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Umständliche SanierungKanalisation in Niederhausen wird neu geplant

Lesezeit 3 Minuten

Schmal und kaum befestigt sind die Straßen in Niederhausen. Kommt es zur Erneuerung der Ortsentwässerung, müssen die Bürgerinnen und Bürger unterschiedlich tief in die Tasche greifen.

Waldbröl-Niederhausen – Es geschah vor etlichen Jahren, dass in der kleinen Ortschaft Niederhausen auf einer Wiese ein offener Kanalschacht entdeckt wurde. Die Sorge, dass dort ein Kind hineinfallen und sich eventuell schwer verletzen könnte, führte zur sofortigen Schließung des Schachtes, aber auch zu der Erkenntnis, dass es sich um den Teil eines Abwasserkanals handelte, den es in keinem Verzeichnis der Stadt oder des Aggerverbandes gab – ein sogenannter Bürgermeisterkanal.

Über solche Kanäle wird beispielsweise das Niederschlagswasser unmittelbar in den Waldbrölbach eingeleitet. Das ist nur eines von mehreren Defiziten der Kanalisation in Niederhausen, die das Abwasserwerk veranlasst haben, die gesamte Ortsentwässerung neu zu überplanen. Drei Alternativen gibt es dafür laut dem mit der Planung beauftragten Waldbröler Ingenieurbüro Oster und Siepe, die Axel Oster jetzt dem Betriebsausschuss vorstellte.

Was ist ein „Bürgermeisterkanal“?

Bei Bürgermeisterkanälen handelt es sich – rechtlich weitgehend ungeklärt – um all die Entwässerungseinrichtungen, die außerhalb der Bilanz zentraler Abwasserentsorger, wie beispielsweise dem Aggerverband, entstanden sind. Das können Gruben sein, aus denen das häusliche Abwasser verrieselt wird oder auch Rohrleitungen und -systeme, durch die das Schmutzwasser (oder auch Niederschlagswasser) mehrerer Grundstücke weitergeleitet wird. Der Begriff „Bürgermeisterkanal“ gilt als umgangssprachlich, im heutigen Amtsdeutsch wird von „Teilortskanalisation“ gesprochen.

Besonders häufig kamen die Bürgermeisterkanäle noch in der damaligen DDR vor, doch auch hier im Westen gibt es im ländlichen Raum solche Abwassersysteme, die in keinem Anlagenverzeichnis Erwähnung finden, aber bei Entdeckung saniert werden müssen. (mf)

Die halbe Ortslage, so Oster, ist schmutzwassertechnisch durch einen 1985 verlegten Privatkanal erschlossen, der nur schwer oder gar nicht zu inspizieren ist. Drei Grundstücke, deren Eigentümer sich seinerzeit wohl nicht an dem privaten Vorhaben hätten beteiligen wollen, seien bis heute nicht an die Kanalisation angeschlossen.

Für die „Bürgermeisterkanäle“ sei das Abwasserwerk durch behördliche wasserrechtliche Sanierungsbescheide in Zugzwang gesetzt worden, die Menge des in den Waldbrölbach geleiteten Niederschlagswassers sei einfach zu groß.

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Bis das gesamte Sanierungsprojekt, das unter anderem einen Neubau der zum Teil schadhaften Abwasserkanäle vorsieht, tatsächlich umgesetzt wird, kann es noch ein paar Jahre dauern. Erst einmal sollen nun die Kosten für die drei von Axel Oster präsentierten Alternativen zur Wiederherstellung der Fahrbahnen nach erfolgter Kanalsanierung ermittelt werden. Die Variante1 sieht einen einfachen Aufbau vor und damit eine kurze Lebensdauer, verursacht dabei allerdings keine Kosten für die Bürgerinnen und Bürger. Bei der Variante2 würde ein richtlinienkonformer Ausbau der Fahrbahnen erfolgen, wobei die Anlieger aber 90 Prozent der Kosten für die Straßenherstellung zu tragen hätten. Die Variante 3 ist eine Mischform der beiden vorgenannten Alternativen, sieht etwa eine Wiederherstellung der Bladersbacher Straße, aber einen Neuausbau der Straßen Steinbusch, Im Bruch und Niedernhagener Weg vor. Diese Nebenstraßen, so Oster, hätten nach dem Kanalbau keine intakten Verkehrsflächen mehr. Die Mischform bedeute jedoch auch eine Ungleichbehandlung der Bürgerinnen und Bürger.