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Nach HeuballenbrandLandwirt aus Wiehl muss Ersatzfutter für 70 Pensionstiere beschaffen

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Überreste der Heuballen nach dem Brand nahe Wiehl-Brächen.

Die Heuballen wurden für die Löscharbeiten auf einer Wiese ausgebreitet. Als Futter sind sie unbrauchbar.

Das Aufräumen nach dem Brand von rund 600 Heuballen wird den Landwirt Werner Röskes noch lange beschäftigen. Es werden weiterhin Zeugen gesucht.

Auch fast eine Woche später hängt noch immer ein penetranter Brandgeruch in der Luft. Was im Nieselregen über dem ausgebreiteten Heu aufsteigt, ist allerdings kein Rauch, sondern Gärdampf. Landwirt Werner Röskes ist mit seinem Traktor unterwegs, das Aufräumen wird ihn noch lange beschäftigen.

Rund 600 Heuballen sind bei dem Feuer zerstört worden, das in der Nacht zum Freitag vergangener Woche wütete. Weiteres Tierfutter ist durch das Löschwasser unbrauchbar geworden, 150 Ballen sind vielleicht noch brauchbar, sagt Werner Röskes. Das Heu, das er in den von ihm gepachteten Wiesen gemäht hat, sollte die 70 Pensionspferde über den Winter bringen, die Röskes auf seinem nahen Hof in Wiehl-Brächen beherbergt. Den Schaden beziffert er auf mehrere zehntausend Euro. Der Landwirt geht davon aus, dass ihn die Versicherung übernimmt.

Nach Brand von Heuballen: Bei den Nachbarhöfen gab es Futterersatz

Röskes ist erleichtert darüber, dass es kein Problem war, bei den benachbarten Höfen Ersatz zu bekommen. „Wir hatten ein gutes Futterjahr“, sagt der Bauer über die Heuernte. In den Jahren 2018 bis 2020 wäre es viel schwieriger gewesen, solch eine Notlage zu überbrücken. Damals habe er aus dem Ausland Heu dazukaufen müssen. Röskes hat also Glück im Unglück, blickt nach vorn und will nicht klagen. Und wenn, dann lieber darüber, dass die Naturschützer die oberbergischen Viehhalter mit dem Wolf im Stich lassen.

Die dramatische Nacht sitzt ihm allerdings noch in den Knochen. Für Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz war es ein Großeinsatz, 90 Einsatzkräfte waren vor Ort. Zwölf Stunden am Stück sei er selbst mit dem Radlader im Einsatz gewesen, um dabei zu helfen, die Heuballen auseinanderzuziehen, damit die Feuerwehr sie löschen kann, sagt Röskes. Als „Dummer-Jungen-Streich“ will er das Feuer jedenfalls nicht abtun. „So dumm kann man nicht sein.“

Die Ausbreitung des Feuers deute darauf hin, dass der oder die Täter Benzin oder einen anderen Brandbeschleuniger benutzt haben, um das Feuer zu legen. „Das Heu ist so dicht gepresst, ein einfaches Feuerzeug ist da leer, bevor die Ballen brennen“, sagt der Landwirt und verweist auf weitere Fälle von Brandstiftung in der näheren Wiehler Umgebung in jüngster Zeit.

Nachdem die Ballen auseinandergerissen wurden, wäre es für die Spezialermittler der Polizei leichter eine Nadel im Heuhaufen zu finden als eine Brandspur. Polizeisprecherin Kathrin Popanda berichtet, dass die Brandermittlungen noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Die Spurensicherung vor Ort sei wenig aussichtsreich. Zeugen, die etwas beobachtet haben, sollen sich melden unter (0 22 61) 81 99-0.