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Herbstnest entdecktSo kämpft Oberberg gegen die Asiatische Hornisse

Lesezeit 3 Minuten
Ein medizinballgroßes Nest hängt in einem kahlen Baum.

Dieses Nest wurde nun in Waldbröl entdeckt.

Sichtungen der Asiatischen Hornisse gab es zuletzt in Waldbröl und Wiehl. So erkennt man die invasive Art.

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) verbreitet sich weiter in der Region. Am vergangenen Wochenende wurde in der Waldbröler Ortschaft Bohlenhagen ein Nest mit einem Durchmesser von etwa 60 Zentimetern entdeckt.

Heinrich Flammang sah das ungewöhnliche Objekt in der Krone einer gut 20 Meter hohen Buche. Der Baum steht seinem Wohnhaus gegenüber. Sofort informiert er die Waldbröler Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland.

Reiner Stegemann, Vorsitzender dieser Gruppe, nimmt den Fund noch am selben Tag in Augenschein und ist sich ziemlich sicher, dass es sich um ein Herbstnest der invasiven Art handelt.

So erkennt man die Asiatische Hornisse

Der Fang eines Exemplars durch einen Waldbröler Imker, der die Hornisse „in flagranti“ an einem seiner Bienenstöcke erwischt, stützt diese Vermutung: Stegemann kann das Insekt eindeutig identifizieren.

Er berichtet, dass die Velutina etwas kleiner sei als die einheimische Art und sich von ihr durch eine dunklere Färbung unterscheide. „Ein deutliches Merkmal der asiatischen Art sind auch die im unteren Bereich gelb gefärbten Beine.“

Sichtung auf dem Friedhof in Wiehl-Weiershagen

Der Fachmann berichtet zudem, dass er daraufhin sofort die Untere Naturschutzbehörde des Oberbergischen Kreises und den Hornissenspezialisten Thomas Beissel aus Much informiert habe. Der ist gerade auf dem Friedhof in Wiehl-Weiershagen unterwegs: Dort sind ebenfalls Asiatische Hornissen gesichtet worden, der Standort des Nestes ist allerdings noch unbekannt.

Daher platziert der Imker und Hornissenberater eine Dose mit einem Lockstoff neben dem Efeu, in dem die Tiere entdeckt worden sind. Danach möchte er eines an der Futterstelle fangen und farblich markieren. „Diese Hornissen fliegen mit einer Geschwindigkeit von rund sechs Metern in der Sekunde“, führt Beissel aus.

Anhand der Flugrichtung und der Dauer bis zur Rückkehr des Insekts könne er die Lage des Nests auf einen Radius von etwa 100 Metern eingrenzen. Durch eine Kreuzpeilung mit einer weiteren Futterdose lasse sich die Position dann schließlich präzisieren.

90 Nester der Asiatischen Hornisse in NRW

Der Hornissenexperte schildert, dass die aus Südostasien stammende Art erstmals 2004 in Südwestfrankreich aufgetaucht sei, zehn Jahre später habe es erste Vorkommen in Deutschland gegeben, 2020 auch in Nordrhein-Westfalen.

Im vergangenen Jahre habe es in NRW bereits 90 Nester gegeben, von denen 70 bekämpft wurden. Vom Umweltamt des Oberbergischen Kreises heißt es, dass im vergangenen Jahr erstmals fünf Nester der Asiatischen Hornisse in Oberberg entfernt worden seien, in diesem Jahre ebenfalls fünf, zwei weitere Entfernungen seien beauftragt.

Beissel betont derweil den möglichen negativen Einfluss der Velutina auf das heimische Ökosystem, den Obstanbau und den Imkereisektor: „Jede Kolonie benötigt pro Jahr etwa elf Kilogramm Insekten als Futter.“ Zu etwa 90 bis 95 Prozent seien das bestäubende Insekten, neben Wespen und Schwebfliegen in Siedlungsbereichen, rund zwei Drittel an Honig- und Wildbienen.

EU-Verordnung zur Beseitigung der Nester läuft aus

„Auch Menschen sind gefährdet, wenn sie sich auf wenige Meter dem Nest nähern.“ Dann steche eine erste Hornisse zu und markiere das Opfer mit Pheromonen: „Kurz danach kommen Hunderte, um ihr Nest zu verteidigen.“ Eine einzelne Futtersammlerin sei hingegen völlig ungefährlich.

Der Experte, der sich neben seiner ehrenamtlichen Beratertätigkeit auf die professionelle Bekämpfung von Velutina-Nestern spezialisiert hat, bedauert das Auslaufen der EU-Verordnung zur sofortigen Beseitigung der invasiven Arten zum Ende dieses Jahres. Einwände dagegen können hier vorgebracht werden.

Das Nest in Waldbröl-Bohlenhagen ist inzwischen mit einer Lanze, die Aktivkohlepulver mit Druckluft einbläst, zerstört worden.