Über ihr Wirken informierte die Palliativstation am Krankenhaus Waldbröl.
BegleitungPalliativstation am Krankenhaus Waldbröl öffnete ihre Pforten
„Eine Palliativstation ist keine Sterbestation, sondern wie ein Bahnhof, wo sich die Menschen zunächst ausruhen können, bevor die Weichen für den weiteren Weg gestellt werden“, schilderte Nicole Schrade, Leiterin der Palliativstation im Waldbröler Krankenhaus, am Samstag bei einem Tag der offenen Tür. Dieser Weg könne etwa in ein Pflegeheim, wieder zurück nach Hause oder aber auch in ein Hospiz führen.
Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Angela Köhn und Chefärztin Ute Becker beschrieb sie, dass die Palliativstation aus der Onkologie hervorgegangen sei, seit 2007 jedoch als eigene Station anerkannt sei. Während im Hospiz die psychische Bewältigung der letzten Lebenstage Sterbender im Vordergrund steht, sei die Arbeit in der Palliativstation etwa auf Symptomkontrolle und die Linderung von Schmerzen ausgerichtet.
Weit über 100 Besucher kamen
Am Tag der offenen Tür konnten sich weit über 100 Besucher über die Arbeit des Teams informieren, das multiprofessionell aus Ärzten, Fachkräften für Palliativmedizin und Pflegern, aber auch aus Krankengymnasten und Musiktherapeuten besteht. Das Spektrum der Patienten ist von Krebskranken über Menschen mit Herzerkrankungen oder neurologischen Problemen ebenso breit gefächert und besteht altersgemischt nicht nur aus Senioren: „Wir haben auch schon 20-Jährige betreut.“
Hintergrund der zweiten Veranstaltung nach der Corona-Pandemie sei es, Hemmschwellen und Berührungsängste zu diesem Themenkomplex abzubauen, erläutert Ute Becker: „Wir begleiten unheilbar erkrankte Menschen und ganze Familien auf diesem Weg.“ Denn oft werde die Notwendigkeit und die Bedeutung einer Palliativversorgung erst wahrgenommen, wenn die Betroffenen damit konfrontiert sind. „Unser Ziel ist, den Menschen die Lebensqualität zu erhalten – deswegen feiern wir hier auch gerne und oft“, erklärt Schrade mit Blick auf den Wintergarten und einen lichtdurchfluteten Gemeinschaftsraum, die Sonnenterrasse.
Direkter Zugang zu der Terrasse
Bei einem Rundgang durch die ebenerdige Zehnbetten-Station zeigt sie am Beispiel eines leerstehenden Zimmers die helle und freundliche Gestaltung, einige Räume haben direkten Zugang zu einer Terrasse im Garten. Alle haben die Möglichkeit für ein Zustellbett, in dem Begleitpersonen übernachten können: „Wir möchten den Patienten ein bestmögliches Umfeld bieten und dazu gehören auch Angehörige. Es ist wichtig, den ganzen Menschen zu sehen und nicht nur ein einzelnes Körperteil – unser Auftrag ist, der Zeit Leben zu geben.“ Das funktioniere aber nicht uneingeschränkt: „Wir versuchen, ganz viele Wünsche zu erfüllen, aber wir sind kein Hotel, sondern ein Akuthaus.“
Derzeit nimmt ein neues Projekt Fahrt auf – eine tiergestützte Therapie. „Manche Patienten sind viel zugänglicher, wenn sie im Kontakt mit einem Hund sind“, erklärt Angela Köhn. Deshalb sei im letzten Jahr die Idee aufgekommen, einen Welpen auf der Station einzubürgern. Optimal wäre es, wenn einer aus dem Team das Tier dann jeden Tag mitbringt. Einige Spenden seien bereits gesammelt, nun müsse das Konzept erstellt werden, besonders auch unter hygienischen Gesichtspunkten. Der Start sei im nächsten Jahr vorgesehen. Zu diesem Thema hielt der Nümbrechter Christoph Paech, Hundetrainer und Autor mehrerer Bücher, einen Vortrag. Dabei präsentierte seine 14-jährige Tochter Lina die Deutsche Dogge „Hannes von Ahndorf“ als Beispiel für einen geeigneten Hund. „Hannes ist überhaupt nicht schreckhaft und kommt auch gut mit Kindern klar. Es ist ganz wichtig, dass der Hund auch in unvorhergesehenen Lagen ruhig bleibt“, betonte Paech. Auch für die Hunde sei ein solcher Einsatz eine Win-Win-Situation: „Dann haben sie eine Aufgabe, die sie gut erfüllen können – und Hunde arbeiten gerne.“
Derweil wurde im Garten gegrillt, die „Grünen Damen“ versorgten die Gäste mit frisch gebackenen Waffeln, die Kinder vergnügten sich auf einer Hüpfburg und die Coverband „Shadow Spots“ unterhielt mit Live-Musik. Höhepunkt war jedoch die Greifvogel-Flugshow der Remscheider Falknerei „Bergisch Land“. Gemeinsam mit zwei Kollegen ließ Falkner Ramon Raddei Eulen, Bussarde, Geier und sogar einen Seeadler fliegen. Wer wollte, konnte eines der Tiere auf seine Hand nehmen. Besucherin Ute Becker aus Morsbach war begeistert von dem Tag der offenen Tür: „Ich bin gekommen, weil mich das Thema interessiert.“ Zuletzt war sie vor elf Jahren auf der Station, als ihre Mutter gestorben ist: „Ich bewundere die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird.“ Becker erinnert sich: „Auch ich fühlte mich mit meinen Ängsten super aufgehoben.“