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Leistungsnachweis der Lebensretter in WiehlJohanniter prüfen Rettungshundeanwärter

Lesezeit 3 Minuten

Zwei tierische Teilnehmer der Rettungshundeprüfung der Johanniter.

Oberwiehl – Die Versuchung, wenigstens ein mal kurz der Neugierde nachzugeben, muss für Mexx riesig sein. Der Golden Retriever läuft neben Frauchen Kristin Vogelsang her, durch eine Gruppe Menschen, durch eine Gruppe Hunde – und dann soll er liegend abwarten, als Frauchen hinter einem Lkw verschwindet.

Bundesweite Prüfung für Rettungshunde

Aber Mexx zeigt eiserne Disziplin und besteht auch diese Prüfung mit Bravour. Mexx und Kristin Vogelsang gehören zur Rettungshundestaffel der Johanniter beim Regionalverband Rhein.-/Oberberg. Der Verband richtete am Samstag in Oberwiehl eine bundesweite Prüfung für Rettungshunde aus. Acht Hund-Mensch-Teams waren dafür ins Oberbergische gekommen, um unter den strengen Augen des dreiköpfigen Prüfkomitees die geforderten Aufgaben zu meistern. Mit dabei: Schnüffelnasen aus Rosenheim, vom Bodensee und aus Oldenburg. Und der Johanniter Kay Bahnsen von der Insel Sylt war gleich mit zwei Hunden gekommen.

Ab 6.30 Uhr stand der Theorie-Teil für die zweibeinigen Prüflinge auf dem Plan: Fragen zur Ersten Hilfe, der Umgang mit Karte und Kompass, Abfragen der Inhalte aus der Funkausbildung. Alle acht Teilnehmer haben bestanden und wurden somit zum nächsten Teil der Prüfung zugelassen.

„Gehorsamsübung ist der anspruchsvollste Teil“

„Die Gehorsamsübung ist von der Psyche her der anspruchsvollste Teil“, erklärt Daniela Galfeld, stellvertretende Staffelleiterin und Ausbilderin. Denn wenn der Hundeführer nervös ist, könnte der ungewohnte Tonfall den Hund irritieren. Doch weder Mexx noch Kristin Vogelsang sind an diesem Tag angespannt – und wenn doch, lassen sie es sich einfach nicht anmerken. Das gilt auch für die Staffelleiterin Michaela Theunissen aus Marienheide, die mit Daniela Galfeld die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf der Prüfung trägt. Jede Menge Zeit und Arbeit haben die Ehrenamtler in die Vorbereitung dieser Prüfung gesteckt. „Eine Prüfung mit Mensch und Tier durchzuführen, und das unter Corona-Bedingungen, mit allen Unwägbarkeiten, die bei den Prüfungselementen an der frischen Luft dazu kommen können, das war ein echter Kraftakt für uns“, sagt Daniela Galfeld.

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Doch, um es vorweg zu nehmen: Am Ende lief alles glatt. Rund 30 Helfer des Regionalverbandes Rhein.-Oberberg, unterstützt vom Verband Bonn/ Rhein-Sieg/Euskirchen sorgten für einen reibungslosen Ablauf, sowohl auf dem großen Parkplatz vor der Regionalgeschäftsstelle in Oberwiehl als auch später in den Wäldern bei Wiehl-Monsau, wo auf einer Fläche von 30 000 Quadratmetern die Flächensuche simuliert wurde. Am Samstag mussten nur gespielte Opfer aufgespürt werden. In echten Einsätzen geht es oft um Leben und Tod, berichtet Daniela Galfeld. Etwa, wenn Senioren mit einer Demenzerkrankung verschwunden sind, Suizidgefährdete oder vermisste Kinder gesucht werden müssen.

Am Ende des Tages, als es längst dämmerte, hatten fünf der acht Teams die Urkunde für die bestandene Prüfung erhalten. Einen gemütlichen Teil gab es diesmal allerdings nicht – die Coronaauflagen machten einen Austausch unter Kollegen unmöglich. Selbst während der Prüfung mussten sich alle Teilnehmer und Helfer selbst versorgen, bedauerten die Gastgeber.