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Oberbergischer TourismusWas sich das Gastgewerbe von der Landespolitik wünscht

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Tourismus-Experten aus dem Oberbergischen fordern mehr Unterstützung, wenn es um die Erschließung touristischer Ziele und die Umsetzung neuer Projekte geht.

Oberberg – Den Vergleich mit den deutschen Urlaubshochburgen an der Küste oder in den Alpen scheut Katja Wonneberger-Kühr nicht: In Relation zur Bettenzahl sei das Bergische bei den Touristen längst genauso gefragt – und dabei spricht die Fachfrau nicht nur für ihr Ferienland Reichshof, sondern für die ganze Region. Aber: Da könnte noch mehr gehen, betont die Leiterin der Kur- und Touristinfo der Gemeinde Reichshof – „wenn die Landespolitik die Weichen dafür stellen würde“. Die Zeit dafür sei nie besser gewesen.

Natürlich hätten zwei Jahre Pandemie auch der hiesigen Tourismusbranche zugesetzt, weiß Wonneberger-Kühr. Gastronomen mussten sich durch eine harte Zeit kämpfen, und gerade kleinere Einzel-Pensionen habe Corona sehr getroffen, weil die keine staatliche Förderung erhielten. Doch der Sommer im vergangenen Jahr habe einen Vorgeschmack auf bessere Zeiten gegeben, berichtet die Touristikerin von dem sehr gefragten Reichshofer Wanderprogramm im vergangenen Jahr.

Vermehrt Auszeiten im eigenen Land

Den Trend, dass die Deutschen nun vermehrt Auszeiten im eigenen Land suchen statt gen Süden zu fliegen, gelte es zu nutzen, sagt Katja Wonneberger-Kühr: „Jetzt arbeiten wir daran, uns als Urlaubsziel in Erinnerung zu bringen, um von den Mitbewerbern nicht abgehängt zu werden.“ Eine bessere Unterstützung sei da wünschenswert.

Der hiesige Tourismus genieße in Teilen der Bevölkerung und Politik nicht die Beachtung, den er verdiene, bedauert Wonneberger-Kühr: „Dabei bringt Tourismus Wertschöpfung mit sich. Von der touristischen Infrastruktur profitiert auch die Bevölkerung, sei es mit Wanderwegen, Kurpark oder Kulturprogramm.“

Kommunen haben es schwer, Tourismus voranzubringen

All das seien weiche Standortfaktoren, die auch Neubürger und Firmen in die Region locken. Umso unverständlicher findet es Wonneberger-Kühr, dass es Kommunen, die den Tourismus voranbringen wollen, bisweilen schwer gemacht werde.

„Eine touristische Idee, wie eine Straußwirtschaft außerorts oder einen überdimensionalen Stuhl als Hingucker an einem Wanderweg oder aber eine Mountainbikestrecke im Wald, scheitert oft am Genehmigungsverfahren“, weiß sie aus eigener Erfahrung und fordert ein einfacheres und unterstützenderes Vorgehen vom Gesetzgeber. „Denn an Leuten, die solche Projekte verwirklichen wollen, mangelt es durchaus nicht.“

Fachkräftemangel in der Gastronomie

Solche Macher im Tourismus bei der Stange zu halten, dazu müsse sich die Politik verpflichtet fühlen und auch bei einer weiteren Corona-Welle Unterstützungsgelder zahlen. Schon jetzt mangele es der Gastronomie an den Fachkräften, die ihrer Branche während Corona den Rücken gekehrt haben. „Dem muss die Politik entgegenwirken und bessere Rahmenbedingungen für solche Mitarbeiter schaffen“, fordert die Leiterin und nennt Verbesserungen bei Löhnen, Arbeits- und Frei-Zeiten.

Mehr Fördergelder müssten in den Öffentlichen Nahverkehr fließen, damit Touristen auch ohne Auto das Bergische erreichen und erkunden könnten, meint die Touristikerin.

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Landesgelder wünscht sie sich auch für den Ausbau des Radwegenetzes. Und nicht zuletzt verdienten die Kurorte ein besseres Image, für das die Politik sorgen sollte. „Der Bedarf an Reha wird voraussichtlich steigen. Patienten sollte ein Gesundheitsurlaub einfacher ermöglicht werden.“

Das Bergische mit dem Ferienland Reichshof sei ein Schatz – und könnte ein noch viel bedeutenderer Wirtschaftsfaktor sein, meint Wonneberger-Kühr: „Geld in den Tourismus zu stecken, wird sich bezahlt machen.“