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Autofreier SonntagRadler erobern ihre Nachbarschaften zwischen Waldbröl und Nümbrecht

Lesezeit 4 Minuten
Pedalritter sausen am Autofreier Sonntag über den Weg von Puhl nach Happach.

Endlich mal freie Bahn hatten Radfahrer, Walker und Wanderer gestern auf 16 Kilometern, auch zwischen Puhl und Happach.

Tausende Radfahrer haben sich beim 20. Autofreien Sonntag zwischen Waldbröl und Nümbrecht auf den 16 Kilometer langen Rundkurs gemacht.

Nach dem stürmischen Gewitter in der Nacht lockte es am Sonntag bei zunehmend sonnigem Wetter tausende Radfahrer auf den 16 Kilometer langen Rundkurs beim 20. Autofreien Sonntag zwischen Waldbröl und Nümbrecht. Die abwechslungsreiche Route führte vom offiziellen Start in Nümbrecht über Hömel, Hahn, Hoff, Bohlenhagen, Drinsahl, Malzhagen und Ödinghausen zurück nach Nümbrecht. Vier Raststationen an der Strecke sorgten dafür, dass die Radfahrer, Wanderer und Walker Energie tanken und die vielen Aussichtspunkte unterwegs genießen konnten.

Mehr als 120 Helfer

„Auf diese Weise entdeckt man das Oberbergische ganz neu“, freute sich Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber bei der Eröffnung am Derichsweiler Hof. „Aufgrund der gesperrten Straßen kann man an schönen Stellen auch mal anhalten, was sonst wegen des Verkehrs nicht möglich ist“, schilderte die Rathauschefin. Selbst die Tour mit ihrer Familie fahrend, freute sie sich über das langjährige Durchhaltevermögen vom Technischen Hilfswerk (THW), des CVJM, der Feuerwehr und den Dorfgemeinschaften am Rande der Strecke, die die Veranstaltung von Anfang an unterstützen.

150 Besucher beim Gottesdienst

Die Anzahl der eingesetzten Helfer bezifferte Benjamin Häcke, Chef der Nümbrechter Kurgesellschaft, auf mehr als 120: „Vor allem ist wichtig, dass sie bei auftauchenden Problemen eigenständig Lösungen suchen und immer wieder auch finden.“ Seine Kollegin Amina Koppenburg, Leiterin der Nümbrechter Touristinfo, betonte, dass die Veranstaltung ohne die zahlreichen Sponsoren nicht möglich wäre. Dadurch sei auch die abschließende Verlosung unter den Teilnehmern möglich, die ihre Stempelkarten an sämtlichen Raststationen haben abstempeln lassen.

Aufgrund der gesperrten Straßen kann man an schönen Stellen auch mal anhalten, was sonst wegen des Verkehrs nicht möglich ist.
Larissa Weber, Waldbröler Bürgermeisterin

In der Waldbröler Ortschaft Bohlenhagen gab es diesmal einen Open-Air-Fahrrad-Gottesdienst unter dem Motto „Entfesselt Leben“, der von einer Allianz der Freien evangelischen Gemeinde Waldbröl (FeG) mit der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl gemeinsam veranstaltet wurde. Als Gast begrüßte Maik Führing von der FeG den Gummersbacher Musik-Missionar Daniel Harter. „Wenn ich plötzlich ganz entfesselt wäre, dann würde ich sofort nach Holland fahren und dort Kite-Surfen, denn das ist meine große Leidenschaft“, erklärte der den rund 150 Gottesdienstbesuchern.

Viel zu oft im Leben fühle man sich jedoch gefesselt und strebe darüber hinaus noch an, diese Fesseln zu verstecken. Dabei könne Gott eine große Hilfe sein, und Licht an die Stellen bringen, die aufgeräumt werden müssten: „Er ist ein guter Gott, der uns nicht alleine lässt.“ Zum Abschluss gab Pfarrer Sándor Károly Molnár Segen und gute Wünsche mit auf den weiteren Weg.

Derweil starteten die Waldbröler Anke und Dirk Schneider gemeinsam mit Michaela und Klaus Dreibholz aus Engelskirchen in Bohlenhagen ihre Radtour. „Ich finde es klasse, dass man heute mit seinen Freunden auf den Straßen fahren kann und dabei noch gut verpflegt wird“, freute sich Dirk Schneider. Das Waldbröler Paar ist schon mehr als 15 Mal mitgefahren, für die Engelskirchener ist es die erste Tour. Michaela Dreibholz verrät: „Anke hat mich zwar schon oft eingeladen, aber diesmal hat es endlich gepasst.“

Einen Platten hatten wir heute überhaupt noch nicht.
Fabian Leckebusch vom Zweiradmeister

Neben der Servicestation von K & S Fahrradwelt in Nümbrecht half in Bohlenhagen Zweiradmeister bei kleineren Pannen. Chef Fabian Leckebusch berichtet, dass es bislang keine größeren Probleme gebe: „Die meisten sind modern ausgerüstet.“ Zudem würden die Räder öfter als früher genutzt und seien daher meist in einem guten technischen Zustand. Öfters allerdings werde ihr Service zum Luftaufpumpen in Anspruch genommen, auch Bremsen und Schaltungen müssten manchmal eingestellt werden. Er lacht: „Einen Platten hatten wir heute überhaupt noch nicht.“

Lautstarke Diskussion

Seitens des THW hieß es, dass die Autofahrer meist Verständnis für die Straßensperrung zeigten, nicht alle waren jedoch informiert. Kimberley Thomas und Christoph Pfeifer an der Sperrstelle in Richtung Wirtenbach – einem der neun von der Ortsgruppe betreuten Kontrollpunkte – berichteten, dass kurz vor 11 Uhr eine Frau verlangt habe, durchgelassen zu werden.

„Ich muss zur Arbeit“, habe sie geschrien, so Thomas. Minutenlang habe es eine so laute Diskussion gegeben, dass die Frau bis in den Nachbarort zu hören gewesen sei. Das sei jedoch eine Ausnahme, beschreibt Thomas. Mehrfach habe sie nämlich von den Radfahrern gehört: „Danke, dass ihr da seid und auf uns aufpasst.“