Mehr Platz für die TiereTierheim Koppelweide setzt Modernisierung seines Heims fort
Wiehl – Andrea Altemühle kann sich noch gut daran erinnern, wie abweisend das Tierheim Koppelweide früher auf Besucher wirkte. „Wie ein heruntergekommenes Gefängnis.“ Die Architektin aus Faulmert hat ihren Beitrag geleistet, dass sich daran in den vergangenen Jahren bereits viel geändert hat. Und sie hat eine Vision davon, wie das Gelände im Alpetal aussehen soll, wenn die laufende Modernisierung abgeschlossen ist: „Keiner soll mehr Angst haben, ins Tierheim zu gehen. Es soll ein einladender, öffentlicher Ort werden.“
Besucherverkehr eingeschränkt
Derzeit ist der Besucherverkehr wegen der Pandemie ohnehin stark eingeschränkt. Wer ein Tier übernehmen möchte, soll sich vorab über das Internetportal des Tierschutzvereins informieren und erst bei konkretem Interesse einen Besuchstermin vereinbaren. Die Zahl der ehrenamtlichen Gassigänger hat die Tierheimleitung auf ein Minimum von vier Leuten reduziert, damit der Virus nicht hereingetragen wird. Eine strikte Maskenpflicht schützt die zehn fest angestellten Mitarbeiter. Auch der Neubau des Hundehauses ist indirekt von Corona betroffen. Das Fundament ist fast fertig, im Sommer soll der Rohbau stehen. Ein Richtfest wird es pandemiebedingt aber nicht geben. Vielleicht eine Feier, wenn im Frühjahr 2022 die Eröffnung ansteht. So hoffen zumindest Mario Schevardo, seit Oktober 2020 Vorsitzender des Tierschutzvereins, und sein Stellvertreter Ralf Kolwer.
Kolwer bedauert: „Wegen des Ausfalls der Tierheimfeste sind uns Einnahmen in Höhe von mehreren tausend Euro entgangen.“ Er ist froh, dass die Finanzierung des 433 000 Euro teuren Hundehauses durch einen großzügigen Sponsor gesichert ist.
Coronatiere
Die Zahl der aufgenommenen Katzen ist deutlich zurückgegangen, derzeit sind es nur etwa 25 Tiere. Der Tierschutzvereinsvorstand vermutet, dass sich die neue Kastrationspflicht positiv auswirkt. Zugleich fürchten die Wiehler aber, dass die Zahl der abgegebenen oder sogar ausgesetzten Hunde bald steigen könnte – als Effekt der Coronakrise. Einsamkeit und Bewegungsmangel werden manchen zur Anschaffung eines Hundes verleitet haben, der dafür nicht geeignet ist und das Tier bald wieder loswerden will.
Tierschutzvereinsvize Ralf Kolwer weiß von steigendem Interesse auf Internetverkaufsportalen: „Das sind Leute, die nicht die Geduld für einen Tierheimshund haben.“ Vor der Vermittlung eines Heimtiers müssen sich die Tierliebhaber und ihr Haushalt nämlich einer Eignungsprüfung durch den Verein unterziehen. (tie)
Es gilt aber, mit einer Bausteineaktion Spendengeld für die Innenausstattung zu sammeln. Spendenwillige finden weitere Infos auf der Homepage des Vereins. Zudem erfordert der Brandschutz den Bau einer mit 80.000 Euro kalkulierten Feuerlöschzisterne. Eine Folge der Klimaerwärmung: Der Alpebach führt in trockenen Sommern zu wenig Wasser.
Artgerechte Unterbringung
Nun dient die Modernisierung nicht in erster Linie der Verschönerung, sondern der hygienischen und artgerechten Unterbringung der Tiere und ihrer möglichst unkomplizierten Pflege. Ursprünglich hatte die Architektin nur den Auftrag, das bestehende Haus zu sanieren. Doch dafür erwies sich die Substanz als viel zu marode. Darum kam der große Wurf: 2019 wurde bereits das tiermedizinische Gebäudes eingeweiht. Im zweiten Bauabschnitt steht nun das neue Hundehaus auf dem Programm. Erst danach geht es an die Sanierung des Hauptgebäudes und der davor und dahinter liegenden Zwinger. So erhöht das Tierheim seine Kapazitäten um sechs auf 22 Zwinger.
Altbau des Sägewerks muss abgerissen werden
Im Zuge der energetischen Modernisierung des Hauptgebäudes wird ein neues Techniktrakt eingerichtet. Und wenn die Finanzierung gesichert ist, geht es schließlich an den Abriss des desolaten Altbaus, der auf ein Sägewerk aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht. In dem dort geplanten Anbau bekommen die Tierheimmitarbeiter dringend notwendige Sozialräume. Im Obergeschoss ist Raum für eine Verlängerung der Katzenetage.
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Die Coronakrise ist eine große Herausforderung für die Tierschützer, das geht es ihnen wie jedem Verein. Vorsitzender Schevardo setzt darauf, dass das Neubauprojekt der Gemeinschaft von Mitarbeitern und Mitgliedern neuen Schwung verleiht. „Ohne Ehrenamtler geht es nicht.“ Vize Kolwer sieht den Verein vor dem Beginn einer neuen Ära: „Wenn wir hiermit fertig sind, haben wir für die nächsten 50 Jahre Ruhe.“ www.tierheim-koppelweide.de