Ab sofort können Schülerinnen und Schüler von Waldbröl aus den Sternenhimmel beobachten.
Faszination WeltallAstronomen eröffnen Schülersternwarte in Waldbröl
Dr. Thomas Eversberg verriet den Zuhörern: „Ich bin schon oft gefragt worden, wie wir das hier alles schaffen.“ Mit einem Schmunzeln ergänzte der Vorsitzende des „Schnörringen Telescope Science Institute“: „Der erste Schritt ist, den Fernseher wegzuwerfen. Für eine solche Sache muss man brennen.“
Anlässlich der Eröffnung der „Schülersternwarte Waldbröl“ berichtete Eversberg am Samstag vor rund 70 geladenen Gästen, dass sein Interesse für die Astronomie maßgeblich durch die gemeinsame Beobachtung des Halleyschen Kometen mit Geschäftsführer Dr. Klaus Vollmann geprägt wurde. Vor genau 15 Jahren hätten sie die Möglichkeit bekommen, das Forschungsteleskop der Münchener Uni zu erwerben – ein Fernrohr mit einer Öffnung von 80 Zentimetern und 10 Metern Brennweite, nun das größte Teleskop in NRW.
Waldbröler Sternwarte verfügt über drei Schülerteleskope
In einem Video erklärte Eversberg die Geschichte der Sternwarte vom Aufbau der Kuppel bis zur Installation der drei Schülerteleskope. „Da spürt man die Begeisterung für das Weltall“, sagte Bürgermeisterin Larissa Weber in ihrem Grußwort und freute sich, dass in der Sternwarte das Klischee vom verschrobenen Physiker widerlegt werde: „Hier sind humorvolle und offene Menschen am Werk, die Laien und Kindern das Universum erklären – weit und breit gibt es nichts Vergleichbares.“
Vizelandrat Prof. Dr. Friedrich Wilke schilderte ein Erlebnis bei einer Forschungsreise in den Sudan, wo er in der Wüste übernachten musste: „Diesen Himmel vergesse ich mein Leben nicht. So ein Blick auf die Sterne verändert die Menschen.“ „Es ist eine einzigartige Ausrichtung dieser Sternwarte, Spitzenforschung zu betreiben und gleichzeitig junge Menschen an die Astronomie heranzuführen“, betonte Prof. Dr. Anthony Moffat, der als Eversbergs Doktorvater eigens aus Baltimore für die Einweihung angereist war: „Man kann sich viele schöne Bilder in Zeitschriften anschauen, doch die Sterne mit eigenen Augen durch ein Teleskop zu sehen, hat eine ganz andere Magie.“
Frank Bohlscheid, Leiter des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums, berichtete über ein sich seit zwei Jahren entwickelndes Netzwerk von 18 Schulen, das der Schlüssel zu einem außergewöhnlichen Bildungsort sei. Kollege Günter Dombrowski von der Gesamtschule erläuterte den Gästen den Lebenslauf von Sternen, wie er auch in den Astronomie-AGs vermittelt wird. Peter Stinner vom Wissener Kopernikus-Gymnasium ergänzte diesen Vortrag um Erläuterungen zu den Grundzügen der Spektroskopie: „Das ist das beste Mittel, um an Informationen über das Universum zu gelangen.“
Aus Schülersicht schilderten Lucia Gröger und Sophia Wick vom Aggertalgymnasium Engelskirchen ihre eigenen Erfahrungen an der Sternwarte und lobten die vielfältige Unterstützung bei handwerklichen, elektronischen und Beobachtungsaufgaben. Zum Abschluss der Feierstunde dankte Dr. Vollmann den Sponsoren des Projektes, die für den Aufbau rund eine halbe Million Euro aufgebracht haben. Gleichzeitig warb er um weitere Unterstützung, um das jährliche Betriebsdefizit von etwa 2000 Euro aufzufangen.
Anmeldung: Die Schülersternwarte ist eine Forschungseinrichtung für Astronomie-AGs. Zur Ausstattung gehört ein Schülerlabor mit eigene Teleskopen und ein optisches Labor. An ausgewählten Tagen kann man die Sternwarte besuchen. Um bei Himmelsbeobachtungen dabei zu sein, muss man sich unter interesse@stsci.de anmelden. Die Sternwarte sammelt die Anfragen. (tie)