In einem großen Projekt interviewt der Heimat- und Verschönerungsverein Marienhagen/Pergenroth die Dorfbewohner.
DorfarchivMarienhagener Heimatverein hält Geschichte in Filmen fest
Friedhelm Pohlmann hat keine Scheu vor der Kamera. Der 89-Jährige erzählt im Interview mit Margit Körner voller Humor Geschichten aus seiner Kindheit in der Wiehler Ortschaft Marienhagen. So berichtet er davon, sich vom Kühehüten weggestohlen zu haben, um seine Freunde zu treffen, erinnert sich an eiskalte Räume, weil nur sparsam geheizt wurde. Mehr als eine Stunde plaudert er über alte Zeiten. Margit Körner sagt begeistert: „Es war ein Geschenk, ihn interviewen zu dürfen.“
Der Film, in dem Friedhelm Pohlmann von früher spricht, ist Teil eines großen Projekts des Heimat- und Verschönerungsvereins Marienhagen/Pergenroth (HVV). Dessen Mitglieder legen gerade ein umfassendes Dorfarchiv an, das seine Heimat im Vereinshaus finden wird. Die Filme mit den Zeitzeugen, Dokumente, Zeitungsausschnitte und Fotografien sollen dort dann bald öffentlich, nicht nur für die rund 1200 Marienhagener, einsehbar sein.
Drei Interviews sind schon im Kasten
Treibende Kräfte in diesem Projekt sind Margit und Reiner Körner, Britta Priebe und Andrea Schaffranek, die für die Filme Anne Effertz mit ins Boot geholt haben. Britta Priebe berichtet, dass es in Leichlingen ein ähnliches Projekt gab, das Effertz als Kamerafrau begleitete. „Das fanden wir toll und wollten etwas Ähnliches auf die Beine stellen. Fördermittel dafür kamen von der Stadt Wiehl.“ Drei Interviews sind schon im Kasten, weitere sollen folgen. Vorab hat das engagierte Team einen Fragenkatalog zu den Themen Schule, Spiele, Freizeit und Dorfentwicklung konzipiert. Reiner Körner erläutert, dass der HVV sich gut vorstellen könnte, diese Filme auch der Gemeinschaftsgrundschule Marienhagen zur Verfügung zu stellen. „Damit die Kinder die Geschichte des Dorfes kennenlernen.“
Angefangen hat alles als die Familie des 2022 verstorbenen Marienhageners Friedhelm Fuchs dem HVV dessen Unterlagen für das Archiv anbot. Das vor rund 20 Jahren erschienene Buch von Friedhelm Fuch „Marienhagen – Bilder aus einem alten Dorf“ ist natürlich längst Teil des Archivs, nun sind viele spannende Unterlagen und Briefe dazugekommen, die gerade nicht nur sorgfältig, sondern auch mit Rücksicht auf die Privatsphäre der Familie gesichtet werden.
„Alles werden wir nicht öffentlich zugänglich machen“, sagt Reiner Körner, denn manches sei doch zu privat. Pfarrer Achim Schneider hat zugesagt, sich mit der Marienhagener Kirchengeschichte zu beschäftigen und das Dorfarchiv um seine Forschungsergebnisse zu ergänzen.
Einige Unterlagen sollen demnächst im Rahmen die Wände des Vereinshauses zieren, vieles wird im Laufe der nächsten Monate digitalisiert, um den Zugang zum Archiv zu erleichtern, Kontakt zum Kreisarchiv besteht ebenfalls. Auch wenn beim Aufbau des Dorfarchivs viel Kleinarbeit anfällt, Spaß macht es allen Beteiligten und so hofft das Team auf viel weiteren Input der Marienhagener.