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Neue Fugen fürs BadIn der Wiehler Wasser Welt wird klar Schiff gemacht

Lesezeit 3 Minuten
Evgeny Krumm mischt Epoxidharzmörtel für die Fliesenfugen.

Evgeny Krumm mischt Epoxidharzmörtel für die Fliesenfugen.

In der Wiehler Wasser Welt findet derzeit Revisionsarbeiten statt. Bis zum 22. Januar bleibt das Schwimmbad deshalb geschlossen.

Auch wenn die Wiehler Wasser Welt derzeit geschlossen ist, herrscht seit Montag Hochbetrieb im Bad und in den Technikräumen. „Nach den Weihnachtsferien haben wir die wenigsten Besucher“, erklärt Jürgen Eisbach, Technischer Leiter der Freizeit- und Sportstätten Wiehl. „Das nutzen wir für eine Revision der gesamten Anlage.“ Dabei werde das ganze Bad auf Herz und Nieren geprüft. Notwendige Wartungen, Reparaturen und Reinigungsarbeiten werden durchgeführt. Die Zeit bis zum 22. Januar wird zudem genutzt, um die Mitarbeiter zu schulen.

Das Wasser im Lehrschwimmbecken ist bereits abgelassen, um schadhafte Fugen zu erneuern. In den sechs Jahren seit der Eröffnung 2016 haben vor allem die am Beckenkopf gelitten, wo das Wasser in die Überlaufrinne schwappt. Auch die in den Duschen sind durch den ständigen Betrieb ausgewaschen und müssen erneuert werden, um das Verletzungsrisiko an den Fliesenkanten zu minimieren.

Jährliche Arbeiten im Schwimmbad, um Schimmelansätze zu vermeiden

Dafür mischt Evgeny Krumm, von einer auf Badsanierungen spezialisierten Firma aus Vreden im westlichen Münsterland, einen speziellen Fugenmörtel mit Zweikomponenten-Epoxidharz an. „Der hält deutlich länger als herkömmlicher Mörtel“, erläutert Eisbach. Christian Bornemann kümmert sich derweil um die Dichtungsfugen an den Rändern der Räume und die Dehnungsfugen in den Becken aus Silikon. „Das muss jedes Jahr gemacht werden“, schildert der Fugentechniker. Diese Arbeit sei regelmäßig notwendig, um Schimmelansätze zu vermeiden. Dafür schneidet er die alten heraus und füllt den Spalt mit frischem Material wieder auf.

Ohne Wasser ist auch der Bereich unter dem Hubboden des Lehrschwimmbeckens zugänglich. Der Technische Leiter betont, dass die beweglichen Teile des Spindel-Scheren-Antriebs des Bodens, mit dem die Wassertiefe stufenlos von 0 bis 1,80 Meter reguliert wird, mit einem ungiftigen Spezialfett geschmiert werden müsse, um eine leichte Verstellbarkeit zu ermöglichen. Er schmunzelt: „Letztes Jahr hat die Spezialfirma ein anderes Fett verwendet – da hat der Boden die ganze Zeit gequietscht.“

Jürgen Eisbach an den Marmorkiestürmen.

Jürgen Eisbach an den Marmorkiestürmen.

In der Technikhalle unter dem Bad wird das Wasser für die verschiedenen Becken einzeln aufbereitet. In der Wartungsphase müssen die großen Filter von Grund auf gereinigt und mit frischer Aktivkohle gefüllt werden. „Um grobe Partikel zu entfernen, spülen wir die Filter alle 70 Stunden durch“, schildert Dimitri Bezginov. „Dafür nutzen wir das warme Wasser aus dem Stetsablauf – das spart Wasser und jede Menge Energie, da die Filter dann nicht auskühlen.“ Der Leiter des Schwimmbades erläutert, dass der Stetsablauf im Prinzip „Abfallwasser“ sei, da für jeden Gast 30 Liter Frischwasser am Tag zugeführt werden müssten.

Parallel zu den Reinigungsarbeiten werden auch Analysesonden ausgetauscht, Dosieranlagen überprüft und die Marmorkiestürme aufgefüllt, die dafür sorgen, dass das gechlorte Wasser nicht in den Augen brennt. Neben der Wasseraufbereitung wird in dem Technikraum auch die Wärmeverteilung koordiniert. „Primär nutzen wir die Abwärme der Eissporthalle und im Sommer die Solarthermie auf dem Dach“, erklärt Eisbach. So gebe es nur im April ein bis zwei Wochen, wo das Wasser mit Fremdenergie geheizt werden müsse: „Energie sparen wird bei uns großgeschrieben.“ Besonders stolz ist er auf neue Duschköpfe, die bei gleicher Leistung 30 Prozent Wasser sparen: „Die haben wir für das Bielsteiner Freibad gleich mitbestellt.“

Neben dem Bodensatz in den Filtern kümmert sich der Aggerverband um die Beseitigung des Schlamms in den Ausgleichsbehältern. Da hinein fließt das überschüssige Wasser, wenn Badegäste in das Becken tauchen, es fließt zurück, wenn die Schwimmer wieder aus dem Wasser steigen. Dort sammeln sich auch verschiedene Grobstoffe. Eisbach nimmt ein paar Kunststoffflocken aus der geöffneten Kammer und lacht: „Ich weiß nicht, warum die Kinder so gerne in die Poolnudeln beißen.“