Seit 60 Jahren engagiert sich Eckhard Bujack aus der Waldbröler Ortschaft Dickhausen im Technischen Hilfswerk (THW). Dafür wurde er kürzlich vom Ortsverband ausgezeichnet.
EinsatzEckhard Bujack aus Waldbröl engagiert sich seit 60 Jahren für das THW
Wenn Eckhard Bujack für seine Reisen nach Somalia amerikanische Dollar gegen Schilling eintauscht, dann reicht niemals ein Portemonnaie: Eine Stahlkiste muss her. Und eine schwer bewaffnete Eskorte mit 24 harten Burschen in Geländefahrzeugen gibt es noch dazu. „1000 US-Dollar, das waren damals etwa vier Millionen Somalia-Schilling“, sagt der heute 79-Jährige und tippt auf eines der vielen Fotos, die er in bunte Ringbücher geklebt und sorgfältig beschriftet hat.
Davon gibt es viele: Seit 60 Jahren nämlich engagiert sich der Mann aus der Waldbröler Ortschaft Dickhausen im Technischen Hilfswerk (THW), jüngst hat ihn der Ortsverband dafür ausgezeichnet. Dieser ist 1972 gegründet worden – von Eckhard Bujack, bis 1993 ist er Ortsbeauftragter gewesen. Im Gewerbegebiet Hermesdorf ist heute das Hauptquartier, in der Werkstatt dort steht der gelernte Kraftfahrzeug-Mechaniker oft an der Werkbank. Er hilft in der Schirrmeisterei, das ist die Wartung und Instandhaltung.
THW-Ortsverband in Waldbröl freut sich seit Jahren über Zuwachs
Gerade hat Bujack einen Stahlrahmen geschweißt, der Geräte für die Erzeugung von Strom auf dem Transport an den Einsatzort sichern wird. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht: „Ich freue mich immer, wenn ich hier auf so viele junge Leute treffe“, sagt Eckhard Bujack und freut sich über den Zuwachs, den der Ortsverband in den vergangenen Jahren erfahren hat. Mit Rat und eben auch viel Tat steht er den ehrenamtlichen Kräften zur Seite.
Er selbst ist 1962 Mitglied geworden. „Mein Freund Walter aus dem Dorf war es schon, er hat mich immer mitgenommen“, erinnert sich Bujack. Bis 1975 – da hat er den Meisterbrief in der Tasche und arbeitet in Gummersbach als Produktionstechniker – ist der Waldbröler ehrenamtlich tätig, im September aber wird die Leidenschaft für das Technische zum Beruf: Er arbeitet für die Geschäftsstellen in Mainz und Neustadt an der Weinstraße, 1976 kehrt er nach Oberberg zurück und übernimmt in Gummersbach die neue Geschäftsstelle.
Und seine Dienstreisen führen ihn bis zum Ruhestand 2007 fortan rund um die Welt. „Dass meine Arbeit später so viele Reisen mit sich bringen würde, das habe ich damals nicht geahnt“, sagt Bujack heute und gesteht: „Diese Zeit vermisse ich.“
Stets übernimmt er leitende und koordinierende Aufgaben – auch für Jugendgruppen, die etwa 1984 in Wien einen Friedhof mit Soldatengräbern auf Vordermann bringen. Bujack: „Wir haben auf dem Friedhof sogar campiert.“ Auf Österreich folgt immer wieder Rumänien, es geht nach Pakistan und in den frühen Neunzigern schließlich nach Somalia und dort in die Städte Mogadischu und Boosaaso.
Nach dem Bürgerkrieg und der Revolution müssen Brunnen gebaut und Wasserleitungen hergestellt werden. „So viele Menschen waren auf der Flucht, das Land war völlig zerstört“, sagt Bujack, der zu jener Zeit auch Erkundungstouren fährt und Orte aufspürt, an denen das THW helfen kann.
Das Reisen und die Eindrücke kosten Kraft, Erholung findet Eckhard Bujack bei der Familie – zu der gehören heute auch drei Enkelkinder – und im Eigenheim in Dickhausen. Auch seinen Sohn Marc (49) begeistert er für das THW: Der leitet heute die Regionalstelle in Köln.
„Er war sechs, als ich ihn das erste Mal mitgenommen habe, eine Jugendgruppe gab es noch nicht“, blickt der Vater zurück. Die Arbeit mit dem Nachwuchs mache ihm auch heute noch großen Spaß. Und bei den Einsätzen früher sind es vor allem die Kinder, die ihm am Herzen liegen.
So überwacht er in Russland und Rumänen den Bau von Kinderkrankenhäusern, in der rumänischen Stadt Cighid sanieren die deutschen Einsatzkräfte auch Kinderheime. „Die Zustände dort waren entsetzlich, einfach schrecklich. Das Leid dieser Kinder kann man nicht beschreiben“, schildert Bujack. Das Bewachen von Geld und die Kontrolle, dass diese Mittel der Bundesrepublik an der richtigen Stelle ausgegeben werden, sind in dieser Zeit seine Aufgaben. „Denn zuvor war solches Geld immer wieder verschwunden.“
Dauern solche Reisen höchstens drei Wochen, so führt ihn der längste Einsatz in seinem Arbeitsleben 1997 nach Berlin: Als die Oder-Flut schwerste Schäden in Tschechien, Polen und Deutschland anrichtet und mehr als 70 Menschenleben fordert, arbeitet Eckhard Bujack für vier Wochen in der deutschen Einsatzzentrale und weist den Hilfskräften Aufgaben zu.
„Das war ganz sicher das gravierendste Erlebnis für mich“, urteilt der Dickhausener heute. Auf das, was das THW nach solchen Katastrophen bewirkt habe, werde er immer stolz sein. „Und natürlich auch auf meinen Ortsverband, der nach dem Juli-Hochwasser 2021 Unglaubliches geleistet hat.“
Ehrungen des Waldbröler THW-Ortsverbandes
Gemeinsam mit Eckhard Bujack hat der Waldbröler Ortsverband des THW bei seiner Weihnachtsfeier auch Bujacks Sohn Marc ausgezeichnet, der seit 30 Jahren die Kluft in Ultramarin überstreift. Zudem wurden dort Christoph Pfeiffer für sein 20-jähriges und Florian Wachsmann für sein zehnjähriges Engagement geehrt.
Auch das Helferabzeichen in Gold wurde an diesem Abend vergeben: Robin Schneider und Cassian Feuerstein erhielten es als Auszeichnung für ihren besonderen Einsatz, das Abzeichen soll die Zeit und Mühen der Helfer würdigen.