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Kölner VereinAn der Hermann-Voss-Realschule in Wipperfürth fand ein Demokratie-Workshop statt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann referiert vor einer Schulklasse. Auf der Tafel im Hintergrund steht das Wort „Demokratie“.

Das Thema Demokratie stand bei dem Workshop der Achtklässler im Vordergrund.

Demokratie-Coach Achim Wölfel vom Kölner Verein „Mehr Demokratie“ war im Kurs Sozialwissenschaften zu Gast.

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit – aktuell steht sie von verschiedenen Seiten unter Beschuss. Ein Thema, das auch für Jugendliche wichtig ist. An der Hermann-Voss-Realschule Wipperfürth fand deshalb ein Workshop-Vormittag für Demokratie statt, organisiert vom Kölner Verein „Mehr Demokratie“.

Demokratie-Coach Achim Wölfel war im Kurs Sozialwissenschaften zu Gast. Mitgebracht hatte er zu Beginn seines Workshops eine ganz praktische Übung. „Ich nenne das die Demokratie-Fitness-Übung, denn wenn man es genau nimmt, ist die Demokratie wie ein Muskel, den man immer trainieren muss“, sagte Wölfel. Die Jugendlichen, alle aus der achten Jahrgangsstufe, lernten so ganz praktisch, wie man Demokratie im Alltag leben kann.

„Es geht darum, sich auszutauschen über ein bestimmtes Thema. Zuhören ist ein ganz wichtiger Teil der Demokratie, genau wie die Tatsache, dass man eben auch mal unterschiedlicher Meinung ist“, sagte Wölfel. Am Ende des praktischen Trainings stand ein Kompliment. „Ein Zeichen dafür, dass man das Gegenüber auch dann respektiert, wenn man zu keinem Konsens gekommen ist“, sagte der Coach.

Wipperfürth: Demokratie-Workshop in der Theorie und auch in der Praxis

Neben der Praxis gab es auch Theorie. Es ging etwa um die Möglichkeiten der Beteiligung. „Es gibt ganz unterschiedliche Formen – fällt jemandem etwas ein“, fragte Wölfel die Achtklässler. „Petitionen, Demos, Wahlen“, sagten die Schülerinnen und Schüler. Ein grundlegendes sozialwissenschaftliches Interesse ist vorhanden, was auch dem Coach sehr positiv auffiel.

Normalerweise arbeitete Wölfel nämlich mit älteren Jugendlichen, wie er sagte. „Es ist toll, dass auch schon die 13- und 14-Jährigen sich mit der Demokratie beschäftigen, auch wenn beispielsweise die kommende Bundestagswahl noch ohne ihre Beteiligung stattfinden wird“ so der Coach.

Früh mit der Demokratieförderung zu starten – das sei auch durch zahlreiche Studien belegt – helfe dabei, die Menschen langfristig für die Staatsform zu begeistern. „Wer etwa mit 30 zum ersten Mal wählt, ist statistisch gesehen nicht so sehr dazu bereit, das Wahlrecht auch auf Dauer zu nutzen“, sagte Wölfel. Im praktischen Teil ging es dann wieder in Kleingruppen. Die Aufgabe lautete, demokratische Prozesse auf den Schulalltag herunterzubrechen. „Stellt euch Themen vor, die euch ganz akut betreffen – vielleicht die Idee, die Pausenzeiten um zehn Minuten zu verlängern“, so Wölfel.

In der Folge sollten die Schülerinnen und Schüler nun Methoden und Vorgehensweisen überlegen, wie sie ihre Mitschüler dazu bewegen könnten, mit ins Boot zu kommen. „Vielleicht durch Unterschriftenlisten“, sagte eine Schülerin. Eine andere ergänzte: „Wir haben ja schon die Klassen- und Schülersprecher, die gewählt werden und als Schülervertretung hier unsere Ansprechpartner für unsere Anliegen sind.“ Lehrerin Lena Heppner sagte dazu: „Genau, das ist Demokratie im Schulalltag.“

An der Hermann-Voss-Realschule werde die Demokratieförderung schon seit vielen Jahren großgeschrieben, erklärt Heppner. „Das ist bei uns seit langem ein wichtiges Thema – auch weil wir natürlich merken, dass unsere Gesellschaft hier durchaus polarisiert ist.“ Umso wichtiger sei es da eben, schon die jungen Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und im Thema zu schulen. Und das merkte man auch daran, dass die Achtklässler mit sichtbarem Feuereifer bei der Sache waren und sich sowohl in der Kleingruppe als auch im Theorieteil mit eigenen Beiträgen einbrachten.