Der Ostergarten-Weg steht in der Tradition des früheren Ostergartens, der erstmals vor mehr als zehn Jahren in Hermesdorf zu sehen gewesen ist.
Auf den Spuren JesuIn Waldbröl-Hermesdorf öffnet am Sonntag der Ostergarten-Weg

Das Letzte Abendmahl nachempfinden: Petra Döhl-Becher (r.), Beate Haas und Jochen Bellingen vom CVJM decken im Hermesdorfer Wald den Tisch. Dieser ist eine der vielen Stationen am Ostergarten-Weg, der dazu einlädt, die Passionsgeschichte neu zu erleben.
Copyright: Katrin Klein
Maiglöckchen, Vogelgezwitscher und der plätschernde Brensbach: Vor dieser Kulisse in der Waldbröler Ortschaft Hermesdorf erzählt der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) die Passions- und Ostergeschichte: Von Sonntag, 30. März, bis Freitag, 25. April, sind Groß und Klein eingeladen, dem Ostergarten-Weg zu folgen und unter freiem Himmel auf den Spuren Jesu zu wandeln.
Die österliche Reise führt am Waldesrand entlang: Von kleinen bemalten Steinhäusern – diese stellen die Stadt Jerusalem dar –, über den Garten Gethsemane bis hin zur Kreuzigung und Auferstehung wird der Leidensweg Jesu im Grünen erlebbar. Der Ostergarten-Weg steht in der Tradition des früheren Ostergartens, der zum ersten Mal vor mehr als zehn Jahren in Hermesdorf zu sehen gewesen ist.
Idee des Ostergartens in Hermesdorf entstand in Gummersbach
Die Idee eines klassischen Ostergartens entstand in Gummersbach, als Petra Döhl-Becher, die seit Jahrzehnten für den Hermesdorfer CVJM aktiv ist, zum ersten Mal selbst einen Ostergarten besuchte. Davon angetan, beschloss sie mit anderen Engagierten, dies in kleinerem Rahmen auch in Hermesdorf umzusetzen. Die Räume im Vereinsheim wurden aufwendig gestaltet, um die Ostergeschichte nahbar zu machen. Nachdem ein Besuch dieses Gartens in der Zeit der Pandemie nicht möglich war, entstand 2022 die Idee eines Ostergarten-Weges im Freien. Eine Gruppe von rund 15 Helferinnen und Helfern gestaltet die Stationen dafür.

Im Wald können Gläubige auch das Kreuz auf sich nehmen.
Copyright: Katrin Klein
Den von Kindern der Hermesdorfer Grundschule verzierten Steinhäusern folgt ein langer Holztisch mit zwölf Hockern. „Dort können Gläubige das Letzte Abendmahl Jesu selbst feiern und nachempfinden“, erklärt Jochen Bellingen, Vorstand des Missionsvereins. Dazu wird der Tisch gedeckt mit Weinkelchen, Gefäßen, einem Brotlaib und bunten Blumen. Helferin Beate Haas ergänzt: „Die Einladung, sich am Abendmahlstisch zu versammeln, um gemeinsam in der Natur das Brot zu brechen und Wein oder Traubensaft zu teilen, wird auch außerhalb des Projektes über das ganze Jahr von verschiedensten Menschen und Gruppen gerne angenommen.“
Um auf den Ostergarten-Weg zu gelangen, folgt man ab dem CVJM-Heim an der Geininger Straße der Straße in Richtung Geiningen und biegt nach dem Bahnübergang links in einen Feldweg ein. Begleiter unterwegs ist die App „Action Bound“: „Die App stellt den Leidensweg Jesu mit biblisch-orientierten Texten, Ostergarten-Bildern und orientalischen Liedern sehr anschaulich dar und führt so unterstützend über den Ostergarten-Weg“, erklärt Döhl-Becher. So können Besucherinnen und Besucher beim Ablaufen der Stationen fühlen, sehen und hören, was sich nach biblischer Überlieferung vor rund 2000 Jahren in Israel zugetragen hat.
Die Einladung, sich zum Abendmahl zu versammeln, um gemeinsam in der Natur das Brot zu brechen und Wein oder Traubensaft zu teilen, wird das ganze Jahr über gerne angenommen.
Für alle, die ohne App gehen möchten, sind Tafeln aufgestellt. Für Kinder gedacht sind zudem liebevoll gestaltete Schautafeln mit bunten Bildern und leicht verständlichen Erklärungen. Das Schöne sei, so Döhl-Becher, dass man den Ostergarten-Weg jederzeit auch allein oder mit Freunden und der Familie gehen könne. Familien nähmen dann gern eine Lautsprecherbox mit. „Kinder halten an den Stationen immer gern an, um zu spielen oder die Figuren zu bewundern“, sagt Beate Haas, sie betreut die Mädchenjungschar.
Seit vergangenem Jahr gibt es eine neue Zwischenstation: Nach dem Garten Gethsemane und der Unschuldsbeteuerung von Pontius Pilatus stößt man auf ein großes Holzkreuz, zwischen den Bäumen liegt es auf dem Waldboden. Es ist eine Einladung, das hölzerne Kreuz auf sich zu nehmen. „Wen der Rücken plagt, der sollte den Selbstversuch mit dem Kreuz allerdings lieber lassen“, merkt Jochen Bellingen dazu allerdings schmunzelnd an.
Über die Station der Kreuzigung auf Golgatha gelangt man zu weiteren Stationen, darunter die Grabhöhle Jesu auf dem Hermesdorfer Friedhof, die in den Ostergarten-Weg integriert ist. Liebevoll wird die Friedhofshalle auch ,Kapelle genannt, „weil sie sich für uns zu Ostern in einen Ort der Zukunft verwandelt, an dem vom Tod nicht mehr viel übrig ist, sondern an dem Zuversicht und Hoffnung ausgestrahlt werden“, erklärt Bellingen. „Unser Anliegen ist es, Gottes Liebe durch den Ostergarten-Weg erfahrbar zu machen und weiterzugeben.“
Der Ostergarten-Weg endet mit einer Säule, die mit weißen Laken, bunten Blumen und Windspielen geschmückt ist und die den Aufstieg in den Himmel symbolisieren soll. „Am Ende des Weges sagen wir immer: So, und jetzt in unser persönliches Emmaus – also zurück nach Hermesdorf“, verrät Beate Haas lachend. „So wie die Jünger, die sich auf dem Heimweg nach Emmaus über die Zeit mit Jesus ausgetauscht und sie noch einmal in ihren Herzen haben Revue passieren lassen.“
In die mit bunten Tüchern und einem Kreuz geschmückte Kapelle auf dem Hermesdorfer Friedhof lädt der CVJM für Samstag, 5. April, um 18 Uhr zudem zu einem Gottesdienst mit Pfarrer Heiner Karnstein ein.