Zur Einweihung des neuen Glockenturms auf dem Friedhof in der Waldbröler Ortschaft Seifen gab es auch ein längeres Probeläuten.
Minutenlanges GebimmelGlockenturm auf dem Friedhof in Waldbröl-Seifen wurde eingeweiht
Seit Samstag gibt es eine Glocke auf dem Friedhof in der Waldbröler Ortschaft Seifen. Minutenlanges Gebimmel läutete die Einweihung des Glockenturms ein. „An diesem Tag wird ein Traum für mich wahr“, schilderte Heribert Lennarz, Vorsitzender des Friedhofsvereins Schönenbach-Wies. Schon sein Schwiegervater und Vorgänger im Amt Paul Weber habe sich dort eine Glocke gewünscht, doch war es finanziell für den kleinen Verein unmöglich, das zu realisieren.
Da habe ein glücklicher Zufall geholfen. In einer Mitteilung der evangelischen Kirche habe er gelesen, dass das Gemeindehaus im Nachbarort Helten samt Turm und Glocke verkauft werden solle. Da habe er nicht lange gezögert und bei dem Waldbröler Pfarrer Thomas Seibel nachgefragt, ob es möglich sei, diesen Turm separat zu erwerben. „Diese Idee stieß sofort auf große Zustimmung“, freute sich Lennarz, denn so konnte die Glocke in der Nachbarschaft bleiben.
Neuer Glockenturm in Waldbröl-Seifen benötigte ein solides Fundament
„Der Kauf war schnell durch Handschlag besiegelt – so, wie man es hier bei uns auf dem Land eben macht“, führte er aus. Aber dann habe die eigentliche Arbeit begonnen, denn der Turm benötigte ein solides Fundament. Damit kannten sich jedoch Dirk Barbian und sein Vater Bernd aus, der Zimmerer und Dachdecker Oliver Pagel sorgte für den Transport und Elektromeister Wolfgang Wichary kümmerte sich um die Elektrik.
„Ihnen gilt mein besonderer Dank, aber ich möchte auch die vielen Helfer vom Vorstand und aus der Nachbarschaft nicht vergessen“, betonte der Vorsitzende. Das erste Probeläuten sei etwas ganz Besonderes gewesen, aber auch ein sehr bewegender Moment, denn dabei habe ihm ein Vorstandsmitglied zugeflüstert: „Heribert, irgendwann läutet diese Glocke auch für uns.“
„Ich stehe hier mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagte Thomas Seibel. Zwar habe die Glocke auf dem Friedhof einen wunderbaren Platz gefunden, doch bedaure er, dass das Gemeindehaus in Helten verkauft werden musste. „O Schreck, was mache ich jetzt, dem Verein kann man ja nicht so viel Geld abknöpfen“, schilderte er seinen ersten Gedanken bei dem Anruf von Lennarz launig.
Doch nach einem Telefonat mit einer Glockengießerei über den Bronzepreis der rund 120 Kilogramm schweren Glocke seien sie sich schnell einig geworden. „Nun freue ich mich, den vertrauten Glockenklang weiter in der Heimat zu hören.“
„Es ist ein schönes ökumenisches Zeichen, die Glocke gemeinsam ihrer Bestimmung zu übergeben“, erklärte Seibels katholischer Kollege Karl-Josef Nies. Er erzählte, dass im Nachbarort Schönenbach die Glocke eine Zeitlang nicht geläutet habe, weil die Antriebskette gerissen sei: „Das hat haufenweise Beschwerden gegeben.“ Nach einem Gebet schritt er zur Segnung mit Weihwasser: „Jetzt werden wir die Glocke mal richtig nass machen.“
„Heute ist ein wunderschöner Tag für den Friedhofsverein und die Menschen in den umliegenden Dörfern“, sagte Waldbröls stellvertretende Bürgermeisterin Monika Bourtscheidt. Es sei sehr schön, dass die Glocke dorthin gekommen sei, wo die Menschen einen Bezug zu haben. Musikalisch umrahmt wurde die Glockenweihe von der Chorgemeinschaft MGV Escherhof – MGV „Bergischer Liederkranz“ Schönenbach – MGV Waldbröl unter Leitung von Ina Luckner.