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„Ton in Ton“Wiehlerin stellt in kleiner Töpferwerkstatt individuelle Stücke her

Lesezeit 3 Minuten

Mit Erde, Wasser, Luft und Feuer: Jedes Stück aus Petra Kobrows Werkstatt in Wiehl-Faulmert ist ein handgemachtes Unikat.

Faulmert – „Ein Werkstoff, der glücklich macht“, so nennt Petra Kobrow den geschmeidigen Ton, den sie auf ihrer Drehscheibe in Schalen, Tassen, Vasen und Kannen verwandelt. Neben der Befriedigung, die ihr die kreative Arbeit mit Ton schenkt, schätzt die Töpferin das Archaische, das dem Material innewohnt: „Der älteste keramische Fund ist gut 20.000 Jahre alt.“

Eng mit den vier Elementen verbunden

Der Werkstoff sei eng mit den vier Elementen verbunden. Den aus der Erde kommenden Ton formt Petra Kobrow mit Hilfe von Wasser. Er trocknet an der Luft und wird im Feuer gebrannt. Welches Kunsthandwerk könnte näher an der Natur sein?

Der Weg in ihre kleine Töpferwerkstatt in Wiehl-Faulmert war für die gebürtige Berlinerin nicht eben gradlinig. Sie absolvierte zwei Ausbildungen, als Verwaltungsinspektorin und als Übersetzerin, und spürte jedes Mal, dass sie damit noch nicht angekommen war. Die Jobs in den Büros boten weder die gewünschte Freiheit noch die ersehnte Kreativität. Töpferkurse in Köln und Bonn ließen sie im Laufe der Zeit eine Perspektive erkennen, die sie dauerhaft glücklich machen würde. Petra Kobrow begann eine Ausbildung bei dem Reichshofer Töpfer Wim Weber, lernte außerdem von Tessa Lekebusch und Rainer Brodesser in Nümbrecht und war dann 2002 nicht nur heimisch in Oberberg, sondern auch Gesellin.

2008 machte sich die Wiehlerin selbstständig. Heute verkauft sie ihre individuellen Stücke unter dem Namen „Ton in Ton“ in ihrer Faulmerter Scheune, zudem im Internet und in der Overather „Kunstgerei“. Und sie pflegt Kontakte: „Von 2008 an habe ich mehrere Jahre mit körperlich und geistig beeinträchtigten Frauen in Töpferkursen gearbeitet. Ab 2013 war ich Teil des Teams aus kreativen Frauen, die zweimal im Jahr die Ausstellung,Textiles, Ton und Perlenglanz’ in der Denklinger Burg organisiert haben“, berichtet Kobrow. Stillstand kommt nicht in Frage, darum hat sie im vergangenen Sommer in der „Keramik-Stadt“ Höhr-Grenzhausen eine Ausbildung an der Fachschule für Keramik begonnen, die sie mit dem Meistertitel abschließen möchte. „Wenn ich meinen Horizont immer wieder erweitere, erlange ich eine viel größere Freiheit, meine Ideen umzusetzen“, ist sie überzeugt.

Das breite Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten, das ihr in dieser berufsbegleitenden Ausbildung vermittelt wird, sei ein wichtiger Schritt in der kreativen Arbeit. Aktuell entwickelt sie eine Keramik in Pastelltönen mit Engobenmalerei, die sie mit Stempeltechnik kombiniert, jedes Stück ist am Ende des Prozesses ein Unikat.

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Natürlich wurde auch sie von Lockdowns arg gebeutelt. Eigentlich ist Petra Kobrow ein Mensch, der den unmittelbaren Kontakt zu den Menschen sehr schätzt, der gerne Wünsche bespricht, den Kundinnen und Kunden ermöglicht, Schalen vor dem Kauf erst einmal in die Hand zu nehmen. Als das nicht mehr ging, versuchte sie sich notgedrungen am Verkauf über das Internet und machte durchaus positive Erfahrungen mit einem virtuellen Markt.

Das Analoge ist ihr aber immer noch lieber, weshalb sie vor einigen Wochen in Overath-Immekeppel mit Mitstreitern in den Räumen einer ehemaligen Metzgerei die „Kunstgerei“ (Lindlarer Straße 90) eröffnet hat. Dort bietet das Team auch anderen Kreativen Raum und Gelegenheit, Stücke aus Ton, Holz, Wolle und Draht zu präsentieren und zu verkaufen.

In Kontakt mit den Menschen kommt Petra Kobrow auch bei den Töpferkursen, die sie anbietet. Maximal zwei Personen führt sie in die Grundlagen der Drehkeramik ein.