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VerkehrskonzeptNeuer Anlauf für die Fahrradstrecken in Waldbröl

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Fahrräder auf der Straße.

Auf welchen Strecken kommt man mit dem Fahrrad in die Stadtmitte von Waldbröl? Darum geht es im Radverkehrskonzept.

Die Stadt Waldbröl setzt nach langer Pause die Arbeit am Verkehrskonzept fort. 57 Routen führen in das Stadtzentrum.

Nach einer langen Pause nimmt die Stadt Waldbröl wieder die Arbeit an ihrem Konzept für den Fahrradverkehr auf. Grund für die Unterbrechung war unter anderem der plötzliche Tod des begeisterten Fahrradfahrers und städtischen Tiefbau-Ingenieurs Hartmut Schröder im April 2022: Er hatte mit der Arbeit daran begonnen.

Ziel sei es, ein Netz aus alltagstauglichen Strecken zu entwickeln, die allesamt in die Stadtmitte führen, erklärte Jörg Timmermann vom Wiehler Planungsbüro Schumacher jetzt im Ausschuss für Bauen und Verkehr des Waldbröler Stadtrats: 57 solcher Routen mit einer Gesamtlänge von rund 51 Kilometern seien identifiziert und befahren worden – stets mit einer Kamera, um den Zustand zu erfassen.

Schulnoten für den Streckenbelag

„Aufgenommen worden ist jede Strecke, die mindestens eine glatte Schotteroberfläche hat“, sagte Timmermann. „Und dann haben wir Schulnoten vergeben.“ Ein ebener Belag bekomme demnach ein glattes sehr gut, ein buckeliger und aufgebrochener Belag natürlich eine Sechs. Diese Noten – in Verbindung gebracht mit weiteren Rechenfaktoren – sollen Aufschluss darüber geben, welche Arbeiten auf die Stadt zukommen – und welche Kosten. Timmermann: „Es geht darum, mit möglichst wenig Geld möglichst viel zu schaffen.“ Zu den weiteren Faktoren zählten etwa die Einwohnerzahl der jeweiligen Ortschaft, um die Wahrscheinlichkeit der Nutzung der jeweiligen Strecke abzuschätzen. „Denn Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer kann man nun mal nicht zählen“, erklärte der Planer.

So misst die Radstrecke zwischen Hecke und der Stadtmitte insgesamt 1150 Meter, 180 Meter davon müssten instandgesetzt werden – geschätzte Kosten: 27.000 Euro. Spitzenreiter in Timmermanns Top-Ten ist dagegen die Verbindungsstraße von Eichen nach Brölerhütte: Diese misst 1750 Meter, davon aber sind 1050 Meter höchst schadhaft – mögliche Kosten für eine Sanierung: etwa 172.500 Euro. Die Gesamtsumme für ein Auf-Vordermann-Bringen dieser Top-Ten bezifferte der Wiehler Experte auf rund 637.000 Euro, die auf etwa 12,3 Kilometer ausgegeben werden müssten.

Mehrere Workshops im Vorfeld

Der Arbeit des Planungsbüros vorausgegangen waren drei Workshops mit jeweils 30 bis 40 Teilnehmenden sowie Workshops an allen weiterführenden Schulen der Marktstadt. Zudem erfasst und bewertet haben Jörg Timmermann und seine Kollegen vorhandene Abstellmöglichkeiten für Zweiräder – egal, ob auf städtischem Boden oder auf den Grundstücken etwa von Lebensmitteldiscountern, sowie Gefahrenstellen, die für den Radverkehr entschärft werden müssten. „Davon liegen aber die wenigsten in der Zuständigkeit der Stadt Waldbröl“, führte der Ingenieur aus. An manchen Stellen reichten bereits Schilder aus – da kommt Timmermann auf 15 Stück, die seinen Angaben zufolge 7000 Euro kosten.

Auf der Basis dieser Erhebungen will Waldbröls Stadtpolitik die Arbeit am Radverkehrskonzept nun fortsetzen. Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, dass das Rathaus mit diesem Instrument weiterarbeiten soll. Ebenso einstimmig, allerdings dagegen, sprach sich das Gremium dafür aus, dass die Stadt für einen Jahresbeitrag in Höhe von 3000 Euro Mitglied wird in der Arbeitsgemeinschaft Fuß- und Fahrradfreundlicher Städte.

Da der Oberbergische Kreis in dieser Arbeitsgemeinschaft Mitglied werden will, werde die Stadt von dieser Mitgliedschaft sicher von dieser übergeordneten Mitgliedschaft profitieren, hieß es.