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Turnier geplantAm Waldbröler Schullandheim fand ein Fußballcamp des Lohauser SV statt

Lesezeit 5 Minuten
Eine Gruppe Kinder und zwei Trainer stehen in einem Kreis auf einem Fußballplatz zusammen.

Auf dem weitläufigen Gelände am Schullandheim in Waldbröl wird während des Fußballcamps des Lohauser SV trainiert.

Das Fußballcamp des Düsseldorfer Vereins in Waldbröl ist ein erster Schritt in Richtung eines Turniers im Oberbergischen – mit lokalen Vereinen.

Auf der Kirchhecke in Waldbröl ist an diesem Wochenende einiges los – alles steht im Zeichen des Fußballs. Insgesamt 20 Kinder, sechs Betreuerinnen und Betreuer sowie Trainerinnen und Trainer des Lohauser SV aus Düsseldorf haben sich im Schullandheim „Haus Pempelfort“ einquartiert, um ein Fußballcamp zu veranstalten. Dass sie aus Düsseldorf kommen, ist kein Zufall, denn das Schullandheim ist Teil des Humboldt-Gymnasiums in Düsseldorf-Pempelfort. Gebaut wurde es vor vielen Jahren in der oberbergischen Marktstadt (siehe Kasten).

Und so ist es auch kein Zufall, dass Julia Goering, Trainerin beim Lohauser SV, durch ihre beiden Söhne, die das Düsseldorfer Gymnasium besuchen, auf das Schullandheim aufmerksam wurde. „In der fünften Klasse gibt es immer ein Spielefest zum Kennenlernen, das in Waldbröl stattfindet. Da war ich als Mutter dabei. Als ich das Gelände mit der großen Wiese hinter dem Haus zum ersten Mal gesehen habe, habe ich sofort gedacht, dass das ein idealer Ort für ein Fußballturnier wäre.“

Fußballtrainerin Julia Goering im Porträt.

Trainerin Julia Goering hat das Fußballcamp in Waldbröl organisiert, sie möchte am Schullandheim auch ein Turnier veranstalten.

Julia Goering ist seit zehn Jahren als Trainerin beim Lohauser SV im Einsatz, besitzt die C-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und trainiert drei Mannschaften in der E-Jugend mit Kindern im Alter zwischen neun und elf Jahren. „Ich habe selbst in der Tennis-Landesliga gespielt und bin auch Tennistrainerin, aber die Leidenschaft zum Fußball war immer da“, erzählt Goering, die seit ihrem sechsten Lebensjahr Werder Bremen die Daumen drückt.

Als sie damals ihren Sohn beim Fußball angemeldet habe, sei noch ein Trainer gesucht worden. „Ich habe bestimmt 20 Minuten gewartet, dass einer der Väter die Hand hebt. Als das nicht passiert ist, hat sich mein Arm von alleine gehoben“, erzählt sie schmunzelnd. Seitdem ist sie als Fußballtrainerin mit viel Leidenschaft dabei – und hat Visionen. „Mir ist es nicht nur wichtig zu gewinnen, sondern dass wir als Trainer den Kindern auch Werte vermitteln und dass die Kinder ausprobieren können“, sagt sie.

Zwei Freundschaftsspiele gegen Waldbröler Fußballvereine

Und so stehen auf dem Programm des Fußballcamps in Waldbröl neben Training, Nachtwanderung und Lagerfeuer auch mentale Trainings sowie Gesprächsrunden zu den Fragen: Wie gehen Kinder mit Stress um? Welche Träume haben sie? Und was machen Niederlagen mit ihnen? Das Fußballcamp soll aber auch eine Art Schnuppertour für Julia Goerings Vision von einem Fußballturnier in Waldbröl sein.

Im Vorfeld hat sie Kontakt zu den beiden Waldbröler Vereinen SSV Hochwald und RS 19 aufgenommen, gegen die am Wochenende Testspiele absolviert werden. „Beide Vereine haben sofort zugesagt“, berichtet sie. Bei den Testspielen möchte sie vorfühlen, ob die lokalen Vereine Interesse an einem Fußballturnier von den Bambini bis zu E-Jugendmannschaften am Schullandheim hätten.

Zwei Kinder-Fußballmannschaften spielen gegeneinander.

Gegen den SSV Hochwald aus Waldbröl traten die Kinder des Lohauser SV aus Düsseldorf in einem Freundschaftsspiel an.

Mit ihrer Idee stößt sie auch bei anderen auf Gehör. „Ich war sofort begeistert“, sagt Ulrich Vitenius, Vorstandsvorsitzender des Schullandheimvereins „Haus Pempelfort“. Denn das Gelände biete sich wegen seiner Größe und des vorhandenen Fußballplatzes sowie der Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten im Haus geradezu für eine solche Veranstaltung an.

Ein Fußballturnier mit lokalen Vereinen bringe zudem einen weiteren positiven Effekt mit sich: „Es wäre eine tolle Möglichkeit, die Verbindung zwischen Düsseldorf und Waldbröl noch mehr zu stärken. Und im Oberbergischen würde das Schullandheim etwas bekannter, denn obwohl es schon so lange in Waldbröl besteht, wissen viele gar nichts von seiner Existenz“, weiß Vitenius.

Über so viel Leben im Haus freut sich auch Beate Hanbauer, die „gute Seele des Schullandheims“, wie sie viele nennen. 25 Jahre am Stück ist sie nun schon als Leiterin vor Ort für die Gruppen ansprechbar. Schon ihre Mutter habe das Haus geleitet, erzählt sie. An diesem Wochenende sorgt Hanbauer auch für die Verpflegung der Kinder. Schupfnudeln, Rotkohl und Gulasch köcheln in der Küche. „Am beliebtesten sind aber nach wie vor Spaghetti Bolognese und Wiener Schnitzel. Die gehen einfach immer“, verrät sie und lacht.


Schullandheim „Haus Pempelfort“ in Waldbröl

Seit den 1950er Jahren existiert das Schullandheim des Humboldt-Gymnasiums Düsseldorf-Pempelfort in Waldbröl. Für die Schüler des Düsseldorfer Gymnasiums ist das Haus im Oberbergischen vor allem ein außerschulischer Lern- und Erlebnisort. Einmal im Jahr fahren die Klassen fünf bis neun für ein paar Tage nach Waldbröl. Die Oberstufe veranstaltet dort ihre Kennenlernfahrt. Im Schullandheim findet auch Unterricht statt – allerdings auf besondere Art und Weise.

„Um den Biologieunterricht erlebbar zu machen, haben die Schüler beispielsweise einen Biobauernhof besucht. Und eine Politik- und Sozialwissenschaftsklasse war bei einem Prozess am Amtsgericht in Waldbröl dabei“, berichtet Ulrich Vitenius, Vorstandsvorsitzender des Schullandheimvereins „Haus Pempelfort“. Der Verein betreibt das Haus und Gelände. Denn auch wenn das Schullandheim dem Humboldt-Gymnasium angegliedert ist, bleibt es durch den Verein als Träger selbstständig.

Bis zu 350 Tage im Jahr belegt

Neben den Schülern des Düsseldorfer Gymnasiums gehören auch Schulgruppen aus anderen Regionen sowie Sportvereine, Kirchen- oder Jugendgruppen, Orchester und Chöre zu den Gästen in der Marktstadt. Zwölf Hektar Garten und Forst gehören zum Schullandheim, das übrigens auch der Düsseldorfer „Toten Hosen“-Sänger Campino mit seiner ehemaligen Schulklasse regelmäßig besucht. Es gibt einen Fußball- und einen Basketballplatz.

„Und wir planen einen Beachvolleyballplatz, das ist aber mit hohen Kosten verbunden, deswegen suchen wir noch Sponsoren“, berichtet Koordinator Hendrik Happ. Das Schullandheim ist auch Ausbildungsbetrieb – mit zurzeit zehn Festangestellten, berichtet Happ und ergänzt: „Wir sind bis zu 350 Tage im Jahr belegt.“ (lth)