AboAbonnieren

Niederländische BetreiberIm Waldbröler Balneo gibts jetzt nicht nur gute Fritten

Lesezeit 3 Minuten
René Leijen ist neuer Koch im Bistro des Balneo-Bades in Waldbröl.

Er weiß, wie Fritten gehen: Der Niederländer René Leijen kocht im Bistro des Waldbröler Balneo-Hallenbades.

René Leijen lässt die Fritten fliegen. Kräftig schüttelt er die heißen Kartoffelstäbchen in der silbernen Stahlschüssel, damit jedes die richtige Prise Salz bekommt. Und vor dem Tresen des Bistros in Waldbröls neuem Schwimmbad „Balneo“ wartet schon ungeduldig die hungrige Meute – vier Jungs in bunten Badehosen wollen Pommes. Und zwar jetzt.

Leijen lacht, ihm macht das Spaß. „Hier soll jeder das bekommen, was er haben möchte“, sagt er. Am 1. Juni haben der 59-Jährige und seine Ehefrau Anki (65) die Gastronomie in dem sanierten und erweiterten Hallenbad an der Vennstraße übernommen. Den Waldbrölern sind sie indes keine Unbekannten: Von 2013 bis in den vergangenen April hat das Paar in Hermesdorf den Gasthof „Zur Linde“ geführt. „Dann wurden wir gefragt, ob wir nicht das Balneo-Bistro übernehmen wollten“, berichtet René Leijen.

Alten Gasthof für Neubeginn aufgegeben

Beide baten um ein bisschen Bedenkzeit, dann sagten sie dem Badbetreiber, der gemeinnützigen Gesellschaft „Schwimmen in Waldbröl“, zu. Die Zeit dafür sei genau richtig gewesen, überlegt der Niederländer. „Die Situation für Gastronomen wurde immer schwieriger. Uns fehlte Personal, auch entsprach das Haus in Hermesdorf nicht mehr den Anforderungen.“ Also gab das Paar den Gasthof auf.

Das neue Bistro soll auch Treffpunkt und Gaststätte sein, viele Stammgäste sind gefolgt.

Doch betreiben Anki und René Leijen in der Balneo-Badewelt nicht bloß ein Bistro: Dieses soll ein Treffpunkt sein und eine Gaststätte, in der Hausmannskost auch in der Woche abseits der Schwimmzeiten auf den Tisch kommt – was die Betreibergesellschaft in der Zeit vor der Eröffnung des Bades für alle im vergangenen Mai eigentlich nicht so geplant hatte. Für den Betrieb aber war stets eine vollausgestattete Küche vorgesehen, die am Ende 797 000 Euro kostete – ein Preis, der manchem in der Politik den Appetit verdarb. Dort wirbeln die Leijens an Herd, Fritteuse und Ofen.

Viele Stammgäste folgten ins Balneo

Gerade wirbt ein Aufsteller an der Straße etwa für grobe Bratwurst mit Kartoffeln. Und Schnitzel landen da in der Pfanne, nicht etwa in der Fritteuse. Sie erfreuten sich bereits ebenso großer Beliebtheit wie die Burger, verrät René Leijen. „Und freitags gibt es, klassisch niederländisch, Kibbeling.“ Das sind frittierte Fischstücke. Die Frikandel, die niederländische Bratrolle, steht dagegen immer auf der Speisekarte, natürlich in der „Spezial“-Version.

Das könnte Sie auch interessieren:

René Leijen kommt aus der Nähe von Amsterdam, seit 1978 lebt er in Deutschland und eben in Waldbröl. „Durch meine Frau habe ich den Weg in die Gastronomie gefunden“, schildert er. Gelernt habe er das nicht. „Ich habe schon in vielen Jobs gearbeitet, auch in der Frittenbranche.“ Ehefrau Anki ist eine gelernte Hauswirtschafterin. Ins Balneo-Bad, sagt der 59-Jährige, seien ihnen etliche Stammgäste aus Hermesdorf gefolgt. Den neuen – egal, ob Schwimmer oder nicht – möchte das Paar zwischen Liegewiese und Wasserbecken ein bisschen Urlaub bieten: „Vielleicht so wie am Meer in den Niederlanden?“