Wildberger WunschbaumDie alte Eiche zaubert wieder
Wildberg – Der Zauberbaum in Reichshof-Wildberg zaubert wieder. Nach längerer Verzögerung hat die Eiche am Wildberger Rundwanderweg ihre Zauberei, die sonst im Winter nur bis Ostern ruht, wieder aufgenommen. Mit etwas Glück können Kinder von vier bis zehn Jahren jetzt wieder kleine Geschenke in der Astgabel des Baums finden und mitnehmen.
Die Corona-Krise hat nicht nur für eine „Zauberpause“ gesorgt, sondern trotzdem auch viele kleine und große Leute zum Zauberbaum gelockt. „Wir haben eine Flut von Wunschzetteln entdeckt, meist von Kinderhand geschrieben, die am Stamm befestigt wurden“, erklärt Stefan Fassbender, Vorsitzender des Wildberger Dorf- und Heimatvereins. Bei den Wünschen an die alte Zaubereiche geht es vielfach um fehlende Kontakte zu Verwandten und Freunden. Neben gemalten Bildern gibt es auch einen innigen Wunsch von Fred: „Nun haben wir das Coronavirus und ich kann Omi und Opa nicht besuchen. Bitte zaubere diese bösen Viren weg, ich will dann auch immer gerne zur Schule gehen.“
Wünsche werden jetzt ins Buch und nicht auf Zettel geschrieben
Leider haben die rührseligen Zettel auch eine Kehrseite: Sie fliegen in Wald und Wiesen herum und landen schlimmstenfalls im Magen der Kühe. Wie Fassbender schildert, seien neben dem Papier auch Tennisbälle als „Fremdzauber“ auf der Wiese neben dem Baum aufgetaucht, an denen Kühe sterben können, wenn diese unter das Futter geraten. Um das zu vermeiden, hat der Dorf- und Heimatverein nun eine „Wunschkiste am Zauberbaum“ bereitgestellt. „In der Kiste befindet sich ein Buch, in das man seine Wünsche eintragen kann“, erläutert Fassbender die neue Idee. „Auch mitgebrachte Wunschzettel finden in der Kiste Platz.“ Der Dorf- und Heimatverein bittet jedoch darum, darin keine Süßigkeiten oder andere Lebensmittel zu hinterlassen.
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Die Kiste ist momentan auf einem massiven Betonklotz montiert, doch der Vorsitzende plant, diesen wegen der Optik auf einem dicken Eichenstamm zu befestigen. Zur anstehenden 900-Jahr-Feier von Wildberg im Jahr 2022 hat er bereits, nach mehr als fünfjähriger Suche beginnend im Kloster Siegburg, eine Urkunde gefunden, die die Erteilung der Schürfrechte für Gründonnerstag 1122 in klassischem Latein dokumentiert. Für die Übersetzung hat er sich daher der Mitarbeit von Frank Bohlscheid, dem Leiter des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums, versichert.
Die alte Eiche liegt eingebettet in ein Wegenetz rund um Wildberg, dass Fassbender mit seinen Vereinsmitgliedern liebevoll betreut. Zahlreiche Bänke laden zum Verweilen ein und viele Schilder weisen auf die Besonderheiten der Strecke und die Einkehrmöglichkeiten am Weg. Mit dabei sind immer auch die netten Reichshofer Heinzel, deren Name sich vom „heinzen“ in den Gruben ableitet. Diese Arbeit der Wasserabführung verrichteten häufig Kinder, die als Kopfschutz gerne Zipfelmützen trugen.
„Corona ist hier kein Problem wegen der Verteilung der Wanderer“, sagt Fassbender. Der sechs Kilometer lange Rundweg mit zahlreichen Abstechern startet und endet auf dem Wanderparkplatz an der Glück-Auf-Halle in Reichshof-Wildberg. Dort gibt es in einem Kästchen neben der Wanderkarte eine kleine Broschüre mit Informationen über den Weg, das Land und die Leute.