Mehr als 140 Tafeln aus den städtischen Schulen in der Marktstadt Waldbröl sind jetzt in das afrikanische Land verschifft worden.
KreidetafelnSperrige Spende reiste von Waldbröl nach Nigeria
Wenn kleine und große Schülerinnen und Schüler in Nigeria jetzt zur Tafel blicken, dann schauen sie im Unterricht womöglich auf ein Stück Waldbröl: Mehr als 140 Tafeln aus den städtischen Schulen in der Marktstadt sind jetzt in das afrikanische Land verschifft worden – als Spende. Vor zwei Jahren nämlich hatte die Schulverwaltung der Stadt damit begonnen, die Tafeln durch digitale Nachfolger zu ersetzen. Doch im Schrott sollten die ausrangierten auf keinen Fall landen – das dachte sich zumindest Micha Vorländer, zuständiger Projektleiter im Rathaus.
Er erinnerte sich an den Waldbröler Johannes Flosbach: Der heute 43-Jährige ist vor mehr als 15 Jahren nach Nigeria ausgewandert und leitet in Lagos ein Chemie-Unternehmen als Geschäftsführer. Vorländer: „Ich fragte ihn einfach, ob es in Nigeria nicht Verwendung für die hochwertigen Schultafeln gäbe.“
Die Einfuhr der Tafeln war gar nicht so einfach
Innerhalb weniger Wochen, so Vorländer, sei dann der Plan entwickelt worden, anstelle der Verschrottung der Tafeln eine Zuwendung an bedürftige Schulen in Nigeria zu organisieren. Die Stadt Waldbröl übernahm die Demontage und die Aufbewahrung, die Waldbröler Spedition Peisker transportierte die sperrige Spende bis zum Hafen, die nigerianische TGI-Gruppe übernahm die Kosten für den Transport nach Nigeria und Verteilung an die Schulen im Land.
„Die Einfuhr war gar nicht so einfach, da nur Vereine zollfrei importieren dürfen, nicht aber Firmen“, blickt Johannes Flosbach zurück. „Außerdem sind Genehmigungen der Schulbehörden nötig, wenn Materialien an Schulen verteilt werden.“ Auch habe sich in Nigeria gezeigt, dass manche Wand nicht stark genug gebaut war, um die schweren Tafeln zu halten.
Flosbach: „Wir mussten also noch eigene Metallkonstruktionen entwickeln.“ Jetzt seien alle Schultafeln verteilt, und zwar an Schulen in allen Teilen des Landes. „Die große Dankbarkeit der Schulen gegenüber der Stadt Waldbröl ist beeindruckend“, berichtet Flosbach. „Das war eine ganz tolle Idee.“