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Klimaschutz in WiehlBPW will mit nachhaltiger Bürowelt Tausende Tonnen CO2 einsparen

Lesezeit 3 Minuten
BPW Neubau

So soll das neue Gebäude der BPW nach der Fertigstellung aussehen.

  1. In Wiehl baut BPW anstelle des Lagers ein neues Bürohaus.
  2. Der Neubau soll vor allem dazu beitragen, den CO2-Ausstoß des Unternehmens drastisch zu reduzieren.
  3. Aus diesem Grund sieht Vorstandschef Michael Pfeiffer noch viel Potenzial im Transportwesen.

Wiehl – Der Neubau an prominenter Stelle, direkt an Tor 3, hat Symbolwert. Bis vor zwei Jahren stand dort das 30 Meter hohe Hochregallager der BPW, von Ende der 1970er Jahre an ein markanter Punkt im Wiehler Stadtbild. Das Unternehmen lagerte dort Material für die Fertigung ihrer Trailer-Fahrwerksysteme. Neue Logistikabläufe haben die umfangreiche Lagerhaltung überflüssig gemacht. Zudem bildet sich dort aber die fortschreitende Verwandlung des traditionsreichen Industrieunternehmens in eine Art Mobilitätsdienstleister ab.

Anstelle des Lagers entsteht ein Bürohaus. In dem dreigeschossigen Multifunktionsgebäude mit einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern werden Räume für die IT-Abteilung mit ihrem Rechenzentrum, für die Produktentwicklung und Prozessoptimierung geschaffen. Produktion findet nur noch am Rande statt. Es soll ein „zukunftsfähiges Gebäude mit sehr flexiblen Flächen“ werden, sagt Thomas Krah, Leiter des Facility-Managements bei BPW, „nach außen schlicht und innen mit modernsten Standards“.

Wiehl: Pro Jahr können 181.000 Tonnen CO2 eingespart werden

Diese Standards betreffen besonders die geothermische Anlage, die das Gebäude in den Wintermonaten heizt und in den Sommermonaten kühlt. Das Unternehmen versichert: „Gegenüber herkömmlichen Heizsystemen reduziert BPW den CO2 -Ausstoß des Gebäudes damit um mehr als 90 Prozent.“

Thomas Krah beziffert die Minderung des CO2 -Ausstoßes auf 181.000 Kilogramm pro Jahr. Zur Klimatisierung wird eine Eisspeicher-Heizung genutzt. Die Anlage kühlt das Gebäude im Sommer mit seinem Eis und nimmt zugleich Wärme auf. Im Winter wird mit dieser Energie geheizt, bis das Wasser wieder gefroren ist. Der Clou: Während des Vereisens entsteht Kristallisationswärme, die ebenfalls für das Heizen und die Warmwasserversorgung genutzt werden kann.

Die Verteilung der Wärme im Gebäude erfolgt über eine Wärmepumpe. Der dafür benötigte Strom stammt aus erneuerbaren Energien. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage geplant, dazu kommt Ökostrom mit Herkunftsnachweis.

CO2-Ausstoß konnte bereits um 60 Prozent reduziert werden

Die BPW weist darauf hin, dass auch seine Erdgas-Emissionen zu 100 Prozent über Klimaschutzprojekte neutralisiert werden. Und schließlich setze das Unternehmen auch bei den Logistik- und Lieferketten auf CO2 -effizientes Transportmanagement und habe frühzeitig damit begonnen, den Werksverkehr auf Elektroantrieb umzustellen. Von 2017 auf 2018 hat die BPW ihren CO2 -Ausstoß um 60 Prozent auf 7855 Tonnen reduziert, dokumentierte im Dezember der Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens.

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Vorstandschef Michael Pfeiffer sieht in diesem Zusammenhang das größte Potenzial für mehr Klimaschutz jedoch in den selbst entwickelten Technologien für das Transportwesen. Der persönlich haftende geschäftsführender Gesellschafter des weltweit aktiven Familienunternehmens spricht von einem „Innovationstreiber“ für die gesamte Branche: „Durch Leichtbau und intelligente Trailerfahrwerke können Dieselverbrauch, Reifen- und Materialverschleiß drastisch gesenkt werden; die Vernetzung von Fahrer, Fracht und Fahrzeug durch Telematiksysteme reduziert nachhaltig Leerfahrten, Umwege und optimiert Fahrweisen.“

Pfeiffer glaubt, dass die Klimaziele von Paris sich durch moderne Transporttechnologien und Mobilitätsdienste erreichen lassen: „In kaum einer Industrie hängen Klima- und Kosteneffekte so untrennbar zusammen.“