Dietlinde und Günther Donath sind seit 60 Jahren verheiratet. Das erste Zusammentreffen fand im Bahnhofscafé statt.
60 EhejahreDietlinde und Günther Donath aus Waldbröl feiern Diamanthochzeit
„Beim ersten Treffen war es um uns geschehen“, schildert die 81-jährige Jubilarin lachend. Am heutigen Mittwoch feiern Dietlinde und Günther Donath das Fest ihrer Diamanthochzeit. Dass sich die beiden in Duisburg-Meiderich begegnet sind, war eher ein kurioser Zufall. Der sieben Jahre ältere Bräutigam war schon 1953 als 17-Jähriger spontan in den Westen umgesiedelt, nachdem er an einem Streik in Berlin teilgenommen hatte. Geboren in der Brandenburgischen Stadt Lauchhammer war er zuvor in der ehemaligen DDR als Lokheizer beschäftigt.
Mit dem Vermieter in den Schützenverein
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Köln hatte Günther Donath in Duisburg ein Zimmer bei einem älteren Ehepaar bekommen und lebte dort recht zurückgezogen, bis ihn der Vermieter mit zu seinem Schützenverein nahm. Dort fand er schnell Freunde und aus „Dollerei“ sei er auf die Idee gekommen, per Kontaktanzeige nach einem Mädchen zu suchen. Der Jubilar erinnert sich, dass er dabei angegeben habe, beim Einschlafen gerne Musik zu hören.
„Ich habe diese Annonce gesehen und aus Jux und Langeweile geantwortet“, erzählt die damals 18-jährige Jubilarin, die kurz vor dem Mauerbau aus Berlin in den Westen gekommen war. Ihr Vater sei kurz zuvor gestorben, ebenso der ihrer besten Freundin: „Im Trauerjahr konnten wir ja nicht ausgehen und da habe ich einfach zurückgeschrieben – einen Mann hatte ich beileibe nicht gesucht und eine konkrete Vorstellung schon gar nicht.“
Der erste Kontakt nach mehreren Briefwechseln im Hauptbahnhof war wieder recht ungewöhnlich. „Was ist das denn für ein Mann?“, schildert Dietlinde Donath ihren ersten Gedanken, als Günther in das Bahnhofscafé trat. Denn gleich darauf war er wieder verschwunden, um sich noch einmal zurecht zu machen. „Er war sein Leben lang immer sehr auf sein Äußeres bedacht“, erzählt sie lächelnd. Das Treffen sei dann aber sehr angenehm verlaufen, und seit diesem Tag hätten sie nicht mehr voneinander lassen können.
Das Paar heirate am 25. September 1964 standesamtlich, einen Tag später in Duisburg-Meiderich, wo die beiden zunächst auch lebten. 1968 wurde Tochter Roswitha geboren. Anfang der 70er Jahre zog die Familie ins Oberbergische. Dort war er bei verschiedenen Waldbröler Unternehmen im Versand tätig, aber auch als Mitarbeiter des städtischen Bauhofs. Dietlinde arbeitete viele Jahre lang als Sekretärin. Noch in Berlin hatte sie eine Spezialschule für Stenotypisten besucht.
1976 bezogen die Eheleute ihr Eigenheim in Hermesdorf, wo der Jubilar seine Leidenschaft für Sammeltassen entdeckte. Auf unzähligen Flohmärkten hatte er die Stücke erstanden, die heute einen Großteil des Wohnzimmers schmücken: „Die ältesten stammen aus dem 19. Jahrhundert.“ Daneben sammelt er Pendeluhren, ebenfalls in der guten Stube. Neben einer Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald hängt ein besonderes Stück: „Das ist eine Spreewalder Uhr, die ich von meiner Großmutter geerbt habe.“ Seine Frau dagegen sammelt Puppen, ein Hobby, das sie von ihrer Mutter übernommen hat.
Seit der Silberhochzeit hat das Paar das Reisen für sich entdeckt, meist in Regionen mit südlicher Sonne. „Die Kanaren waren unser zweites Zuhause“, schwärmt die Jubilarin. Mehr als 20 Mal sind sie dort gewesen. Bedauernd erzählt sie, dass sie die für 2020 gebuchte Reise wegen der Pandemie stornieren musste. Seitdem habe sich jedoch die gesundheitliche Lage ihres Mannes verschlechtert, so dass es keine weiteren Urlaube geben wird.
Gefeiert wird heute im engsten Familienkreis. Die Jubilare freuen sich auf den Besuch von Bürgermeisterin Larissa Weber. Tochter Roswitha, die engen Kontakt hält, wird auch gratulieren.