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Maskenpflicht im UnterrichtWas die Schulleiter in Wipperfürth und Lindlar dazu sagen

Lesezeit 3 Minuten
Maskenpflicht Schule Symbol

In der Schule herrscht nach den Ferien Maskenpflicht.

  1. Christoph Menn-Hilger, der Schulleiter des Gymnasiums Lindlar, begrüßt die neue Corona-Regelung sehr.
  2. Der Schulleiter des St. Angela-Gymnasiums in Wipperfürth, Werner Klemp, sieht die Umsetzung der Maskenpflicht jedoch problematisch.
  3. Für Lehrer, die Teil der Risikogruppe sind, planen die Schulen ein besonderes Unterrichtsmodell.

Wipperfürth/Lindlar – Maskenpflicht auch im Unterricht – das gilt zum neuen Schuljahr an allen weiterführenden Schulen und Berufskollegs in NRW. An Grundschulen hingegen dürfen die Schüler am Platz ihre Masken abnehmen. Die Regelung gilt zunächst nur bis Ende August, sie soll in erster Linie verhindern, dass Urlauber, die sich möglicherweise mit Corona infiziert haben, das Virus ohne ihr Wissen weiter verbreiten. Die Reaktionen auf die Entscheidung des Schulministeriums fallen gemischt aus.

„Ich begrüße die Regelung sehr“, sagt Christoph Menn-Hilger, der Schulleiter des Gymnasiums Lindlar. Einige Eltern hätten allerdings Bedenken wegen der Maskenpflicht. Die Schulschließungen im Frühjahr und der folgende Distanzunterricht hätten gezeigt, dass das soziale Miteinander immens wichtig sei, so Menn-Hilger. „Lieber ein Präsenzunterricht mit Maske als ein Distanzunterricht ohne.“

Auch wenn das Tragen von Masken, gerade bei hohen Temperaturen, unangenehm sei. An besonders langen Schultagen – Oberstufenschüler haben bis zu elf Stunden Unterricht – sei ein Mix mit Lerneinheiten draußen denkbar. Das Gymnasium verfügt über ein Freiluft-Klassenzimmer, das zwischendurch genutzt werden kann, der Schulhof ist in vier Bereiche unterteilt.

Besonderes Modell für Lehrer aus Risikogruppe

Ein besonders Modell hat sich das Lindlarer Gymnasium für jene acht Prozent ihrer Lehrer einfallen lassen, die aufgrund von Vorerkrankungen und des Alters zu einer Risikogruppe gehören. Auch diese Lehrer, die ein neues Attest vorlegen müssen, sollen in die Schule kommen, sie werden in einem separaten Trakt vor einem Notebook mit einer Kamera sitzen und ihre Klasse von dort – über das schulinterne WLAN – unterrichten. In den Klassen der Unter- und Mittelstufe ist zudem ein Assistenzlehrer vor Ort, der nach Anweisungen seines Kollegen arbeitet und etwa Arbeitsblätter austeilt oder Aufgaben einsammelt.

Foto-Menn-Hilger

Christoph Menn-Hilger, Gymnasium Lindlar, befürwortet die Regelung.

Dieses Modell, an dem die Schulleitung in den vergangenen Ferienwochen gearbeitet hat, soll nicht nur den Unterricht sicherstellen, sondern auch für eine faire Arbeitsbelastung aller Kollegen sorgen. Ein Fernunterricht der Lehrer von ihrem Zuhause sei wegen der technischen Voraussetzungen derzeit nicht möglich, denn das Gymnasium verfüge noch nicht über Glasfaseranschluss, so der Leiter des Gymnasiums Lindlar.

Schüler, die wegen einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus in Quarantäne müssen, sollen Distanzunterricht erhalten. Die aktuelle Schulmail aus dem Ministerium schreibt vor, dass die den gleichen Umfang wie der Präsenzunterricht haben soll. „Das ist so nicht umsetzbar“, sagt Christoph Menn-Hilger. Unklarheiten gibt es auch noch beim Sportunterricht, der bis auf weiteres draußen stattfinden soll. „Was machen wir, wenn es auf den Herbst zugeht?“, fragt Menn-Hilger.

Wipperfürther Schulleiter sieht Probleme bei Umsetzung

Das St. Angela-Gymnasium in Wipperfürth geht ganz ähnlich vor. Auch hier sollen Lehrer, die zur Risikogruppe gehören, per Videokonferenz unterrichten können. Betroffen ist rund ein Zehntel der Lehrer. Mehr Probleme sieht der neue Schulleiter Werner Klemp mit der Umsetzung der Maskenpflicht. „Ich fürchte, dass die Konzentration der Schüler schneller abnehmen wird.“ Und es werde auch nicht leicht, die Einhaltung der Maskenpflicht zu kontrollieren, zum Beispiel in den Schulbussen, in denen Schüler der verschiedenen Jahrgänge zusammen kommen.

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Technisch sei das St. Angela-Gymnasium dagegen sehr gut aufgestellt. Das Erzbistum in Köln, der Träger der Schule, hat alle Lehrer mit Tablets und der entsprechenden Software ausgestattet. Zudem habe die Schule auf dem Silberberg eine moderne Lüftungsanlage, die in allen Klassenzimmern separat die verbrauchte Luft absauge und frische Luft zuführe.

„Die Vorgaben aus dem Schulministerium lassen sich natürlich umsetzen, allerdings nicht einfach“, sagt Thilo Mücher, Leiter des Bergischen Berufskollegs Wipperfürth-Wermelskirchen. Zurzeit erstelle man eine weitere Planung, die den aktuellen Vorgaben entspreche. „Einen normalen Schultag können wir daher immer noch nicht abbilden“, so Mücher. Wie viele Lehrer und Schüler aufgrund coronarelevanten Vorerkrankungen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, sei derzeit noch nicht endgültig klar.