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Politischer SchadenWiehler Beigeordneter Maik Adomeit scheidet aus Amt

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Wiehl – Maik Adomeit muss das alles immer noch sacken lassen. „Wie es jetzt weiter geht, weiß ich noch nicht. Ich werde mich jetzt erst einmal mit meiner Familie beraten“, sagt der in der vergangenen Woche nicht wiedergewählte Wiehler Beigeordnete. Der Bürgermeister habe ihm erstmal einige Tage frei gegeben. Zum Nachdenken bleibt Adomeit nicht viel Zeit: Ende Februar endet seine Amtszeit.

Es sei diese persönliche Dimension für den Parteifreund, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Karl-Ludwig Riegert, die nach der Entscheidung in der Vorwoche besonders für Betroffenheit gesorgt habe – „menschlich, nicht politisch“.

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Maik Adomeit

Nur das habe man auch kritisieren wollen. Riegert betont: Formal gebe es nichts zu beanstanden, alles sei in geordneten demokratischen Bahnen verlaufen.

Politischer Schaden, Verwaltung wird geschwächt

Der politische Schaden ist trotzdem da. Ab Ende Februar, wenn Adomeit aus dem Amt scheidet, in Wiehl keinen Beigeordneten mehr zu haben, schwäche nicht nur die Verwaltung, sagt Riegert: „Uns als Politik fehlen damit die Ansprechpartner.“ Und es bleibt ein Flurschaden in der politischen Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD.

Riegert will nicht nachkarten, sagt aber dennoch: „Ich hatte nie Zweifel daran, dass alle anwesenden SPD-Ratsmitglieder für Adomeit gestimmt haben.“ Auf die Frage nach dem Verhältnis zur CDU überlegt er länger. Dann sagt Riegert: „Das Vertrauen ist zumindest beschädigt.“

SPD-Fraktionschef setzt auf Zusammenarbeit in Sachfragen

Dringenden Bedarf, das zu beheben, sieht er nicht – vor allem nicht durch einen handfesten Koalitionsvertrag: „Sowas haben wir in den vergangenen Jahrzehnten in Wiehl nie gebraucht.“ Stattdessen setzt der SPD-Fraktionschef auf eine Zusammenarbeit in Sachfragen. Ungetrübter sieht er das Verhältnis zu Grünen und FDP: „Sie haben von vorne herein gesagt, dass sie gegen Adomeit stimmen werden. Das war offenes Visier.“

Auch für die CDU-Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser ist es vor allem der Umgang mit der Person Adomeit, der sie sprachlos macht – „auch mit Abstand“. Wenn erkennbar gewesen wäre, dass es ein Problem mit einer Mehrheit für ihn gebe, hätte man das Verfahren gar nicht anstrengen müssen. „Und Maik Adomeit hätte mehr Zeit gehabt, sich anders zu orientieren.“

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Was für Gebser bleibt, ist aber auch die andere Unsicherheit: „Es ist nicht einfacher geworden, sich auf Mehrheiten zu verlassen.“ Absprachen zu verschriftlichen, zum Beispiel als Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD, davon hält auch sie nichts: „Das wäre aus meiner Sicht zu früh.“

Viel wichtiger sei es jetzt, wie vom Rat beschlossen, die Ausschreibungen für die beiden Beigeordneten-Stellen neu auf den Weg zu bringen, damit die Verwaltung handlungsfähig bleibt. „Und“, fügt Gebser hinzu, „wir müssen hoffen, dass geeignete Bewerber nicht mitgekriegt haben, was hier passiert ist.“