Jugendhilfe geht durch den Magen: In den frisch renovierten Jugendzentren in Wiehl und Drabenderhöhe spielen die Küchen eine besondere Rolle.
FreizeitangebotNeustart der Wiehler Jugendzentren ist gelungen

Die beiden Teams der Jugendzentren in Wiehl und Drabenderhöhe wollen enger zusammenarbeiten, (v.l.): Laura Heinrichs, Carina Blum, Philipp Bögler und Luka Brochhaus.
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Ein Kondom gefällig? Oder ein Verschluss für die Bierflasche zum Schutz vor K.O.-Tropfen? Wie wäre es mit einer Banane, damit der Alkohol nicht auf einen leeren Magen trifft? Am Rande der After-Zug-Party in der Bielsteiner Brauerei haben die Mitarbeiter des Wiehler Jugendamts an einem eigenen Stand allerlei nützliche Dinge verteilt. Feiern, aber sicher! Das gilt eben auch und gerade im Karneval.
Die beiden städtischen Kinder- und Jugendzentren in Wiehl und Drabenderhöhe freuen sich über jeden Besucher, der kommt. Das Team geht aber auch selbst raus und hin zu den Jugendlichen, und sei es im Karneval. Bald besuchen sie auch die Wiehler Schulen, um sich in Sprechstunden als Schulsozialarbeiter mit offenem Ohr anzubieten und in den Pausen Aktionen zu veranstalten. So hat es Danielle Müller, zuständige Fachkraft im Jugendamt, kürzlich im Jugendhilfeausschuss des Stadtrats angekündigt.
Wiehler KinJu wurde modernisiert
Diese Aktivitäten sind möglich, seit das „KinJu“ (Kinder- und Jugendzentrum) an der Wiehler Wiesenstraße und das Jugendheim im Drabenderhöher Stadtteilhaus seit etwas mehr als einem Jahr wieder mit jeweils zwei Vollzeitkräften besetzt sind. In Wiehl sind es Carina Blum und Luka Brochhaus, in Drabenderhöhe Laura Heinrichs und Philipp Bögner. Und hier wie dort haben sie neue Räume zur Verfügung. Das Kinju wurde zusammen mit den Jugendlichen neu konzipiert und modern umgestaltet, berichtet Danielle Müller. „Dazu gehört ein gemütlicher Rückzugsraum mit einem tollen Blick auf den Kreisverkehr.“
Doch auch in Drabenderhöhe sollen sich ältere Jugendliche und nicht nur Grundschulkinder wohlfühlen. Nach dem millionenschweren Umbau vom Kultur- zum Stadtteilhaus gibt es viel Platz für Aktivitäten aller Art. Oder auch nur fürs Chillen.
Drabenderhöher Jugendzentrum hat nun eine „Teen-Time“
Im Drabenderhöher Jugendzentrum besuchten im vergangenen Jahr durchschnittlich neun bis 14 junge Leute den Offenen Treff und mehr als ein Drittel war 14 und älter. Im KinJu machte diese Altersgruppe mehr als die Hälfte der durchschnittlich elf Besucher aus. Die Drabenderhöher „Teen-Time“ reicht auch mal weiter als 19 Uhr in den Abend hinein.
Das neue Konzept sieht eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten vor. Wenn zum „Girls' Day“ geladen wird, kommt die weibliche Kraft des anderen Hauses dazu, die Mädchen werden mit dem Jugendamtsbus chauffiert. Es gibt gemeinsame Ausflüge und Ferienprogramme. Danielle Müller ist froh über die neuen Teams in den beiden Jugendzentren. Und bedauert, dass in Bielstein eine Lücke klafft.
Bielsteiner Anlaufstelle ist verwaist
Die dortige Anlaufstelle ist verwaist, seit der Streetworker gekündigt hat. „Die Stelle ist neu ausgeschrieben, aber es ist nicht einfach jemanden zu finden, dessen Hauptarbeitszeit nachmittags und abends ist, wenn die Kinder und Jugendlichen nicht mehr in der Schule sind“, sagt Müller.
Die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit richten sich besonders an sozial benachteiligte und bildungsferne junge Menschen und sollen damit einen Beitrag zu deren Integration leisten, legt das Konzept fest. Im vergangenen Jahr lag in diesem Sinne ein Schwerpunkt auf der Vernetzung mit dem Projekt „Wiehl enthindert“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Lebenspfade Oberberg“, um die Angebote inklusiv auszurichten. In diesem Jahr ist zudem eine Vernetzung mit dem „Team Asyl“ geplant, um die Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund weiter zu befördern.
„Ein sicherer Ort“Die Jugendzentren sollen ein „sicherer Ort der Selbstentfaltung“ sein. Ein Ort für Kinder und Jugendliche, in dem sie sich nicht verstellen müssen, Probleme ansprechen können und Raum bekommen für Kreativität und politische Bildung.
Und fürs Kochen. Jugendhilfe geht hier durch den Magen. In beiden Häusern spielt die Küche eine zentrale Rolle, berichtet Danielle Müller. „Wenn man zusammen mit den Jugendlichen Gemüse schnippelt und Essen vorbereitet, kommt man viel schneller ins Gespräch.“ Beim Sushi-Rollen oder Burger-Bauen redet man dann auch über Persönliches. Da geht es den Jugendlichen nicht anders als Erwachsenen.
Öffnungszeiten
Geöffnet ist das KinJu Wiehl montags bis freitags von 13 bis 19 Uhr. Die Öffnungszeiten im Jugendzentrum Drabenderhöhe sind montags, mittwochs und donnerstags von 13 bis 19 Uhr, dienstags von 14 bis 20 Uhr (Teen-Time) sowie freitags von 13 bis 18 Uhr.