Mit der Volksbank Oberberg stellen wir bei unserem Wettbewerb 20 Menschen und ihr Lieblingsfest vor. Heute geht's zu einem Picknick.
„Lieblingsfest“Stephanie Schoger mag das Drabenderhöher „Familienpicknick“
In Drabenderhöhe wird gern und oft gefeiert. Das traditionelle Erntefest ist ein Riesenspektakel, dazu kommen die vielen Festivitäten des siebenbürgischen Brauchtums, das den Ort seit den 1960er Jahren tiefgreifend geprägt hat. Braucht es da noch ein weiteres Dorffest?
Aber sicher, meint Dr. Stephanie Schoger (34). Die Saxophonistin und stellvertretende Vorsitzende des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe ist immer noch begeistert von der überwältigenden Resonanz, die das „Familienpicknick“ am Himmelfahrtstag in diesem Jahr erfahren hat. „Kaum war das Zelt für die Musiker aufgebaut, trafen auch schon die ersten Gäste ein“, erinnert sich Schoger.
Das erste Picknick veranstaltete das Orchester vor fünf Jahren
Die Musik des Blasorchesters in wechselnder Besetzung, darunter auch schmissige Schlager, lockte bald weitere Laufkundschaft an. Der Rasen vor dem evangelischen Gemeindehaus wurde zum Treffpunkt. Vatertagswandergruppen nutzten die Gelegenheit, einen spontanen Stopp am Getränkewagen einzulegen.
Erstmals veranstaltet hat das Orchester das Picknick vor fünf Jahren unter dem damaligen Vorsitzenden Andreas Bodendorfer, und zwar im Nösnerlandpark. Danach fiel es einmal wegen des Wetters aus. Das Parkgelände wird derzeit neu gestaltet, darum wich das Orchester 2019 nach Hillerscheid aus.
Der dortige Platz sei zu abgelegen, findet Stephanie Schoger. Das Gelände am evangelischen Gemeindehaus mitten in Drabenderhöhe habe sich dagegen beim Neustart nach der Corona-Zwangspause in diesem Jahr als ideal erwiesen. Schoger hofft, dass das Picknick dort auch im kommenden Jahr stattfinden kann.
„Es ist ein Fest für das ganze Dorf und darüber hinaus“, schwärmt Stephanie Schoger, „und für alle Generationen.“ Bereits gegen 9 Uhr trafen sich die Musiker des Orchesters, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Sie bauten Bierzeltgarnituren auf, stellten Getränke kalt und feuerten den Grill an. Kinder erwartete eine Hüpfburg und Slush-Eis, zudem konnten sie Instrumente ausprobieren. Die Einnahmen aus dem Getränke- und Speisenverkauf kommen der Jugendarbeit des Orchesters zugute.
Die Verbundenheit mit der alten Heimat wurde ihr vorgelebt
Stephanie Schoger bemisst den Nutzen des Festes aber nicht in Hektolitern oder Euro. Die promovierte Kunsthistorikern hat sich wissenschaftlich mit der Kultur der Siebenbürger Sachsen beschäftigt, sie plant eine Forschungsreise über die mittelalterliche Kunst der deutschstämmigen Siedler in Rumänien.
Das wissenschaftliche Interesse kommt nicht von ungefähr, ihre Eltern stammen wie so viele Drabenderhöher aus Siebenbürgen und haben ihr die Verbundenheit mit der alten Heimat so ungezwungen vorgelebt, dass sich Stephanie Schoger bis heute selbst damit identifiziert. „Die Trachten und die Musik vermitteln mir ein Gefühl von Verbundenheit und Gemeinschaft, auch wenn ich nicht in Siebenbürgen aufgewachsen bin“, sagt die junge Frau. Mit ihrem Freund spricht sie zu Hause siebenbürgisches Sächsisch.
Das Familienpicknick am Himmelfahrtstag biete Raum für Begegnung und Austausch und stärke das Gemeinschaftsleben im Ort, ist Schoger überzeugt. Die anderen Vereine seien zumindest als Gäste ein verlässlicher Partner.
In diesem Jahr fand erstmals auch eine dörferübergreifende Zusammenarbeit statt: Die siebenbürgische Kreisgruppe Wiehl-Bielstein und ihre Tanzgruppe unterstützten das Drabenderhöher Blasorchester bei Verkauf und Auf- und Abbau. „Die Siebenbürger können gut feiern“, sagt Stephanie Schoger, „und das ist ansteckend.“