WahlkampfwerbungOberberger Parteien setzten auf unterschiedliche Strategien
Wipperfürth/ Lindlar – Am 13. September finden in NRW die Kommunalwahlen statt. Auch in Wipperfürth und Lindlar bestimmen die Wähler über die Zusammensetzung des Gemeinde- und Stadtrates und den Kreistag und über den Landrat, in Wipperfürth steht außerdem die Bürgermeisterwahl an.
Traditionell hängen die Parteien sechs Wochen vor der Wahl ihre Plakate auf - also Anfang August. Auch wenn dies mittlerweile auch schon ab drei Monaten vor dem Wahltermin erlaubt ist. Doch diese Möglichkeit wird nur vereinzelt genutzt.
Die SPD hat viel plakatiert
In der Hansestadt Wipperfürth hat vor allem die SPD unübersehbar viel plakatiert. An manchen Straßen hängt an jeder Laterne ein SPD-Plakat im A1-Querformat. „Wir haben 17 Kandidaten für den Stadtrat, die wir je 30 Mal bewerben“, erklärt Ralf Wurth, der Vorsitzende der SPD Wipperfürth. Zusammen mit den Plakaten für die Kreistagswahl komme man damit auf rund 600 SPD-Plakate. „Das ist ein bisschen mehr als beim letzten Mal“, meint Wurth. Anne Loth, die gemeinsame Bürgermeisterkandidatin von SPD und CDU, werde darüber hinaus noch eigene Plakate hängen.
Die Stadt Wipperfürth und der Energieversorger BEW haben die Nutzung der Straßenlaternen zu Wahlkampfzwecken vertraglich geregelt. „Eigentlich soll pro Laterne nur ein Plakat aufgehängt werden“, erklärt Wurth. Doch das Ordnungsamt habe erklärt, dass es nicht einschreiten werden, falls an einem Masten mehrere Plakate platziert werden.
Verkehrsschilder dürfen nicht verdeckt werden
„Wir achten vor allem darauf, dass keine Plakate im Sichtraum des Verkehrs hängen“, sagt Björn Unterstenhöfer, der Leiter des Ordnungsamtes. Auch dürfen keine Verkehrsschilder verdeckt werden. Den Rest würden die Parteien untereinander regeln.
Christian Berger ist Vorsitzender der CDU Wipperfürth. „Wir haben beschlossen, Wahlkampfplakate im humanen Maß zu hängen. Ich bin kein Freund des Verschandelns durch zu viele Plakate, zumal ich auch nicht glaube, dass das im Wahlkampf viel bringt.“ Auf Dreieckständer werde die CDU gleich ganz verzichten, der Aufwand sei sehr groß und es gebe viele Probleme mit Vandalismus.
Sportlicher Wettkampf beim Plakate kleben
„Der Wahlkampf mit Plakaten ist immer auch ein sportlicher Wettkampf“, erklärt Sven Engelmann, Vorsitzender der CDU Lindlar. In der Vergangenheit habe es immer wieder Vorstöße für ein einheitliches Vorgehen gegeben. Kommunale Wahltafeln gibt es seit 2014 nicht mehr. Die CDU habe in Lindlar etwas mehr als 200 Plakate aufgehängt, dazu kämen die Dreiecksständer. „Wenn mehrere Plakate an einem Mast hängen, dann ist das nicht so günstig, weil es den Wert des einzelnen Plakats senkt“, so Engelmann. Generell ändere sich der Wahlkampf, die CDU setze zunehmend auf soziale Medien wie Facebook, Youtube und Instagram.
Vor der Europawahl 2017 gab es in Lindlar den Versuch, sich überparteilich auf ein gemeinsames Vorgehen zu verständigen. „Das ist daran gescheitert, dass wir die extremistischen Parteien wie der NPD, die MLPD, aber auch die AFD nicht einbinden konnten“, sagt Ingo Harnischmacher von den Grünen. Die Lindlarer Grünen hätten am 2. August um 0 Uhr mit dem Plakatieren begonnen. „Ganz klar, wir wollten uns die besten Plätze sichern“, sagt Harnischmacher. Gerade in kleinen Ortslagen gebe es oft nur die eine Laterne, wenn man auffallen wolle.
Ortsverbände finanzieren Wahlkampf selbst
Den Kommunalwahlkampf müssen die Ortsverbände aus ihrer eigenen Kasse finanzieren, eine Wahlkampfkostenerstattung gibt es dafür nicht. „Wenn eine Partei Großspenden erhält, hat sie einen Vorteil“, so Harnischmacher. Anders als die großen Parteien würden die Grünen keine Köpfe plakatieren, sondern auf thematische Schwerpunkte setzen.
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Auch die SPD in Lindlar wollte am 2. August mit der Plakatierung beginnen. „Ärgerlicherweise sind unsere Plakate nicht rechtzeitig fertig geworden“, sagt Wolfgang Mettgenberg, der Vorsitzender der Lindlarer SPD. Das Plakatieren soll nun nachgeholt werden. „Wir müssen sehen, wo noch Plätze frei sind oder ob wir an Masten plakatieren, so schon andere Plakate hängen“, sagt Mettgenberg.