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EnergiewendeEine neue Chance für die Windkraft im Reichshof

Lesezeit 3 Minuten
OB Windkraft

Die Gemeindeverwaltung geht davon aus, dass der Abstand von Windrädern zur Wohnbebauung (hier bei Wipperfürth) im Landesentwicklungsplan neu geregelt wird. 

Reichshof – Spätestens seit die erneuerbaren Energien nicht mehr nur ein Mittel des Klimaschutzes, sondern auch der Versorgungssicherheit geworden sind, haben sie ihren Platz im grünen Winkel des politischen Spektrums verlassen. Wind- und Sonnenenergie sollen massiv ausgebaut werden, das ist Konsens geworden. Und die Bürgerinnen und Bürger sollen per Gewinnbeteiligung davon profitieren. Für diese Idee werben die Grünen im Kreistag. Im Reichshof sind es CDU und FDP, die sich das Projekt auf die Fahne geschrieben haben.

Dafür bekamen die beiden Fraktionen nun im Gemeinderat breite Unterstützung. Einstimmig beauftragten die Ratsmitglieder die Verwaltung, ein Konzept zu erarbeiten, das zum landschaftsverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energie unter Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner beiträgt. „Die Bürger sollen dabei sein, ob in einer Genossenschaft oder wie auch immer“, sagte CDU-Fraktionssprecher Thomas Funke in der Sitzung. Zum Auftakt möchte die Gemeinde bald Experten des Landesverbands Erneuerbare Energien und der NRW-Energieagentur zu einer Sondersitzung des Gemeinderats einladen.

Energiesparmaßnahmen

Das wurde und wird getan

Energie sparen, wo immer es möglich ist – das ist angesichts explodierender Kosten auch die Devise der Gemeinde Reichshof. Die Gemeindeverwaltung hat dem Rat nun einen aktualisierten Maßnahmenkatalog vorgelegt. Im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms seien bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt worden, die den Energieverbrauch der gemeindlichen Immobilien nachhaltig senken werden, sagte Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt in der Ratssitzung. Beispielhaft führt sie die energetische Sanierung von Schulen und Rathaus, den Einsatz regenerativer Energien und die Umstellung auf LED-Beleuchtung. „Wir sind da schon recht weit gekommen.“

Im Wehnrather Industriegebiet wurde der Austausch der Straßenbeleuchtung vorgezogen , zudem möchte Schmidt die nächtliche Beleuchtung um eine Stunde kürzen. Zusätzlich hat die Verwaltung veranlasst, dass die Heizungen in allen Gebäuden gewartet und die Nacht- und Wochenendabsenkungen verlängert werden.

In den Rathausbüros wird die Raumluft nur noch auf 19 Grad aufgeheizt, in den Fluren gar nicht mehr. So könnte man es auch in den Schulen machen, meint Schmidt. Sie will zusammen mit den Schulleitungen Sparpotenzial finden und diese ermuntern, das Thema auch im Unterricht aufzugreifen.

Auch die Vereine will die Gemeinde ins Boot holen, etwa bei der Frage, wie die Öffnungszeiten von Turnhallen eingeschränkt, Heizungen runtergedreht und Duschen abgeschaltet werden können. (tie)

Die politische Konkurrenz wollte sich einige kritische Hinweise allerdings nicht verkneifen. SPD-Fraktionschefin Marlies Schirp nannte es „traurig“, dass CDU und FDP erst jetzt das Thema aufgreifen, nachdem entsprechende Vorschläge früher abgelehnt wurden. „Wir würden aber auch zustimmen, wenn die CDU nun die Einstellung eines Klimaschutzmanagers beantragt.“ Auch Christine Brach (ÖSL) kommentierte: „Besser spät als nie.“

Die städtische Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt kündigte an, dass man nun beginnen könne, über die Potenziale auf eine Neues zu beraten. Sie rechne damit, dass der Landesentwicklungsplan im Frühjahr 2024 die Möglichkeiten für Windkraftanlagen im Wald und in der Nähe von Siedlungen neu definiert.

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Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies erinnerte daran, dass beispielsweise das Projekt, Windkraftanlagen entlang der Autobahn zu errichten, wegen der rechtlichen Beschränkungen chancenlos war. „Es gab auch weitere hochtrabende Pläne, die aber alle am Mindestabstandsgebot, am Arten- oder Gewässerschutz gescheitert sind.“ Rüdiger Gennies betonte: „Wir haben nichts versäumt. Die Rechtslage gab nicht mehr her.“

Um neue Konzepte zu entwickeln, gab der Bürgermeister schließlich zu bedenken, müsse die Politik auch die Mittel für die Beauftragung von Fachbüros bereitstellen.