ist Kräuterpädagogin mit eigenem Kräutercafé und bietet regelmäßig Kräuterwanderungen an.
  2. Dort gibt sie ihre Kenntnisse zu Wildkräutern, der Heilkraft unterschiedlichster Pflanzen und zu alten Legenden rund um die Natur an Groß und Klein weiter.
  3. Warum die gesunden Köstlichkeiten gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Krise wunderbar sind.

Geilenkausen – Nur ein paar Schritte entfernt sich Astrid Saubert von ihrem Kräutercafé, da bleibt sie auch schon wieder stehen. Im Schatten eines Baumes wächst Knoblauchsrauke. Die Kräuterpädagogin aus Waldbröl-Geilenkausen pflückt ein Blatt, riecht dran und erklärt, dass diese Pflanze intensiv nach Knoblauch riecht und schmeckt, dank des enthaltenen Senföls antiviral wirkt und roh in Salat oder mit Frischkäse genossen werden kann.

Kräutercafé

Derzeit ist das Kräutercafé in Waldbröl-Geilenkausen in der Corona-Zwangspause. Sonst gibt es dort Frühstück, Kuchen und warme Speisen. Astrid Saubert veranstaltet zudem Kochkurse und verkauft Delikatessen aus eigener Herstellung. (kpo)

www.kraeutercafe.com

Die 54-Jährige bietet regelmäßig Kräuterwanderungen an, bei denen die Teilnehmer einen Eindruck davon erhalten, welch großen Wissensschatz Astrid Saubert bewahrt. Ihre Zertifizierung erhielt sie von der Gundermann-Akademie in Bad Münstereifel als Abschluss eines anderthalbjährigen intensiven Lehrgangs. Einen engen Bezug zur Natur hatte die gelernte Floristin immer schon, jetzt gibt sie ihre Kenntnisse zu Wildkräutern, der Heilkraft unterschiedlichster Pflanzen und zu alten Legenden rund um die Natur an Groß und Klein weiter.

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„Wunderbar, um das Immunsystem zu stärken“

Wobei sie bedauert, dass so selten Kinder bei ihren Wanderungen dabei sind. Denn: „Sie lernen bei diesen Spaziergängen spielerisch und nachhaltig die Natur kennen, und sie finden es spannend, die Kräuter zu kosten.“ Ein kleines Stück weiter in Richtung Wald wächst Scharbockskraut. Kleine gelbe Sternchen schmiegen sich zwischen runde Blätter, die ein hohes Maß an Vitamin C enthalten.

Im Café gibt es Gundermann zu Schokowaffeln.

„Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Krise sind Wildkräuter wunderbar, um das Immunsystem zu stärken“, ist Astrid Saubert überzeugt. Der leicht nussig schmeckende Giersch zum Beispiel enthält ebenfalls Vitamin C – erheblich mehr als jede Orange, versichert die Kräuterpädagogin. Ein knallgelber Huflattich blüht, seine Blätter sind noch nicht zu sehen. Diese lassen sich füllen wie Weinblätter. „Huflattich gilt außerdem als gutes Kraut gegen Husten.“

Von Brennnesseln über kandierte Veilchen zu Sauerampfer

Brennnesseln kennt jeder, aber nicht unbedingt als ein „höchst wertvolles Gemüse“. Brennnesseln können wie Spinat zubereitet werden, ihre Blätter ergeben einen gesunden Tee und ihre gerösteten Samen ein Würzmittel. Sie enthalten viele Mineralstoffe und Eiweiß.

Die Natur hat den Tisch gedeckt: Schwarzdorn.

Als Astrid Saubert am Wegesrand ein Veilchen entdeckt, dessen Blüte in kandierter Form eine edle Leckerei ist, sagt sie, dass unsere Vorfahren sich ganzjährig aus der Natur ernährten. Ihr ist es ihr wichtig, dieses Wissen weiterzugeben. Sauerampfer gibt der Kräuterbutter ebenso wie Sauerklee einen frischen Kick. Brombeerblätter eignen sich wunderbar für einen Aufguss, der wie schwarzer Tee schmeckt, aber kein Teein enthält. Mittlerweile kommt eine in voller Blüte stehende Schwarzdornhecke in Sicht. „Deren Stacheln wurden früher als Zahnstocher verwendet und man nahm sie, um Rouladen zusammenzuhalten.“

Nach Scharbockskraut muss man nicht lange suchen.

Fast schon wieder am Kräutercafé angekommen, zeigt Astrid Saubert dann auch noch auf lila blühenden Gundermann. „Bei uns im Café gibt es Gundermann zu Schokowaffeln“, sagt sie. Verwendbar ist die Pflanze aber auch im Wildkräutersalat. Ebenso wie die winzige Vogelmiere, die ganzjährig geerntet werden kann und gegen Gelenkschmerzen helfen soll. „Bei der Vogelmiere gilt wie bei allen Wildkräutern aber immer, dass wir sie in Maßen genießen sollen“, sagt Astrid Saubert. Und schon verschwindet sie in der Küche. Heute gibt es Pesto – natürlich aus selbstgesammelten Wildkräutern.

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