Nach der Übernahme durch GMH: Das Bielsteiner Stahlwerk leidet unter hohen Strompreisen. Noch gibt es keine Einigung über den Flächentarif.
StahlwerkWiehler Markenname „Kind & Co.“ soll bleiben

Das Bielsteiner Stahlwerk gehört seit Oktober zum GMH-Konzern.
Copyright: Reiner Thies
Seit Oktober vergangenen Jahres gehört das Stahlwerk Kind & Co. in Wiehl-Bielstein zur niedersächsischen GMH-Gruppe. Wie die Konzernspitze auf Nachfrage nun mitteilt, soll der Markenname Kind aber erhalten bleiben. Luciana Filizzola, Director Sustainability and Communications der GMH-Gruppe, berichtet, dass das Unternehmen gerade dabei ist, die neue oberbergische Tochter in die Gruppe zu integrieren.
Eine besondere Rolle soll dabei die Zusammenarbeit mit den Schmiedewerken Gröditz spielen. Die sächsische Firma ist nach Unternehmensangaben ein führender Hersteller von Freiformschmiedestücken, Werkzeugstahl und gewalzten Ringen. Dort bediene man sich mit der Elektrostahlerzeugung eines Verfahrens, „in dem bereits heute umweltfreundlich in einem geschlossenen Materialkreislauf neue Produkte hergestellt werden“.
GMH-Chefin warnt vor dem „Abgrund“
Anne-Marie Großmann, Geschäftsführerin und Gesellschafterin des GMH-Konzerns, hat derweil in mehreren Presseveröffentlichungen vor einem Aus der Stahlproduktion in Deutschland wegen der hohen Strompreise gewarnt: „Wir kommen jeden Tag dem Abgrund näher.“ GMH-Sprecherin Filizzola sagt in diesem Zusammenhang zum Standort Bielstein: „Alle Unternehmen der GMH-Gruppe sind von den hohen Energiepreisen betroffen. Wir arbeiten nun an Synergien zwischen Kind & Co. und anderen GMH-Werken.“
Zum Stand der Gespräche mit der IG Metall über eine Rückkehr in die Tarifbindung möchte GMH keinen Kommentar abgeben. Der Gummersbacher Gewerkschaftssekretär Simon Stefer berichtet, dass eine erste Gesprächsrunde mit der Bielsteiner Geschäftsführung über die Übernahme des Flächentarifs, wie er an den anderen GMH-Standorten gilt, ohne Ergebnis endete. In den kommenden Tagen wollen die Gewerkschaftsmitglieder beraten, wie sie ihre Interessen zur Geltung bringen können. Stefer warnt: „Die Zeit der Nettigkeit ist vorbei.“